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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sie schon mal durch die Datenbank gejagt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie …«
    »Haben wir«, wurde er von Bauer unterbrochen. »Die Dame ist kein unbeschriebenes Blatt. Sie wurde in Frankfurt dreimal von der Straße geholt, weil sie im Bahnhofsviertel der illegalen Straßenprostitution nachgegangen ist. Dazu kommt eine Verurteilung wegen Beischlafdiebstahls in zwei Fällen. Dafür bekam sie allerdings nur Sozialstunden und fünfhundert Euro Strafe aufgebrummt, denn sie hat behauptet, die Kunden hätten sie nicht bezahlen wollen und sie hätte sich nur genommen, was ihr zugestanden hätte. Sie ist erst innerhalb der letzten anderthalb Jahre auffällig geworden, was dafür spricht, dass sie nicht länger als maximal zwei Jahre in dem Gewerbe tätig war, eher kürzer. Für die Kollegen in Frankfurt ist sie trotzdem eine gute alte Bekannte. Obwohl, alt ist sie nicht, und gut ausgesehen hat sie auf jeden Fall. Ich frag mich, warum die auf der Straße gearbeitet hat.«
    »Du hast auch schon mit Frankfurt telefoniert?«, fragte Brandt erstaunt, der auf die letzte Bemerkung von Bauer nicht einging, obwohl er ihm insgeheim recht gab. Michaela Preusse war eine schöne Frau, selbst jetzt noch, und es stellte sich die Frage, warum sie auf der Straße und nicht in einem Bordell oder einer Wohnung ihrem Gewerbe nachgegangen war.
    »Klar.«
    »Hatte sie einen festen Standort oder war sie flexibel?«
    »Ihr Platz war der gesamte Rotlichtbezirk …«
    »Sie hat sich wohl ihr Studium damit finanziert. Die Frankfurter sollen schnellstmöglich alles und jeden im Milieu befragen, wer sie wann zuletzt gesehen hat. Kannst du das veranlassen?«
    »Auch schon geschehen. Sobald die was haben, melden sie sich.«
    »Hatte sie einen Zuhälter?«
    »Ist nicht bekannt. Es gibt wohl einige Bordsteinschwalben, die keinen Luden haben. Aber ich hab die Adresse ihrer Eltern und hier ihren Schlüsselbund. Ist alles dran, was ihr braucht, um in die Wohnung zu gelangen.«
    Brandt nahm ihn an sich und steckte ihn ein. »Hm. Du hast doch gesehen, was die alles in ihrer Handtasche hatte. Sie kam nicht dazu, auch nur ein Teil davon zu benutzen. Weder das Pfefferspray noch das Messer noch den Schocker. Was sagt uns das?«
    »Sie hat ihrem Mörder vertraut, weil er sich vertrauenswürdig gab, oder sie hat ihn gekannt, und er hat sie überrumpelt, so dass sie keine Chance hatte, sich zu wehren.«
    »So sieht es aus. Er ist der charmante Mann, der nie jemandem etwas zuleide tun würde. Ich geh dann mal rüber zu unserm Jogger.«
    Brandt stapfte durch den Schnee zu dem Mercedes Vito, in dem zwei Beamte mit einem etwa dreißigjährigen Mann saßen, und stieg ins warme Auto.
    »Hauptkommissar Brandt, Mordkommission. Herr …«
    »Grutschke.«
    »Herr Grutschke, Sie haben also die Tote gefunden. Wann und wie?«
    »Ich bin wie jeden Morgen joggen gegangen … Und da hab ich sie im Schnee liegen sehen. Ich laufe jeden Morgen dieselbe Strecke, da fällt mir alles auf, was ungewöhnlich ist.«
    »Sie laufen immer über diesen Parkplatz? Der gehört der Bahn …«
    »Ich will ja nicht parken, ich will laufen«, konterte Grutschke.
    »Wann haben Sie die Tote gefunden?«
    »Ich bin um halb sechs losgelaufen und brauche von zu Hause bis zum Parkplatz immer so fünfundzwanzig Minuten. Also um kurz vor sechs.«
    »Es war zu dem Zeitpunkt noch stockdunkel. Wie konnten Sie sie erkennen?«
    »Es war der Schnee. Der Schnee macht doch alles heller. Ich hab sie da liegen sehen und sofort mit meinem Handy bei der Polizei angerufen. Mehr kann ich nicht sagen. Ich hab so was noch nie zuvor gesehen.«
    »Der Anruf ging exakt um 5.59 Uhr bei uns ein«, warf einer der beiden Beamten, die mit im Wagen saßen, ein. »Wir haben eine Streife hergeschickt, die Kollegen haben sich vergewissert, dass die Tötungsmeldung korrekt ist, und dann den KDD informiert. Den Rest kennen Sie.«
    »Hm. Eine Frage noch: Was bringt Sie dazu, bei diesem Wetter durch meterhohen Schnee zu joggen?«
    Grutschke lächelte etwas verkrampft. »Ich trainiere für den nächsten Triathlon. Ich bin einer der Favoriten. Der Schnee macht mir nichts aus, im Gegenteil, er ist eine Herausforderung.«
    »Okay, das war’s. Sie können weitertrainieren. Wo laufen Sie jetzt lang?«
    »Mühlheimer Straße und dann rüber nach Bürgel. Meine Adresse haben Sie ja.«
    »Danke und viel Erfolg bei Ihrem Triathlon.«
    Brandt stieg wieder aus und ging zu Bauer. »Meinst du, die Spusi kann noch irgendwelche Spuren

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