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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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bekannt dafür ist, nicht gerade zimperlich mit Leuten wie Ihnen umzugehen. Wir spielen dann guter Bulle, böser Bulle. Deshalb frage ich Sie noch einmal, warum haben Sie das getan?«
    Neuendorf lächelte. »Wie kommen Sie bloß darauf, dass ich so viele Frauen umgebracht haben könnte? Sehe ich aus wie ein Serienkiller? Ich leite einen Chor, ich bin ein beliebter Lehrer an meiner Schule, weil ich unkonventionelle Unterrichtsmethoden anwende, mein Leumund ist einwandfrei …«
    »Noch, Herr Neuendorf, noch …«
    »Ich habe bis jetzt nicht einmal einen Strafzettel für Falschparken oder zu schnelles Fahren bekommen. Ich habe eine blütenweiße Weste. Also, warum wollen Sie mir das anhängen?«
    »Weil es keine Zufälle gibt. Ihr erster Mord war an Liane Schreiber, ihr zweiter an Caro Werner. Danach haben Sie eine Pause von fast zwei Jahren eingelegt, bis in Ihnen wieder dieser unerträgliche Druck entstand und Sie einen Weg finden mussten, diesen Druck loszuwerden. Die einzige Möglichkeit, die Sie sahen, war es, Frauen umzubringen. Fällt Ihnen etwas an diesen Frauen auf?« Brandt deutete wieder auf die Fotos. »Sehen Sie genau hin!«
    »Keine Ahnung, sagen Sie’s mir.«
    Brandt sprach völlig ruhig weiter, denn er spürte, dass es keinen Zweck hatte, Neuendorf hart anzufassen, denn damit würde er bei ihm keinen Erfolg haben.
    »Sie sind alle brünett. Da ist keine Blonde dabei, keine Rothaarige, keine Schwarzhaarige. Alle sind brünett. Wie auch Erika und Juliane Trautmann. Die Trautmanns haben keine Feinde, aber sie haben sich, wie es aussieht, einen Feind ins Haus geholt. Wobei mir nicht klar ist, warum Sie es auf die Trautmanns abgesehen haben. Weder die Mutter noch die Tochter sind Huren. Die Zeidler, die Schubert und die Maurer waren Huren, ganz ohne Zweifel, sie haben sich dafür bezahlen lassen, mit Männern zu schlafen. Aber auch da frage ich mich, wie Sie dahintergekommen sind, dass sie der Prostitution nachgegangen sind. Haben Sie Beichten belauscht? Oder haben die Frauen Ihnen das selbst anvertraut? Vielleicht verraten Sie’s mir ja noch. Oder gibt es eine undichte Stelle in der Kirche?«
    »Kein Kommentar«, entgegnete Neuendorf süffisant lächelnd und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Ich kann verstehen, dass Sie Liane mit Huren in Verbindung gebracht haben, ich kann auch verstehen, dass Sie Caro Werner mit Huren in Verbindung gebracht haben, denn sie hatte ja einen unglaublichen Männerverschleiß, sie war krankhaft sexsüchtig, was Sie sicherlich wussten. Und dann kamen Sie in den Sündenpfuhl Offenbach, und hier ausgerechnet in eine Kirche, wo es von Sünderinnen und Huren nur so wimmelte. Huren, wohin Sie auch schauten. Was ich überhaupt nicht verstehe, ist, welche Rolle Erika und Juliane Trautmann spielen. Wollen Sie’s mir nicht doch erklären, damit ich endlich diese Ungewissheit loswerde? Ist Juliane eine Hure? Gibt sie sich nach außen keusch und sanft, spielt sie das unschuldige Reh, in Wahrheit ist sie aber der männermordende Vamp, die Unersättlichkeit in Person?«
    »Hören Sie auf!«, schrie Neuendorf und sprang auf. »Juliane ist die personifizierte Reinheit! Sie haben keine Ahnung!« Erst jetzt schien er zu registrieren, welch kapitalen Fehler er begangen hatte. Er verzog den Mund zu einem Lächeln, das jedoch eher einer Fratze glich, Schweiß rann über sein Gesicht.
    Brandt nickte nur. »Setzen Sie sich wieder. Sie zeigen ja Emotionen. Bis jetzt waren Sie ganz ruhig und besonnen. Hab ich etwas Falsches gesagt?«
    »Ich sage nichts mehr ohne einen Anwalt.«
    Brandt sah auf die Uhr. »Es wird schwer sein, jetzt einen Anwalt aufzutreiben, es sei denn, Sie haben einen, den wir morgens um sechs aus dem Bett klingeln können. Haben Sie einen?«
    »Nein.«
    »Gut, dann können wir doch noch ein wenig plaudern.«
    »Ich wüsste nicht, worüber.«
    »Da fällt mir doch gleich eine ganze Menge ein. Zum Beispiel haben Sie mir noch nicht die Frage beantwortet, was Sie gegen die Trautmanns haben.«
    »Nichts.«
    »Und warum haben Sie dann die beiden Frauen entführt?«
    »Wer sagt denn, dass ich sie entführt habe?«
    »Ich. Und ich werde es Ihnen beweisen. Ich hoffe für Sie, dass wir sie lebend finden. Was haben sie Ihnen getan?« In Brandt rumorte es. Neuendorf war immer noch wie ein Fisch, der ihm ständig durch die Finger glitt. Er konnte nur hoffen, dass die Hausdurchsuchung verwertbare Ergebnisse zeitigen würde.
    Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als die Tür

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