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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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Hüften. Ihr Kopf war erhoben und das Kinn herausfordernd vorgestreckt. Sie vermittelte einen erholten und starken Eindruck.
    »Während ich hier im Krankenhaus lag und wieder zu mir gekommen bin, ist mir eingefallen, welche Fähigkeiten ich auf der Erde habe. Sie übersteigen die Möglichkeiten im Himmel bei weitem.«
    »Ja, das ist normal«, entgegnete Beelzebub. Aber das konnte sie nicht wissen. Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn.
    Das Trio verweilte weiterhin an der Tür und fing nun an »Oh happy day« zu singen.
    »Diese Fähigkeiten dienen uns einzig und allein zur Verteidigung. Falls wir auf der Erde in Not geraten oder es zu einem Krieg zwischen den Oberen und den Unteren kommen sollte. Im Himmel oder in der Hölle sind wir weitestgehend neutral.«
    »Das verstehe ich nicht. Ich dachte, wir sind hier so etwas wie menschlich.«
    »Ja, aber wir sind menschlich mit besonderen Fähigkeiten.«
    Marafella rieb sich die Schläfen, als hätte sie starke Kopfschmerzen. »Warum redest du die ganze Zeit von wir?«, fragte Marafella. »Du sagtest, du bist ein Wanderer. Damit gehörst du nicht wirklich zu uns.«
    Beelzebub wollte sich auf die Zunge beißen. Hatte er sich verraten? Ahnte Marafella, wer oder was er tatsächlich war?
    »Auch Wanderer können besondere Fähigkeiten haben«, griff er zu einer Notlüge. Dann nahm er Marafella bei der Hand. »Wir sollten jetzt wirklich verschwinden.«
Ehe du doch noch die Wahrheit herausfindest
, setzte er in Gedanken hinzu.

13.
    Sein Jackett hatte Beelzebub noch geschnappt und sich notdürftig um die Hüfte gewickelt. Es war das einzige Kleidungsstück, das ihm auf keinen Fall abhanden kommen durfte. Denn in den Innentaschen befanden sich die Sanduhr und der Spiegel. Anschließend hatte er mit Marafella das Krankenhaus auf dem schnellsten Weg verlassen. Hals über Kopf stürmten sie nun aus der Eingangspforte hinaus, geradewegs auf den Ferrari zu. Marafella quetschte sich, immer noch eingehüllt in die Decke, auf den Beifahrersitz, während Beelzebub bereits den Motor aufheulen ließ. Sie konnte gerade noch die Tür schließen, da brauste das Auto schon in voller Fahrt und im Zickzackkurs über die Straße.
    Marafella lehnte sich laut stöhnend zurück.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Beelzebub. Er nahm den Fuß ein Stück weit vom Gas, so dass sich ihr Tempo verlangsamte und sie nicht mehr wie Irre durch London rasten.
    »Wir hätten unsere Kleidung mitnehmen sollen. Jetzt müssen wir wieder zu dieser alten Hexe, um an neue heran zu kommen.« Dieser Gedanke schien ihr gar nicht zu gefallen. Beelzebub musste lachen, als er aus dem Augenwinkel ihre angespannte Grimasse erkannte.
    »Was ist so lustig daran?«
    »Gar nichts.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir werden nicht zu Lady Elaine gehen, sondern in Marjories Spa. Ich kenne da eine Fee, die uns neue Kleidung besorgen kann.«
    Nun konnte er sehen, wie Marafella der Unterkiefer hinunter klappte. »Eine Fee hier auf der Erde? Ich dachte, die wären längst ausgestorben.«
    »Nein, sie halten sich nur gut versteckt.« Ohne den Blinker zu setzen, bog er in eine Seitenstraße ab. Die Autos hinter ihnen veranstalteten daraufhin ein wahres Hupkonzert. Beelzebub interessierte das nicht. Er fuhr weiter geradeaus und erreichte schließlich den Hinterhof eines großen Gebäudes.
    Marafella stieg aus dem Ferrari und betrachtete die Gegend mit hoch erhobenen Augenbrauen. »Hier soll eine Fee leben?«, fragte sie.
    Beelzebub nickte. »Immer da, wo du sie am wenigstens vermutest.« Er legte einen Arm um ihre Schultern. »Komm schon.«

    Laurena hatte die zwei Besucher bereits bei ihrer Ankunft bemerkt. Sie stand in einem Zimmer im fünften Stockwerk am Fenster. Dort wartete sie schon eine ganze Weile, denn sie hatte die Anwesenheit Beelzebubs auf der Erde vom ersten Moment an gespürt. Warum war er nicht schon viel früher zu ihr gekommen? Irgendetwas musste ihn aufgehalten haben, und bei diesem Etwas handelte es sich offenbar um die Dame in seiner Begleitung. Laurenas Wiedersehensfreude wurde dadurch deutlich getrübt.
    Eine wunderschöne, regelrecht strahlende Frau mit perfekten Maßen und goldglänzenden Locken ging an seiner Seite. Ihr war sofort klar, dass es sich nur um einen Engel handeln konnte. Diese widerwärtigen Gestalten! Laurena konnte sie nicht ausstehen. Nicht etwa, weil sie ihnen jemals etwas zuleide getan hätten. Vielmehr war sie schlichtweg eifersüchtig auf deren atemberaubende Ausstrahlung.

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