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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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ein kleines Nickerchen machen kannst.“
    „Ich bin dazu bereit, wenn du es bist.“ Er zeigte ihr, wie ernst er das meinte, indem er ihr ein verrücktes, albernes Grinsen zeigte, auf das sie einfach reagieren musste. Sie waren wie die Überlebenden einer Katastrophe. Das Wissen, es durchgestanden zu haben, machte sie ganz kribbelig. Sie kannte das Gefühl, es überkam sie immer, wenn ein Fall sich endlich in die richtige Richtung entwickelte. Sie streckte eine Hand aus und strich Baldwin durch die Haare, glättete sie. Er hatte sie zerzaust, und sie standen in alle Richtungen ab.
    „Weißt du, wenn ich so darüber nachdenke, frage ich mich, ob wir nicht doch lieber in North Carolina bleiben sollten. Nur für den Fall. Raleigh liegt lediglich ein paar Stunden nördlich von hier. Wir könnten statt nach Nashville dort hinfahren. Hall würde sich sicher über die Unterstützung von ein paar gut ausgebildeten Agents freuen, oder?“
    „Taylor, wir wären nur im Weg. Hall weiß, was er tut.“
    „Stimmt.“ Sie seufzte schwer und schaute aus dem Fenster. „Tja, Chief Morgan hat uns die Adresse des alten Copeland-Hauses gegeben. Wieso fahren wir nicht dorthin, schauen uns um und gucken, ob Hall uns in der Zwischenzeit zurückruft?“
    Jetzt stieß er einen dramatischen Seufzer aus und ließ ihre Hand los. „Okay. Du hast gewonnen. Wir schauen uns den Ort zu dem Gesicht an.“
    „Danke, Liebster. Ich mache es wieder gut, versprochen.“
    „Oh ja, das wirst du“, sagte er und legte einen Gang ein.
    Innerhalb von fünf Minuten hatten sie die Adresse, die Chief Morgan ihnen gegeben hatte, erreicht.
    Das alte Haus der Copelands lag in einer Seitenstraße eines Viertels, das in den Vierziger- oder frühen Fünfzigerjahren bestimmt ganz nett gewesen war, jetzt aber wirkte, als hätte niemand mehr Lust, sich darum zu kümmern.
    Inzwischen war es dunkel geworden. Das Licht der einzelnen Straßenlaterne schaffte es nicht, die Vorgärten der Häuser zu erhellen. Sie mussten die Maglites aus dem Kofferraum holen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Ausgestattet mit den Taschenlampen machten sie sich auf den Weg zu dem kleinen Haus.
    Ein rissiger Betonweg, der von Unkraut und Müll überwuchert war, führte zu einer winzigen Veranda. Es war ein kleines, einstöckiges Holzhaus; wesentlich kleiner als seine Nachbarn. Es schien fünf Zimmer zu haben – die Küche gleich vorne und zwei kleine Schlafzimmer, die auf die schmuddelige graue Veranda hinausgingen. Taylor sah einen Flur, der vermutlich zu einem Badezimmer führte, und dahinter noch ein Wohnzimmer. Das Hauptschlafzimmer musste nach hinten raus liegen.
    Sie suchten sich einen Weg um das Haus herum, beleuchteten mit ihren Taschenlampen die desolate Umgebung und murmelte einander kurze Sätze zu. Der Garten wurde durch einen Maschendrahtzaun von den endlos langen, schwarzen Schienen der Bahn getrennt. Neben dem Haus gab es einen kleinen Sturmschutzkeller, dessen Tür einmal blau gestrichen gewesen war.
    Zwei Häuser weiter fing ein Hund an zu bellen, und bei den beiden Nachbarhäusern ging die Außenbeleuchtung an.
    „Wer ist da?“, flüsterte eine tiefe, verletzt klingende Frauenstimme. „Allen, bist du das? Es ist schon spät.“ Da erwartete jemand wohl noch einen heimlichen Besucher.
    „Wir sollten besser gehen“, sagte Baldwin ganz leise.
    Taylor nickte und schaltete ihre Taschenlampe aus, dann schlichen sie so leise wie möglich um die Hausecke zurück. Baldwin ging voran, Taylor folgte ihm auf dem überwucherten Weg im Vorgarten.
    Eine andere, wesentlich autoritärer klingende Frauenstimme ertönte zu ihrer Rechten. „Hey, ihr da, ich sehe euch. Ich rufe jetzt Chief Morgan an. Ihr Taugenichtse haltet euch lieber aus meinem Garten fern. Ich habe ein Gewehr und weiß damit umzugehen.“ Eine Tür wurde zugeschlagen, und das Hundebellen verstummte.
    Taylor hätte am liebsten zurückgerufen, dass sie die Polizei war. Im Dunkel stolperte sie über etwas und fiel so hart auf Hände und Knie, dass ihr der Atem stockte. Baldwin war sofort an ihrer Seite und half ihr, aufzustehen. Mit der Taschenlampe leuchtete er den Boden ab, um zu sehen, was Taylor zu Fall gebracht hatte.
    Es war ein fest im Boden verankerter Metallpfosten, wie man ihn nutzt, um daran seinen Hund im Garten anzubinden. Taylor humpelte die letzten paar Meter zu Auto, wo Baldwin sich ihr geschundenes Schienbein anschaute.
    Vorsichtig rollte er ihr Hosenbein hoch und legte seine warmen Hände auf die

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