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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Ölzweig, in der linken eine weiße Taubenfeder.
    »Fundort gleich Tatort«, sagte Andrea lapidar. »Das Blut im Schnee lässt keine andere Deutung zu. Sieben Einstiche, von denen meines Erachtens mindestens vier tödlich waren. Dazu wurde sie von dem Täter vor dem Tod mit den Fäusten traktiert, ich vermute, Jochbein und Kiefer sind gebrochen, zumindest sieht es so aus. Der Kerl muss über eine enorme Kraft verfügen, das ist mir schon bei den anderen Morden aufgefallen.«
    »Wie lange ist sie tot?«
    »Schwer zu sagen, so genau lässt sich das bei diesen Witterungsbedingungen nicht bestimmen, aber laut Lebertemperatur irgendwann zwischen Mitternacht und zwei. Ich lass euch den genauen Todeszeitpunkt wissen, wenn ich sie aufgemacht habe.«
    »Moment mal, hast du eben gesagt, dass sie an Stichverletzungen gestorben ist?«, fragte Brandt mit zu Schlitzen verengten Augen.
    Andrea verzog den Mund und nickte. »Ja, das hat mich auch ein wenig gewundert, vor allem, weil sie zusätzlich erdrosselt wurde, das allerdings erst nach ihrem Ableben. Das heißt, er hat sie der Form halber erdrosselt, obwohl sie schon tot war. Der Killer hat es diesmal andersherum gemacht. Warum auch immer.«
    »Was macht dich so sicher, dass er sie nicht erst erdrosselt hat und …«
    »Ganz einfach«, unterbrach Andrea ihn genervt. »Würdest du nur einmal zur Auffrischung deiner rudimentären Kenntnisse ins Institut kommen, würdest du mir nicht solche bescheuerten Fragen stellen!«
    »Andrea, bitte«, versuchte Elvira zu schlichten, doch Andrea zischte nur: »Hör auf, dich da einzumischen, das geht dich nichts an. Sag deinem lieben Gefährten, er soll sich beim nächsten Termin, und der steht diese Woche an, gefälligst in der Rechtsmedizin blicken lassen. So, und jetzt noch mal von vorne: Seht ihr das ganze Blut hier?« Sie deutete auf eine große Fläche Blut, das sichtbar geworden war, nachdem man den darauf gefallenen Schnee vorsichtig zur Seite geräumt hatte. »Wäre sie erdrosselt worden, und er hätte hinterher auf sie eingestochen, gäbe es nur eine winzige Menge Blut, weil der Blutkreislauf stillgelegt gewesen wäre. So weit klar?« Herausfordernd sah sie zunächst Brandt und dann Elvira an.
    Beide nickten wortlos, obwohl Brandt ihr liebend gerne ein paar unschöne Worte ins Gesicht geschleudert hätte.
    »Sehr gut. Es gibt auch keine auf den ersten Blick sichtbaren Drosselmarken, keine petechialen Blutungen in den Augenbindehäuten. Warum er ihr nach dem Erstechen auch noch einen Schal oder was auch immer um den Hals gelegt hat, weiß nur er. Ist vielleicht ein Spiel. Oder er variiert.«
    »Es muss einen anderen Grund haben«, konstatierte Brandt und fuhr sich übers Kinn. »Irgendwas stimmt nicht, ich weiß aber nicht, was.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Elvira.
    »Keine Ahnung, nur so ein Gefühl. Vielleicht bin ich auch nur noch nicht wach genug.«
    »Dann mal husch, husch ins Körbchen«, sagte Andrea spitz.
    Brandt reagierte nicht darauf und wandte sich an Bauer. »Wer hat sie gefunden und wann?«
    »Ein Jogger, der seine Runden gedreht hat.«
    Brandt sah Bauer zweifelnd an. »Ein Jogger? Was zum Teufel treibt einen normalen Menschen mitten in der Nacht und bei diesem Sauwetter aus dem Haus, um zu joggen? Es ist Sonntag, verdammt noch mal! Und der Schnee liegt meterhoch. Wer tut sich so was freiwillig an?«
    Bauer grinste und deutete auf den Polizeiwagen. »Er sitzt drüben im Streifenwagen und wartet nur darauf, von dir befragt zu werden. Und ich garantiere dir, es ist wirklich nur ein Jogger, der rein zufällig hier vorbeigelaufen ist.«
    »Ist ja gut. Was ist mit der Handtasche der Toten? Irgendwas Brauchbares drin?«
    »Wirf selber mal einen Blick rein, wird dir bestimmt gefallen.«
    »Wo ist sie?«
    »Bei Schreiber, der Inhalt ist noch drin.«
    Brandt begrüßte Schreiber von der Kriminaltechnik, der an diesem Wochenende Bereitschaft hatte, nahm die Handtasche und warf einen Blick hinein. Er runzelte die Stirn. »Das ist ihre Handtasche?«
    »Wessen sonst?«, entgegnete Schreiber mürrisch, der alles andere als erfreut war, an einem frühen Sonntagmorgen bei starkem Schneefall Spuren sichern zu müssen, die gar nicht vorhanden waren. »Siehst du sonst noch eine Frau hier, die tot im Schnee liegt?«
    »Pfefferspray, Elektroschocker, Klappmesser … Kondome für mindestens zwanzig Nummern … Die klassische Nuttenausstattung. Sie ist mit ziemlicher Sicherheit eine Straßennutte«, stieß Brandt hervor. »Habt ihr

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