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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Opferzeremonie zu Ehren der Erntegöttin Ceres abhalten.
    Morgenstern und Hecht wollten sich gerade in den Zug einreihen – Fiona und die Kinder hatten sich dem Zug ebenso angeschlossen wie Russers Kohorte –, als sie bemerkten, dass Gundekar Russer fehlte.
    Â»Wo steckt er bloß?«, fragte Hecht und hielt vergeblich nach dem auffälligen Signifer-Helm Ausschau.
    Â»Der hat sich abgesetzt«, stellte Morgenstern fest, nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass Russer tatsächlich nicht in der Prozession mitmarschierte. »Spargel, der Kerl führt irgendwas im Schilde. Deswegen war er gestern auch die Stunde weg. Der ist nicht zu seiner Mutter gegangen.«
    So unauffällig wie möglich zogen sich auch die beiden Kommissare zurück.
    Â»Wo wollt ihr denn hin?«, fragte Fiona noch, aber Morgenstern schüttelte nur den Kopf.
    Â»Wir schauen hier ein bisschen nach dem Rechten. Und ihr bleibt bitte im Zug.«
    Langsam setzte sich die Kolonne rund um das historische Gelände in Marsch. Das Programm sollte auf der Nordseite der Gebäude über die Bühne gehen. Wenig später war auf der Vorderseite des Gutshofs Ruhe eingekehrt. Mit einem Mal war es so still, dass man sogar das Brummen der Hummeln und das Summen der Bienen hören konnte.
    Â»Irgendwo muss er doch sein«, sagte Morgenstern ratlos. »Was hat der bloß vor?«
    Â»Vielleicht ist er nur auf der Toilette?«, mutmaßte Hecht.
    In diesem Moment hörten sie das Quietschen einer schweren hölzernen Tür. Eilig bogen sie um die Ecke des Steingebäudes und sahen, wie Russer in voller Legionärsausrüstung durch den Eingang in den Hauptraum verschwinden wollte.
    Â»Bleiben Sie stehen, Russer!«, rief Morgenstern.
    Und tatsächlich zögerte Russer. Mit einem genervten Blick fragte er: »Was wollen Sie beiden denn jetzt hier? Ich brauche doch keinen Babysitter.«
    Â»Vielleicht ja doch«, sagte Morgenstern. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie gerade dabei sind, eine Dummheit zu machen. Sie waren gestern nicht bei Ihrer Mutter, stimmt’s?«
    Russer presste die Lippen zusammen und schwieg.
    Morgenstern atmete tief durch und deutete auf die Villa. »Was wollen Sie da drin? Rücken Sie damit raus. Wer oder was wartet da drin auf Sie?«
    Â»Der Monsignore. Wer denn sonst? Ich habe ihm gestern eine Nachricht zukommen lassen, dass ich mit ihm sprechen will. Und ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen kann.« Russer klopfte dabei verschwörerisch auf seine lederne Tasche.
    Â»Was haben Sie gemacht?« Morgenstern war laut geworden. »Sie haben wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, Russer! Wie kommen Sie dazu, sich in unsere Ermittlungen einzumischen? Wissen Sie überhaupt, wie gefährlich das sein kann?«
    Auch Hecht schüttelte den Kopf. »Wie kann man nur so blöd sein!«
    Russer ließ sich nicht beirren. »Ich gehe jetzt da rein, rede von Mann zu Mann mit dem Monsignore, und hinterher«, er klopfte erneut auf seine Tasche, »hinterher habe ich das ganze Gespräch mit meinem Smartphone aufgenommen. Dann ist er fällig.«
    Morgenstern zog Russer am Ärmel von der Tür weg. »Was haben Sie außer Ihrem Handy noch in der Tasche? Womit können Sie den Monsignore jetzt mit einem Mal so unter Druck setzen, dass er hierher nach Möckenlohe kommt?«
    Russer zeigte ein boshaftes Lächeln. »Es ist ein Bluff. Ein simpler Bluff. Aber er wird funktionieren. Ich habe dem Monsignore gestern eine Nachricht in seinen Briefkasten geworfen, in der steht, dass ich einen Beweis dafür habe, was er mit Barbie vor vielen Jahren angestellt hat.«
    Â»Einen Beweis?«, fragten Morgenstern und Hecht wie aus einem Mund.
    Â»Ja. Angeblich habe ich ein altes Tagebuch von Barbie, so eine Art Poesiealbum, gefunden, in dem sie alles genau schildert.« Wieder zeigte er das boshafte Lächeln. »Wenn ich ihn damit konfrontiere, redet er sich um Kopf und Kragen. Und Sie kriegen hinterher die Aufnahme von mir.«
    Â»Aber in Wirklichkeit haben Sie nichts in der Hand«, bilanzierte Morgenstern fassungslos. »Meine Güte, sind Sie blöd.«
    Â»Und naiv«, pflichtete Hecht bei. »Haben Sie denn den Monsignore schon kommen sehen? Ist er überhaupt auf dem Gelände aufgetaucht?«
    Â»Nein«, musste Russer zugeben. »Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er

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