Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge
von dem ekstatischen Gebaren Marafellas mitreißen, bis ihr Leib unter ihm regelrecht erbebte und sie ihre Lust laut hinausschrie. Vollkommen überwältigt stieß er ein letztes Mal in sie und erreichte schließlich seinen eigenen Höhepunkt.
Anschließend wurde Beelzebub von einer Erschöpfung erfasst, die er zuvor nie erlebt hatte. Zwar fühlte er sich unsagbar befriedigt, aber auf der anderen Seite auch wie ein kläglicher Schwächling, der jeden Moment zusammen zu brechen drohte. Er wunderte sich über das Zittern, das sich in seine Arme schlich, während er sich immer noch von dem Bett abstützte. Irritiert rollte er sich zur Seite von Marafella. Er setzte seine Füße auf den Boden. Augenblicklich schoss Eiseskälte von seinen Sohlen hinauf in seine Beine. Dennoch zwang er sich zum Aufstehen.
Gerade drückte er den Rücken durch, da sprang die Tür unerwartet auf und eine Krankenschwester stürmte herein. Sie war von kleiner, dicklicher Gestalt. Ihr strohblondes Haar lag streng zurück gekämmt an ihrem runden Gesicht, wodurch ihre aufgeplusterten Pausbacken mehr als notwendig zur Geltung kamen. Panik lag in ihrer Miene. Offenbar waren die Liebesgeräusche von Beelzebub und Marafella nicht ganz unbemerkt geblieben.
»Alles in Ord…?« Die Schwester stockte mitten im Satz, um eine Hand vor den Mund zu schlagen. Sie starrte Beelzebub an, genauer gesagt seinen Penis. Es dauerte einen kurzen Moment, ehe sie sich gefangen hatte. »Mein Gott …«
»Danke, sehr schmeichelhaft.« Beelzebub zwinkerte ihr zu. Allerdings schien die Schwester überhaupt nicht zum Scherzen aufgelegt zu sein. Plötzlich stieß sie einen spitzen Schrei aus.
»Was erlauben Sie sich eigentlich?! Sittenstrolch! Ich rufe die Polizei!«
Ihre Wangen nahmen den Ton eines tiefdunklen Rots an. Offensichtlich Zornesrot. Beelzebub ließ sich davon nicht beeindrucken. Beschwörend hob er eine Hand und sprach in eindringlichen Worten: »Es gibt hier nichts zu sehen. Sie drehen sich jetzt um und gehen wieder. Es ist alles in Ordnung. Sagen Sie das Ihren Kollegen.«
Die Schwester schrie erneut auf, dieses Mal noch weitaus schriller. Sie wollte sich gar nicht wieder beruhigen, machte sogar Anstalten, mit erhobenen Fäusten auf Beelzebub loszugehen.
Er versuchte es noch einmal mit seinem gelassenen Tonfall: »Sie werden sich jetzt beruhigen. Hier ist nichts geschehen. Alles ist völlig normal.«
»Sie krankes, perverses Arschloch!«
»Tja, deine Ansprache funktioniert wohl nicht«, hörte er Marafella hinter sich sagen.
Er warf einen Blick durch die geöffnete Tür in den Flur hinaus und stellte fest, dass weitere Menschen aufmerksam geworden waren und auf das Zimmer zuströmten.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Beelzebub. »Normalerweise funktioniert das immer.«
»Normalerweise.« Marafella stieß hörbar Luft aus. Sie angelte die Decke vom Fußboden, schlang sie sich um den Leib und stand dann ebenfalls auf. Ohne mit der Wimper zu zucken, näherte sie sich der mittlerweile hysterischen Schwester und stellte sich ihr direkt gegenüber.
»Was soll das?!«, schrie die. »Warum verlassen Sie das Bett? Sie sind halb tot. Das ist unmöglich!«
Marafella schüttelte den Kopf.
»Sie ist wirklich schrecklich durcheinander. Das sollten wir unbedingt ändern.«
Beelzebub starrte sie irritiert an. »Du hast doch gerade gesehen, dass sie für meine Beschwörungen nicht empfänglich ist.«
Plötzlich sprang die Schwester auf ihn zu und boxte ihn in die Magenkuhle. Er zuckte kurz zusammen, jedoch mehr vor Überraschung, denn Schmerz empfand er nicht.
»Wir müssen verschwinden, ehe das komplette Krankenhaus auf uns aufmerksam wird.«
»Nein, müssen wir nicht.« Sie hob die rechte Hand vor das Gesicht der Schwester und vollführte eine eigenartige, fast krampfartige Bewegung mit den Fingern. Glitzerndes Pulver stob aus ihren Fingerspitzen in die Augen der Frau. Die blinzelte und taumelte zwei Schritte rückwärts.
Eine weitere Krankenschwester kam durch die Tür, gefolgt von einem Mann im weißen Kittel, offenbar ein Arzt. Auch ihnen verpasste Marafella eine Ladung des Glitzerpulvers. Das Trio lehnte sich nun schunkelnd mit den Schultern aneinander, um sich allem Anschein nach gegenseitig zu stützen.
Beelzebub verstand nicht, was da gerade passiert war. Sein orientierungsloses Engelchen entwickelte mit einem Mal Kräfte, von denen er nichts geahnt hatte.
»Sieh’ mich nicht so entgeistert an«, sagte Marafella. Sie stützte die Hände in die
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