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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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freche, laszive und verruchte Art hatte ihn angetörnt, nur zu gerne hätte er mit ihr geschlafen, wild und hemmungslos. Die Gedanken daran waren in seinem Kopf, das Verlangen zwischen den Beinen. Er masturbierte mehrfach hintereinander, bis er völlig ausgelaugt war. Es war ein großartiger Tag gewesen – mit einem großartigen Finale.

Sonntag, 6.45 Uhr
    D as Telefon klingelte lange, bevor Brandt es wahrnahm. Mit geschlossenen Augen tastete er nach seinem Handy und meldete sich mit müder Stimme.
    »Ja?«
    »Bauer, KDD . Wir haben wieder eine Tote. Scheint Nummer vier unseres Killers zu sein«, sagte Bauer in dem für ihn typischen Ton: geradeheraus, kurz und knapp. Doch Brandt kannte Bauer und kam gut mit ihm aus, seit er vor zehn Jahren in Offenbach seinen Dienst angetreten hatte.
    Sofort war er hellwach, stützte sich auf einen Arm, räusperte sich und stieß mit etwas heiserer Stimme hervor: »Wo?«
    »Parkplatz Untere Grenzstraße, gleich beim S-Bahnhof.«
    »Scheiße. Wer ist dort?«
    »Ich, Schreiber und ein paar Kollegen von der Streife. Wann können wir mit dir rechnen?«
    »Halbe, drei viertel Stunde. Ist die Spusi schon informiert?«
    »Alles in die Wege geleitet. Bis gleich, und beeil dich, wir frieren uns hier den Arsch ab.«
    Brandt drückte auf Aus und drehte sich zu Elvira um. Bevor er etwas sagen konnte, meinte sie: »Nicht schon wieder, oder?«
    »Doch. Ich muss los. Keine Ahnung, wann ich zurück bin …«
    »Ich komm mit. Und ich versprech dir, mich zu beeilen. Wir sitzen doch beide im selben Boot.«
    »Dann lass uns zusammen ins Bad gehen«, sagte Brandt, warf die Bettdecke zur Seite und stand auf. Ihm war etwas schwindlig, und er musste einen Moment innehalten. Sein Blutdruck war zu niedrig. Sein Arzt hatte ihm beim letzten Routinecheck gesagt, dies sei im Prinzip unbedenklich, trotzdem sollte er etwas mehr für seine körperliche Fitness tun, der Blutdruck würde es ihm danken.
    Nach kaum zehn Minuten hatten sie sich frisch gemacht und angezogen, aßen jeder eine Banane und einen Apfel und tranken kalten Kakao. Elvira machte die Vorhänge auf und meinte: »Was ist das denn? Das ist ja alles zugeschneit!«
    »Hat gestern Abend schon angefangen«, entgegnete Brandt trocken. »Bringen wir’s hinter uns.«
    »Wollen wir wetten?«, sagte Elvira.
    »Was wetten?«
    »Dass sie zur Andreas-Gemeinde gehört.«
    »Die Wette musst du mit jemand anderem abschließen, weil ich das nämlich auch tippe.«
    Es schneite immer noch, sie waren fast allein auf der Straße. Nach weniger als zwanzig Minuten erreichten sie die Untere Grenzstraße und sahen beim Abbiegen von der Mühlheimer Straße in die Zielstraße die Streifenwagen und die Autos der Spurensicherung. Selbst Andrea Sievers war schon vor Ort.
    »Ihr seid die Letzten«, wurden sie von ihr grußlos empfangen, dazu ein Blick, so kalt und eisig wie das Wetter. »Nicht aus dem Bett gekommen?«, fügte sie spöttisch hinzu, ohne Elvira eines Blickes zu würdigen. »Na, ich auch kaum. War in der Disco, bin direkt von dort hergekommen … Kleiner Scherz.«
    »Guten Morgen, Andrea«, knurrte Brandt. »Können wir die Scherze jetzt mal für einen Augenblick sein lassen?«
    Ohne darauf einzugehen, sagte Andrea: »Die Dame ist letzte Nacht schockgefrostet worden. Na ja, nicht ganz, aber die Kälte und der Schnee haben sie ordentlich konserviert.«
    »Wer ist sie?«, fragte Brandt.
    »Michaela Preusse, wohnhaft Gräfstraße in Frankfurt. Studentin der Germanistik und Philosophie. Wir haben ihre Papiere in der Jacke gefunden«, antwortete Bauer, der zu ihnen getreten war, und reichte Brandt den Personal- und den Studentenausweis. Der musterte eine Zeitlang die beiden Dokumente und schüttelte den Kopf. Er nahm Elvira beiseite und sagte leise: »Das versteh ich jetzt nicht. Die ist in Frankfurt geboren, sie hat ihren Wohnsitz in Frankfurt und ist Studentin. Was soll diese Frau mit der Andreas-Gemeinde zu tun haben? Kannst du dir einen Reim darauf machen, warum wir es auf einmal mit einer Frau aus Frankfurt zu tun haben?«
    »Bis jetzt nicht. Ich will sie mir mal anschauen.«
    Sie gingen langsam zu der Toten, die im gut fünfzehn Zentimeter hohen Schnee lag. Sie trug nichts außer einer weißen, an einigen Stellen blutigen Bluse, die weit geöffnet war, und schwarze, halterlose Strümpfe. Die restlichen Kleidungsstücke lagen zusammen mit der Handtasche neben ihr im Schnee. Im Mund steckte deutlich zu erkennen eine Olive, in der rechten Hand hielt sie einen

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