Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
wäre bis ans Ende des Raumes geflogen. Genau wie der Mann, der sie in der Hand hielt.
    Aber es passierte nicht.
    Captain Rodriguez zielte auf sein Herz. Matt glaubte zu sehen, wie sich der Zeigefinger des Polizisten um den Abzug schloss. Doch dann trat Mr Fabian in die Schusslinie.
    »Sie müssen ihn nicht töten«, sagte er.
    »Aus dem Weg!«, befahl der Polizist.
    Mr Fabian ging auf ihn zu. »Nein, nein, nein«, sagte er. »Das muss wirklich nicht sein. Sie brauchen niemanden zu erschießen. Wir haben gewonnen! Es läuft alles so, wie es sich señor Salamanda gewünscht hat. In einer Stunde werden die Alten da sein, und die Welt wird uns gehören. Tut mir Leid, Captain Rodriguez. Es ist mir egal, was Sie sagen. Ich werde jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wie Sie ein Kind erschießen.«
    »Aus dem Weg!«, brüllte Captain Rodriguez.
    »Nein!« Mr Fabian war bei ihm angekommen. Er schwankte – vom Trinken oder vor Erschöpfung. Aber er hatte sich zwischen den Polizisten und Matt gestellt, und seine Hand lag auf Captain Rodriguez’ Arm. » Señor Salamanda hat mir versprochen, dass dem Jungen nichts geschieht«, sagte er.
    »Dann hat er gelogen!« Captain Rodriguez lachte kurz auf und drückte ab. Matt zuckte zusammen. Mr Fabian wurde zurückgeworfen, blieb aber irgendwie auf den Beinen. Er sah an sich herab. Blut sprudelte aus ihm heraus. Sein Hemd und seine Hose waren bereits damit getränkt. Dann brach er ganz plötzlich zusammen wie eine Marionette, deren Schnüre blitzschnell durchgetrennt worden waren.
    Captain Rodriguez zielte zum zweiten Mal auf Matt.
    Und dann gab es eine Explosion, viel lauter als ein Schuss.
    Die Indios hatten den Sendemast gesprengt. Anscheinend waren sie nicht nur mit den Waffen ihrer Vorfahren in den Kampf gezogen. Einer von ihnen musste auch Sprengstoff mitgebracht haben. Durch die Glaskuppel konnte Matt genau beobachten, was als Nächstes geschah. Ein greller Lichtblitz zuckte auf, als der Mast in zwei Teile zersprang. Flammen schlugen hoch. Und dann löste sich die obere Hälfte des Mastes von der unteren. Sie kippte mitsamt drei der Satellitenschüsseln zur Seite. Und plötzlich kam das Oberteil des Mastes, so spitz wie ein Speer, genau auf sie zu. Matt und Richard hechteten in dem Augenblick zur Seite, als die Spitze die Glaskuppel durchbrach. Captain Rodriguez jedoch hatte sich nur auf Matt konzentriert. Er hatte nicht mitbekommen, was um ihn herum passiert war.
    Eine halbe Tonne Stahlgerüst, Kabel und Satellitenschüsseln krachte in den Kontrollraum. Captain Rodriguez stand direkt unter der Glaskuppel. Ihm blieb nicht einmal mehr Zeit zum Schreien, als ihn die Mastspitze unter sich begrub. Matt hatte sich auf den Boden geworfen und schlitterte davon. Es kam ihm vor, als wäre der ganze Raum explodiert. Der Lärm war ohrenbetäubend. Hunderte von Splittern prasselten auf seine Schultern und auf seinen Rücken.
    Es roch nach Feuer. Alles war dunkel geworden.
    Dann kehrte Stille ein.
    Zittrig versuchte er aufzustehen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Einen Moment lang war er vor Angst wie gelähmt. War sein Bein unter dem Gewicht des Mastes zerquetscht worden?
    »Richard!«, schrie er.
    »Hier drüben!« Es hörte sich an, als wäre Richard weit weg.
    Langsam rappelte Matt sich auf. Seinem Bein fehlte nichts. Er hatte nur ein paar Kratzer abbekommen. Auch Richard kam wieder auf die Beine. Er war mit Glasscherben übersät. Sie hingen in seinen Haaren und auf seinen Schultern, und er hatte eine Schnittwunde an der Stirn. Aber davon abgesehen fehlte ihm nichts.
    Dann wurde die Tür aufgestoßen und Pedro kam angerannt. Er hatte seine Steinschleuder in der Hand und eine Wildheit im Gesicht, wie Matt sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Atoc war bei ihm. Matt stellte erleichtert fest, dass die beiden unverletzt waren.
    »Es ist vorbei«, sagte Atoc. »Salamandas Leute sind geflohen. Der Mast ist zerstört. Von hier aus können sie nichts mehr senden.«
    »Dann haben wir es geschafft!«, jubelte Matt.
    »Wir haben gewonnen.« Atoc lächelte müde.
    »Ihr irrt euch…«
    Die Stimme kam aus dem Chaos. Matt sah an der Leiche von Captain Rodriguez vorbei und entdeckte Mr Fabian, der mühsam versuchte, sich aufzurichten. Er war sehr blass, und fast sein ganzer Anzug war blutgetränkt.
    »Ich habe versucht, es dir zu erklären«, keuchte Mr Fabian. Er sprach mit ihm wie mit einem Kleinkind. Die Worte kamen sehr langsam. »Du hast von Anfang an falsch gelegen. Der Schwan…« Er holte

Weitere Kostenlose Bücher