Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsmauer

Teufelsmauer

Titel: Teufelsmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Auer
Vom Netzwerk:
dem?«
    Â»Natürlich.« Die Kartoffelkönigin verzog keine Miene.
    Â»Und Barbara Breitenhiller auch?«
    Â»Die Barbie auch.« Jetzt verzog sie das Gesicht sichtbar und fügte noch hinzu: »Die Schlampe!«
    Â»Mäßigen Sie sich. Die Frau ist tot«, sagte Morgenstern.
    In der Ferne war schon wieder ein Grollen zu hören, dieses Mal aus der entgegengesetzten Richtung.
    Â»Was ist denn jetzt schon wieder los?« Morgenstern wandte den Blick nach Südosten und sah in etwa einem Kilometer Entfernung gleißende Scheinwerfer auf sich zukommen. Motoren jaulten.
    Â»Jetzt will einer landen«, sagte die Kartoffelkönigin emotionslos. Morgenstern und Hecht hingegen sahen fassungslos auf das dunkle Flugzeug, das nun direkt über ihren Köpfen auf das Luftwaffengelände zuflog.
    Hecht ging offenbar ein Licht auf. Er klopfte mit der flachen Hand auf einen gelben Blechkasten, neben dem sie zufällig standen, und zeigte dann auf eine Reihe identischer Gehäuse, die im Abstand von fünfzig Metern nach Südosten verlief. »Das ist die Signalanlage für die Einflugschneise.«
    Â»Worum genau ging es jetzt also bei dem Streit?«, fragte Morgenstern, als der Lärm abgeebbt war.
    Â»Ganz einfach. Der Gundi und ich waren mal kurz zusammen. Aber dann hat ihn sich die Barbie geschnappt. Die hat sich den Gundi im Nullkommanichts um den Finger gewickelt. Und er ist total auf sie abgefahren. Ich glaube auch, weil ihr Vater diesen komischen Römerpark bauen will. Das ist schon was anderes als unsere Kartoffeln.« Sie deutete auf den halb abgeernteten Acker mit dem struppigen braunen Kraut. »Ich hab dem Gundi daraufhin gesagt, dass ich nie mehr etwas mit ihm zu tun haben will. Und daran halte ich mich auch. Aber es ist dann nicht lange gut gegangen mit den beiden. Die Barbie hat schon nach ein paar Wochen genug gehabt vom Gundi und ihn abserviert. Ich habe das alles hintenherum erfahren. Weil mit dem Gundi wechsel ich ja kein Wort mehr.«
    Â»Nachtragend wie ein Elefant«, stellte Morgenstern nüchtern fest.
    Â»Und wenn schon«, gab Monika Weinzierl zurück.
    Â»Und genauso angriffslustig«, schaltete Hecht sich ein.
    Â»Normal nicht. Ich hab selber gedacht, die Sache wäre für mich erledigt. Schwamm drüber. Aber beim Limesfest hatten wir alle schon ein bisschen was getrunken. Es war ja so heiß an dem Nachmittag. Und dann sind mir am Abend die Sicherungen durchgebrannt.«
    Â»Erst haben Sie sich mit der Barbie geprügelt … Und wie ging das dann weiter?«, fragte Morgenstern.
    Â»Es ging überhaupt nicht weiter!«, schnappte Monika Weinzierl zurück. »Außerdem haben wir uns nicht geprügelt, das machen bloß die Männer. Auf einmal war ein Haufen Leute um uns rum und hat uns angefeuert, und da habe ich schnell gemerkt, dass das aus dem Ruder läuft. Und gleich darauf war die Polizei da.«
    Â»Haben Sie die Limeskönigin später noch einmal getroffen? Vielleicht zu einer Aussprache? Unter vier Augen?«
    Â»Wir mussten ja alle wieder ins Festzelt. Wir waren schließlich Ehrengäste des Bürgermeisters der Gemeinde Kipfenberg. Alle waren noch an der Schnapsbar. Wir haben uns aber nicht mehr angeschaut. Und die Krautkönigin war auch ziemlich sauer.«
    Â»Sauerkrautkönigin«, sagte Morgenstern. »Auch nicht schlecht.«
    Â»Wann sind Sie nach Hause gekommen?«, fragte Hecht.
    Â»Irgendwann nach Mitternacht. Die Spargelkönigin aus Schrobenhausen hat mich mitgenommen. Das liegt für sie auf dem Weg.«
    Â»Ach, die Spargelkönigin war auch da?«, fragte Hecht mit lokalpatriotisch-schwärmerischem Unterton.
    Â»Was denken Sie denn? Das ist eines der größten Königinnentreffen weit und breit.« Die Augen der Kartoffelkönigin leuchteten für einen Moment vor Stolz.
    Â»Sie selbst waren also ohne Auto beim Limesfest?«, fragte Morgenstern beiläufig.
    Â»Genau.«
    Morgenstern warf Hecht einen vielsagenden Blick zu. Es bestand für ihn kein Zweifel, dass Barbie Breitenhiller mit einem Auto an den Pfahldorfer Weiher gefahren worden war, knapp drei Kilometer vom Kipfenberger Festplatz entfernt. Und wer immer in die Wachstube des Pfünzer Römerkastells eingedrungen war, musste ebenfalls mobil gewesen sein. Und stark noch dazu. Das Herausbrechen des Eisengitters war bestimmt nichts für zarte Frauenhände gewesen.

Weitere Kostenlose Bücher