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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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ausgesucht. In seiner Verantwortung lag es lediglich, sie auf die Weise des Mörders zu töten, den er gezogen hatte, nämlich des Boston Stranglers – der ohne Frage ein kranker Wichser gewesen war. Er hatte recherchiert und geplant, war die Szenarien im Geiste mehrmals genau durchgegangen. Das Ziel war, die Morde innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens zu erledigen und sich dabei nicht erwischen zu lassen. Gesehen zu werden führte zur sofortigen Disqualifikation. Sollte seine Beschreibung über den Äther gehen, war er raus. Na ja, und wenn er sich erwischen ließ … das musste wohl nicht extra erwähnt werden.
    Einen UPS-Wagen zu klauen war keine leichte Aufgabe, aber er hatte es beide Male mit Bravour gemeistert. Sein Modus Operandi gefiel ihm. Einem Lieferwagen gönnte niemand einen zweiten Blick. Bevor er Boston verlassen hatte, hatte er die Pakete selber nach Pittsburgh, Cincinnati und Indianapolis verschickt. Die Sendungsnummer ermöglichte es ihm, die Lieferroute nachzuverfolgen. So sah er genau, wann welches Paket wo eintreffen würde. Leichter ging es nicht – das Paket wird in den Wagen geladen, der Wagen macht sich auf seine reguläre Route, wird dort abgefangen, der Fahrer wird erledigt, das Paket wird ausgeliefert. Und zwar mit einer schicken großen Schleife.
    Er lachte über seinen eigenen Witz. Er wusste, wie ernst das Spiel war, aber andererseits war es genau das: ein Spiel. Wenn er nicht gewann, würde das Leben trotzdem weitergehen. Geld hatte er genügend, das war nicht der Grund, warum er mitmachte. Er hatte zu viele Jahre allein verbracht, ohne zu wissen, wie viele Leute es da draußen gab, die so tickten wie er. Gott sei gedankt fürs Internet. Dort tummelten sie sich in allen möglichen Formen und Größen und mit den verschiedensten Vorlieben. Als ihm die Anzeige das erste Mal aufgefallen war, hatte er sie gelöscht. Doch einmal in seinen Kopf gepflanzt, ließ ihn die Idee nicht mehr los. Er langweilte sich und suchte nach einer Herausforderung. Der Wettbewerb gab ihm die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. Er lebte wirklich zu isoliert vom Rest der Welt.
    Ein Blick auf die Uhr. Frances sollte jede Minute nach Hause kommen. Sie kam immer um genau 17:35 Uhr an. Dann zog sie ihre schicke, hautenge Sporthose an, trank einen Proteinshake, aß eine Banane und verließ das Haus wieder, um entweder eine Runde laufen zu gehen oder Rad zu fahren. Frances war im Training. Biathlon. Sie war stark. Trainiert. Nicht sein üblicher Typ. Vielleicht würde sie sich wehren. Der Gedanken erregte ihn.
    Er nahm den Handscanner aus seiner Halterung und schnappte sich das sperrige Paket. Es war an der Zeit. Zeit für Frances, auf Wiedersehen zu sagen.

13. KAPITEL
    Nashville, Tennessee
    Der Flug nach Nashville verlief so zügig, dass Taylor und Baldwin das Vanderbilt erreichen würden, bevor Fitz aus der Narkose erwachte. Taylor war erschöpft. Ihr Tag hatte um 5:30 Uhr begonnen, und in den achtundvierzig Stunden davor hatte sie keinen nennenswerten Schlaf bekommen. Das von dem morgendlichen Abenteuer verursachte Adrenalin war verebbt, und als sie nun über den Asphalt zum Parkplatz gingen, lehnte sie sich schwer auf Baldwins Arm.
    „Brauchst du einen Kaffee oder eine Cola, um wieder fit zu werden? Wir können bei Starbucks halten“, sagte er.
    „Ja, das ist eine gute Idee. Ich bin gerade ein wenig schlapp.“
    „Dann fahre ich, und du kannst ein paar Minuten deine Augen schließen.“
    Sie lächelte in dankbar an. „Das wäre toll. Ich brauche nur eine Sekunde.“
    Sie öffnete die hintere Tür des 4Runners , zog ihre Sporttasche zu sich heran und wühlte darin nach einer frischen Jeans. Baldwin stellte sich so vor sie, dass sie vor neugierigen Blicken abgeschirmt war. Taylor stieg aus den Stiefeln, zog die blutbesudelte Jeans aus und die neue an. Sofort fühlte sie sich besser. Nicht eine Sekunde länger hätte sie Nadis’ Blut auf sich ertragen.
    Sie verstaute Jeans und Tasche wieder auf dem Rücksitz und warf Baldwin die Schlüssel zu. Mit einem Seufzer ließ sie sich in den Sitz sinken, während Baldwin den Weg nach Downtown einschlug.
    In Nashville hatte es nicht geschneit. Es lag nur eine bittere Kälte in der Luft, die ihr trotz ihrer mit Lammfell gefütterten Jacke bis in die Knochen fuhr. Sie stellte die Heizung hoch und setzte sich auf ihre Hände, die schon den ganzen Tag über kalt waren.
    „Glaubst du wirklich, dass er wieder in Nashville ist?“, fragte sie schließlich.
    Sie musste

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