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Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
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ist: Sie ist erwürgt worden.«
    Morgenstern sprang auf und beugte sich ganz nahe zum Computerbildschirm. »Erwürgt? Wo steht das?«
    Â»Na da«, sagte Hecht mit der Lässigkeit des Kollegen, der die Information durch Zufall ein paar Minuten eher erhalten hatte. »Eindeutiger Fall. Sie ist nicht ertrunken. Sie ist mit einem Draht oder einer dünnen Schnur stranguliert worden. Vielleicht von einem Profi. Auf jeden Fall von einem sehr entschlossenen und bestimmt auch kräftigen Menschen.« Hecht spülte sich mit dem kälter gewordenen Kamillensud den Mund, als müsste er ihn nach dem Verkünden einer solchen finsteren Nachricht desinfizieren. »Die Tatzeit war zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens. Und noch etwas: Sie hatte eins Komma zwei Promille.«
    Morgenstern lief es kalt den Rücken hinunter. Auch wenn er nun schon so viele Jahre bei der Kriminalpolizei war, schaffte er es nicht immer, seine Phantasie in die Schranken zu weisen. Er stellte sich vor, wie sich eine dünne Schlinge um den langen, schönen Hals der jungen Frau legte und ihr für immer die Luft abschnürte. Wie die Augen aus den Höhlen quollen, wie die Arme verzweifelt um sich schlugen und die langen Beine zappelten, bis sie in einem letzten Zucken zum Stillstand kamen. Wie sie der Mörder danach aus ihrer langen, römischen Tunika geschält, ihr das Kettenhemd übergestreift hatte und sie in den Teich gleiten ließ.
    Â»Schweinehund!«, fluchte er.
    Hecht nickte finster. »Aber wir kriegen ihn.«
    Morgenstern, etwas blass geworden, hatte fürs Erste nur einen Wunsch. »Ich hätte jetzt gerne einen Kamillentee.«
    Während Morgenstern an seinem Tee nippte, tippte Hecht die weiteren Ermittlungsergebnisse zusammen. Das Auto der Limeskönigin, der rote Opel Corsa, war auf das Gelände des Polizeipräsidiums gebracht worden, um sorgfältig auf Fingerabdrücke und DNA -Material untersucht zu werden. Mit Ausnahme des platten Vorderreifens gab es auf den ersten Blick keine Auffälligkeiten.
    Die geplünderte Wachstube des Pfünzer Römerkastells war ebenfalls gründlich von Experten der Spurensicherung gefilzt worden – das Gleiche galt für die vom Räuber gefledderten Legionärspuppen. Der Konservator des Landkreises Eichstätt hatte sich die aufgebrochene Wachstube auch bereits angesehen. Er hatte die Wachstube seinerzeit persönlich eingerichtet und die Legionäre ausgerüstet. Nun hatten ihm Beamte der Polizeiinspektion Eichstätt Fotos von der Leiche im Kettenhemd gezeigt. Der Konservator hatte den Panzer »mit neunundneunzigprozentiger Sicherheit« als Ausrüstungsstück vom Pfünzer Römerkastell identifiziert.
    Zudem hatten sich mehrere Besucher des Limesfests auf einen Radio-Aufruf hin im Präsidium gemeldet, die Barbara Breitenhiller noch spät am Abend gesehen hatten, darunter auch der Kipfenberger Bürgermeister. Er habe die Limeskönigin ziemlich genau um Mitternacht am Ausgang des Bierzelts verabschiedet, als kaum noch Gäste da gewesen seien. Überall im Zelt und auf dem Platz habe das Personal bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen. Die Limeskönigin sei dann in Richtung Altenheimparkplatz gegangen, wo ihr Auto gestanden habe. Auch andere Zeugen hatten die junge Frau weggehen sehen. Offenkundig war sie trotz des platten Autoreifens nicht mehr ins Festzelt zurückgekehrt, um sich Hilfe oder eine Fahrgelegenheit zu organisieren.
    Â»Ihre Spur verliert sich auf diesem Parkplatz«, fasste Hecht zusammen. »Und keiner hat dort etwas gesehen.«
    Â»Wir müssen den Eltern Bescheid geben«, sagte Morgenstern unbehaglich. »Der Obduktionsbericht ist eindeutig. Wir haben einen Mord. Auch wenn den Breitenhillers das gestern schon ziemlich klar war, müssen wir gleich nach Hirnstetten. Oh Mann, manchmal hasse ich diesen Job von ganzem Herzen.«
    Hecht lächelte. »Trink deinen Tee und bleib ganz ruhig. Ich habe den Beilngrieser Polizeichef schon in Marsch gesetzt. Der kennt die Breitenhillers. Und er nimmt den Pfarrer mit. Die beiden sind schon unterwegs. Wir beide können dann am Nachmittag rausfahren.«
    Morgenstern atmete erleichtert auf. »Was täte ich bloß ohne dich?«
    Hecht grinste zufrieden. »Und ich habe noch etwas von den Beilngriesern bekommen.«
    Â»Was denn?«
    Â»Einen ausführlichen Bericht über den ›Kampf der

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