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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sichern? Der Täter muss die Kleine doch irgendwie hergebracht haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er sie getragen hat. Reifenspuren, Fußspuren?«
    Bauer schüttelte den Kopf. »Ich muss dich enttäuschen, der Schnee … Peter, mach dir nichts vor, der Typ ist viel zu clever. Der wusste genau, was er tat. Hier steht im Moment nur ein einziges Auto, und das steht vermutlich schon sehr lange hier, so zugeschneit, wie es ist. Und wenn es Reifen- oder Fußspuren gäbe, hätten wir sie wahrscheinlich längst zerstört. Und selbst wenn wir welche fänden, wüssten wir nicht mal, ob sie zu unserm Täter gehören. Und vergiss nicht, unter dem Schnee ist Kopfsteinpflaster, da kriegst du nur selten ordentliche Abdrücke. Die tun ihr Möglichstes, aber da sollten wir uns keine Illusionen machen, die Spusi steht auf verlorenem Posten. Du kannst Schreiber ja selber fragen.«
    Brandt klopfte Bauer auf die Schulter. »Er hat’s wieder getan, und diesmal hat er nur zwei Tage vergehen lassen. Warum tritt er auf einmal so aufs Gas?«
    »Zeitdruck? Vielleicht will er irgendwas zu Ende bringen. Oder er ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Auf jeden Fall ein Novum für Offenbach.«
    »Auf so ein Novum könnte ich gerne verzichten. Mach’s gut und bis bald. Und noch mal danke für deine Hilfe, hast was gut bei mir.«
    »Quatsch. Im Moment ziehen wir alle an einem Strang. Wir wollen doch nur, dass dieses Monster so schnell wie möglich aus dem Verkehr gezogen wird.«
    »Wie lange hast du heute Dienst?«
    »Um zwölf kommt die Ablösung. Warum?«
    »Fährst du gleich zurück ins Präsidium?«
    »Ja, worum geht’s denn?«, fragte Bauer.
    »Pass auf, ich würd’s ja selbst machen, aber ich muss in die Wohnung der Preusse, ich muss den Angehörigen die Nachricht überbringen und … Na ja, du weißt schon. Könntest du mal in der Datenbank nach allen ungeklärten Morden der vergangenen zehn Jahre in Deutschland forschen, die an Frauen im Alter zwischen sechzehn und vierzig begangen wurden? Du kannst die Suche noch weiter eingrenzen, indem du dich auf Morde konzentrierst, die durch Erdrosseln und/oder Erstechen begangen wurden. Ginge das? Du würdest mir einen riesigen Gefallen damit tun.«
    »Klar. Dauert doch nur ein paar Minuten. Ich leg’s dir auf deinen Schreibtisch. Wenn du mich und André nicht mehr brauchst, verschwinden wir.«
    »Ihr könnt hier eh nichts mehr ausrichten. Und du denkst an …«
    »Ich leg’s dir auf den Tisch. Ciao.«
    Brandt sah, dass Andrea und Elvira etwas abseitsstanden und sich aufgeregt zu unterhalten schienen. Er beschloss, sich nicht einzumischen. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was das dominierende Thema dieses Gesprächs unter Frauen war.
    Es war Viertel nach acht, und doch drang noch kaum Licht durch die dicken Wolken und den dichten Schneefall. Die Männer vom Bestattungsinstitut waren eingetroffen und wollten die Tote gerade anheben und in einen Blechsarg legen, als Brandt sie zurückhielt.
    »Warten Sie noch einen Augenblick. Können Sie bitte ein paar Schritte zurücktreten? Dauert nicht lange.«
    Brandt ging in die Hocke und betrachtete die Tote sehr genau. Du bist sechsundzwanzig und auf den Strich gegangen. Warum hast du’s getan? Geldnot? Oder hat’s dir Spaß gemacht? Und wo hat er dich aufgegabelt? Und warum bist du nackt? Hat er dir gesagt, dass du dich ausziehen sollst, und dabei hat er einen Moment deiner Wehrlosigkeit … Nein, es muss anders gewesen sein, denn er wird niemals Spuren seiner Opfer in seinem Auto hinterlassen. Gib mir einen Hinweis, ich bin offen für alles. Ja, ich glaub, ich weiß, wie er’s gemacht hat. Er hat dir gesagt, dass er mit dir eine Nummer im Auto schieben will. Dann ist er mit dir hierhergefahren, hat einen Vorwand gefunden auszusteigen, währenddessen solltest du dich ausziehen … Er ist an die Beifahrertür gekommen, hat dich blitzschnell rausgezerrt und dich kampfunfähig gemacht. Und dann? Hat er noch ein bisschen mit dir gespielt, sein Spiel? Was ist so besonders an ihm, dass ihm alle Frauen so bedingungslos vertrauen? Du müsstest doch über genügend Menschenkenntnis verfügen oder verfügt haben. Womit wickelt er euch ein? Warst du zu keinem Zeitpunkt misstrauisch? Waren die andern Frauen auch nie misstrauisch? Wie verhält er sich euch gegenüber? Charmant, aufgeschlossen, freundlich? Macht er Komplimente und zahlt gut? Vielleicht besser als die meisten andern Freier? Ist es das Geld? Bist du auch nicht misstrauisch geworden,

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