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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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nicht erklären, wer „er“ war. Baldwin zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wo er sonst sein sollte. Wir müssen seinen Namen herausfinden, seinen echten Namen, nicht einen ausgedachten. Je besser ich seinen Hintergrund verstehe, desto einfacher wird es sein, vorauszusagen, was er als Nächstes tun wird. Eines steht fest, er beobachtet sehr genau, was du tust. Wir sollten vielleicht über verstärkte Gegenmaßnahmen sprechen.“
    „Du meinst, wir sollten ihn hervorlocken, indem wir mich als Köder nehmen?“ Sie schaute aus dem Fenster, während Baldwin auf die 440 abbog, die sie ins West End bringen würde.
    „Mein Gott, nein, Taylor. Auf keinen Fall setzen wir dich als Köder ein. Ich meine, wir sollten ein Team zur Ablenkung aufstellen, um sicherzugehen, dass er dir nicht zu nahe kommt.“
    „Du willst jemand anderen als Köder benutzen? Haben wir nicht schon genügend Leute verloren?“
    Sie schaute zu ihm. Er blickte mit grimmiger Miene stur geradeaus. Sie legte ihm eine Hand aufs Knie.
    „Das wäre falsch, Baldwin. Wir müssen dafür sorgen, dass er versucht, mich zu erwischen. Nur so können wir das jemals beenden. Er hat Fitz gesagt, dass er bereit ist, seinen ersten Zug zu machen. Ich schätze, das passiert eher früher als später, egal, ob wir einen Köder haben oder nicht.“
    „Ich will dir gar nicht widersprechen. Aber ich werde dich ihm nicht wie eine Karotte vor die Nase halten. Du musst dich jetzt erst einmal ein wenig bedeckt halten.“
    Taylor erwiderte nichts, sondern ließ einfach die kalte Straße unter sich hinwegziehen; die Bäume winkten mit ihren toten Ästen. Je länger das hier dauern würde, desto mehr Gelegenheit bekäme der Pretender, denen wehzutun, die sie liebte. Sie hatte nicht vor, das zuzulassen.
    Baldwin brach sein Schweigen erst, als er bei Starbucks am Schalter hielt und zwei Latte macchiato bestellte. Nachdem sie ihre Kaffees erhalten hatten, bog er wieder auf die Straße zum West End ein, wobei er beinahe einen Studenten angefahren hätte, der auf dem Bürgersteig joggte. Er trat so heftig in die Bremsen, dass die heiße Flüssigkeit aus den Bechern über Taylors Hand schwappte. Sie fluchte laut und fühlte sich sofort besser. Hier in Nashville zu sein würde ihr helfen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Hier konnte ihr nichts und niemand wehtun.
    Vor dem HoneyBaked Ham-Shop stand ein riesiges Schild, das auf die Thanksgiving-Schinken hinwies. Taylor lief das Wasser im Mund zusammen – mit einem Mal hatte sie fürchterlichen Hunger. Um ihn zu stillen, nippte sie an ihrem Latte. Es war ihr vollkommen entgangen, dass die Feiertage schon wieder vor der Tür standen. In dem ganzen Wahnsinn um Fitz’ Entführung und das Halloween-Massaker hatte sie die Zeit ganz vergessen. Normalerweise verbrachte sie Thanksgiving bei Sam. Dieses Jahr würde sie nachfragen müssen, ob es dabei blieb. Wenn nicht, müsste sie vielleicht selber ein Thanksgivingdinner ausrichten. Sie würde auf jeden Fall Fitz einladen und sicherstellen, dass es ihm gut ging. Vielleicht auch McKenzie und Bangor. Und natürlich Lincoln und Marcus inklusive Daphne. Guter Gott, wo sollten die denn alle Platz finden?
    Baldwin bog auf die 21st Avenue ab, dann rechts auf die Pierce, die direkt zum Eingang des Vanderbilt Medical Center führte.
    Taylor hatte keine Lust, die Wärme des Wagens gegen die Kälte draußen einzutauschen. Als sie es doch tat, bereute sie es sofort; der eisige Wind biss ihr mit aller Macht in die Wangen.
    Baldwin wurde so rot wie ein frisch gekochter Hummer und zog seinen Mantel enger um sich. Taylor fiel auf, dass sie sich noch gar nicht über seine Anhörung in Quantico unterhalten hatten. Sie hatte das Gefühl, dass er nicht allzu erpicht darauf war, ihr zu erzählen, wie es gelaufen war.
    Sie liefen schnell über die Straße. Am Eingang des Krankenhauses wurden sie von einem warmen Luftzug begrüßt. Die chirurgische Abteilung war in freundlichem Gelb gestrichen und wirkte warm und einladend; kein Vergleich mit dem düsteren Grau der Notaufnahme, die Taylor sonst gewohnt war.
    Taylor zeigte der Schwester am Empfang ihre Marke. „Wir möchten zu Pete Fitzgerald.“
    Die Schwester schaute sich die Marke genau an und verglich sie mit der Liste, die neben ihr auf dem Tisch lag.
    „Darf ich bitte Ihren Führerschein sehen?“, fragte sie höflich. Taylor nickte und zog ihr Portemonnaie aus der hinteren Hosentasche – eine dünne Golfbörse,

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