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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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Donaumooses. Die Kartoffelkönigin Monika Weinzierl hatte den Ermittlern telefonisch erklärt, wo sie für ein kurzes Gespräch zu finden sei: nicht daheim auf dem großen Aussiedlerhof ihrer Eltern, sondern auf dem Acker in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zeller Bundeswehrflugplatz. Morgenstern hatte keine rechte Vorstellung, wo das sein sollte. Hecht kannte sich dafür umso besser aus.
    Â»Der Zeller Flugplatz«, sagte er leise, als sie von Ingolstadt aus über die B   16 Richtung Zell fuhren. Er machte dabei keinen besonders glücklichen Eindruck.
    Â»Was ist mit dem?«
    Â»Da war ich bei der Bundeswehr. Wehrpflicht. Die hätte ich mir sparen können, wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass ich zur Polizei gehe.«
    Nach einigem Gekurve entdeckten die Kommissare den Kartoffelacker der Familie Weinzierl. Ein großer grüner Traktor zog einen hoch aufragenden Anhänger voller ratternder Förderbänder hinter sich her. Drei Menschen standen auf dem Anhänger, gebeugt über eines der Förderbänder, konzentriert schienen sie irgendetwas auszusortieren. Vielleicht Steine oder faulige Kartoffeln. Oder ging es da schon um die Größeneinteilung?
    Â»Wir haben wohl gerade unsere persönliche Ehrenwoche der Land- und Forstwirtschaft«, sagte Morgenstern, als sie den Dienstwagen auf einer Wiese abstellten und auf den Kartoffelvollernter zugingen.
    Wenig später kletterte Monika Weinzierl auch schon von der Maschine herab, die anderen, offensichtlich ihre Eltern, machten ohne sie weiter. Es lärmte und dröhnte.
    Â»Wir sind heuer früh dran mit der Ernte.« Monika Weinzierl deutete auf das halb vertrocknete Kraut der Kartoffelpflanzen. »Das liegt am trockenen Sommer.«
    Morgenstern musterte die junge Frau: grüne Latzhose, ein vormals weißes T-Shirt, die blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, darüber eine graue Baseballkappe. Sie war verschwitzt, hatte Spuren von schwarzer Moorerde im Gesicht. Ein hübsches Gesicht, stellte Morgenstern fest, mit einigen wenigen Sommersprossen und Stupsnase.
    Â»Wir kommen wegen der Limeskönigin«, sagte er.
    Â»Das haben Sie am Telefon schon gesagt.«
    In der Ferne war ein Grollen zu hören, das sich langsam immer mehr steigerte. »Sie hatten vorgestern Abend auf dem Kipfenberger Festplatz eine Auseinandersetzung mit Barbara Breitenhiller. Und gestern früh hat man sie tot gefunden.«
    Â»Ich weiß. Es ist im Radio gekommen.«
    Â»Da wollten mein Kollege Peter Hecht und ich gerne wissen, worum es bei Ihrem Streit ging.«
    Das Grollen war inzwischen zu einem ohrenbetäubenden Dauerlärm geworden. »Was ist denn das, um Himmels willen?«, fragte Morgenstern und musste bereits die Stimme erheben, damit er noch verstanden wurde.
    Â»Das … ist … ein … Düsen… jäger … beim … Start!«, rief Hecht.
    Ganz langsam entfernte sich der Krach, und Morgenstern sah, wie ein Kampfflugzeug Richtung Westen, gen Neuburg, abhob, um dann mit einer eleganten Rechtskurve nach Norden zu schwenken.
    Â»Hammer«, sagte er. »Also, Frau Weinzierl, was war der Anlass für Ihren Streit?«
    Monika Weinzierl schürzte die Lippen. »Das war ein ganz läppischer Grund.«
    Â»Kommen Sie uns jetzt nicht mit der Reihenfolge am Frauen- WC .«
    Die junge Frau sah Morgenstern und Hecht überrascht an. »Nein, das habe ich nicht gemeint. Es ging um einen Typen, den wir beide aus dem ›Dasda‹ kennen.«
    Â»Sie fahren bis ins ›Dasda‹ nach Eichstätt rüber?«, fragte Hecht. »Das sind doch fast dreißig Kilometer.«
    Â»Na und? Glauben Sie, ich will immer in die Disco nach Karlshuld? Oder jedes Mal nach Ingolstadt? Was sind schon dreißig Kilometer? Wir fahren auch mal an einem Abend nach München. Manchmal sogar ins P1.«
    Â»Also gut. Sie haben sich wegen eines Mannes gestritten.«
    Â»Genau, wegen dem Gundi.«
    Â»Gundi wie Gundekar?«, sagte Morgenstern. »Von dem haben wir schon gehört.«
    Â»Ein interessanter Mann«, sagte die Kartoffelkönigin und sah Morgenstern von oben bis unten an, als wollte sie ihn auf ihrer persönlichen Attraktivitätsskala einordnen und mit besagtem Gundi vergleichen. Es schien, als würde Morgenstern dabei deutlich den Kürzeren ziehen.
    Â»Also Gundekar«, sagte Hecht. »Hatten Sie mal was mit

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