Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
Atoc plötzlich.
    Kaum hatte er ausgesprochen, spürte Matt es ebenfalls. Der Hubschrauber vibrierte und schien in der Luft stehen zu bleiben. Sie waren hunderte von Metern über dem Boden, und auf einmal wurde Matt jeder einzelne Meter überdeutlich bewusst. Sein Magen verkrampfte sich, als der Hubschrauber absackte. Pedro, der sich an ihn drängte, schrie entsetzt auf. Atoc zog hektisch an den Hebeln und bekam den Hubschrauber halbwegs in den Griff, doch noch immer schwankte die Maschine wie ein Betrunkener.
    »Was ist los?«, fragte Matt.
    »Keine Ahnung!« Atoc konzentrierte sich auf die Steuerung.
    Eine einzige Kugel hatte sich beim Kampf verirrt und den Schaden angerichtet. Sie hatte die Seite des Hubschraubers getroffen und eine der Hydraulikleitungen beschädigt. Diese hatte zwar eine Weile gehalten, aber mit einem derartigen Schaden hätten sie im Grunde nie starten dürfen. Die Verbindung zu den Rotoren brach abrupt ab, und sie befanden sich im freien Fall. Es war, als würde man in ein schwarzes Loch stürzen. Das ganze Universum schien sich um sie zu drehen, und Matt erhaschte einen Blick auf den Wüstenboden, der auf sie zuzurasen schien. Atoc schrie etwas in seiner Sprache – vielleicht ein letztes Gebet. Die Hubschrauberinstrumente spielten verrückt, Nadeln wirbelten herum, und Warnleuchten blinken nutzlos auf. Pedro krallte sich an Matt fest. Die ganze Kabine vibrierte. Matt sah alles dreifach. Seine Augen fühlten sich an, als würden sie ihm aus dem Kopf gepresst werden.
    Atoc tat, was er konnte. Selbst ohne Antrieb hatten die Rotoren noch genug Kraft, um den Hubschrauber halbwegs kontrolliert zu landen. Im letzten Moment schrie er etwas in seiner eigenen Sprache, Matt sollte nie herausfinden, was Atoc damit sagen wollte. Der Hubschrauber, der immer noch viel zu schnell war, prallte schräg auf den Boden und begann, sich zu überschlagen. Matt wurde auf Pedro geworfen. Kurz darauf hörten sie ein grauenhaftes Geräusch, als der Hauptrotor aus der Verankerung gerissen wurde und eines der Rotorblätter zerbrach. Matt bekam nur zum Teil mit, was als Nächstes passierte. Überall flogen Metallteile herum, und eines davon musste das Cockpit getroffen haben, denn das Glas zerplatzte. Es roch nach Feuer. Funken sprühten aus den Kontrollleuchten, und über Matts Kopf blinkte ein grelles Licht. Er hatte das Gefühl, nach vorn zu fliegen. Der Helikopter schien Purzelbäume zu schlagen. Doch dann kippte die Maschine wieder zurück. Es folgte ein ohrenbetäubendes Krachen, als das Heck auf den Boden aufschlug. Danach kehrte endlich Stille ein.
    Matt schaute auf, aber er konnte nichts sehen. Sie waren von Staub eingehüllt, der sie umgab wie ein Vorhang. Die Nase des Hubschraubers steckte im Wüstenboden, und die ganze Maschine lag auf der Seite. Matt konnte sich nicht bewegen. Ein paar Sekunden lang glaubte Matt gelähmt zu sein. Erst dann begriff er, dass ihn lediglich der Sicherheitsgurt festhielt. Langsam zwang er seine Hand nach unten und löste ihn. Er konnte Benzin riechen und musste gegen die Panik ankämpfen. Der Hubschrauber konnte jeden Augenblick explodieren. Sie würden bei lebendigem Leib verbrennen.
    »Pedro…?«, rief er und hatte plötzlich Angst, dass sein Freund tot sein könnte.
    »Matt…«
    Pedro kroch unter Matt hervor und ließ sich aus dem Hubschrauber in den Wüstensand gleiten. Matt folgte ihm. Auf seiner Wange und an seinem Hals war etwas Klebriges. Er berührte es mit einem Finger und betrachtete ihn. Es war Blut.
    Sein ganzer Körper tat weh. Ihm war klar, dass er ein Schleudertrauma erlitten hatte. Es grenzte an ein Wunder, dass er sich überhaupt bewegen konnte. Er stieß sich ab und fühlte dann die kühle Erde unter sich.
    Er kroch zu Pedro. »Wir müssen hier weg«, sagte er mit Angst in der Stimme. »Der Hubschrauber kann immer noch explodieren. Das Benzin – «
    »Atoc…?«, fragte Pedro.
    Atoc hing in seinem Gurt, und Matt sah auf einen Blick, dass er tot war. Er wusste jetzt auch, dass es Atocs Blut war, das auf ihn gespritzt war. Er hatte hart gekämpft, um die beiden Jungen zu retten, aber er hatte diesen Kampf mit dem Leben bezahlt. Matt betrachtete ihn voller Trauer. Erst Micos, der auf der hacienda in Ica von Kugeln getroffen worden war. Und jetzt auch noch Atoc. Zwei Brüder, beide noch so jung und beide tot. Warum? Hielten sie ihn und Pedro wirklich für derart wichtig, dass sie bereit waren, ihr Leben für sie zu opfern? Matt traten Tränen in die Augen, aber

Weitere Kostenlose Bücher