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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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amauta gesagt hat. Du wurdest geschickt, um zu führen…«
    »Dann werde ich auch mitkommen«, sagte Richard. Matt drehte sich zu ihm um. »Das musst du nicht, Richard. Du kannst bei der Professorin bleiben.«
    »So leicht wirst du mich nicht los.« Richard seufzte. »Ich habe es dir doch schon in York gesagt – mein Job ist es, auf dich aufzupassen, und genau das werde ich tun. Von mir aus bis zum bitteren Ende.«
    »Dann lasst uns aufbrechen«, sagte Matt.
    Er hob die Hand, und von diesem Augenblick an hatte er das Kommando über ein Heer, das zusammengekommen war, um seinen Befehlen zu gehorchen.
    Salamandas Zentrum lag vor ihnen.
    Gemeinsam zogen sie in die Schlacht.
    Es war die Nacht von Inti Raymi.

IM KONTROLLZENTRUM
    Es war schon dunkel, als die Krieger in einer langen Reihe vor dem Forschungszentrum auftauchten. Matt konnte nicht fassen, dass er tatsächlich dabei mitmachte. Im fünfzehnten Jahrhundert hatte das Heer der Inka gnadenlos und unaufhaltsam Südamerika erobert. Und jetzt zogen ihre Nachkommen wieder in den Krieg, und das nur, weil er sie gerufen hatte. Pedro war in ihrer Mitte, neben Atoc. Er schien keine Angst zu haben. Ein Außenstehender hätte sogar vermutet, dass er der Befehlshaber war. Das war nicht mehr der Betteljunge, den Matt in Lima kennen gelernt hatte. Mit jeder Minute wurde Pedro Manco Cápac ähnlicher, dem ersten Inkaherrscher, dessen Abbild auf der goldenen Scheibe zu sehen gewesen war.
    Der Stacheldrahtzaun ragte vor ihnen auf. Atoc gab ein Zeichen und senkte seine Handfläche Richtung Sand. Sofort ließen sich alle auf die Knie fallen. Es war zehn Uhr abends, aber im Forschungszentrum war noch Betrieb. In vielen der Gebäude brannte Licht, und gelegentlich kamen Elektrowagen vorbei, deren Motoren surrten wie übergroße Moskitos.
    Atoc deutete auf den Sendemast und sprach leise in seiner eigenen Sprache. Die Geste verriet Matt, was er sagte. Der Mast war das Hauptangriffsziel. Wenn der Sender außer Gefecht war, würde Salamanda seinen Satelliten – den Silberschwan – nicht länger kontrollieren können. Matt warf einen Blick zum Himmel. Die ersten Sterne waren schon sichtbar. Er sah sie über den Bergen funkeln. Aber einer von ihnen war unecht, ein teuflischer Eindringling, der sich zwischen sie schlich, um eine tödliche Kombination zu vervollständigen. Welcher von ihnen war es? Matt glaubte zu sehen, dass sich eines der Lichtpünktchen schneller bewegte als die anderen, aber sicher war er nicht. Er wusste nur, dass der Schwan irgendwo dort oben war, genau wie in seinem Traum. Und wenn sie ihn nicht aufhielten, würde er bald in Position sein.
    Zwei der Krieger schlichen vorwärts und ließen sich näher am Zaun auf ein Knie sinken. Beide trugen einen Speer – einen drei Meter langen Holzstab, dessen Spitze im Feuer gehärtet war. Schweigend warteten sie. Atoc sah sich noch einmal um, dann nickte er. Die beiden Indios rannten ein paar Schritte, dann warfen sie ihre Speere. Ihre Kraft und Zielgenauigkeit faszinierten Matt. Die Speere flogen durch die Dunkelheit, ihre Flugbahn verlief aufwärts. Es waren zwei gedämpfte Aufschläge zu hören, und die beiden Wächter, die auf jeweils einem Turm gestanden hatten, brachen lautlos zusammen. Einer verschwand außer Sicht. Der andere kippte vorwärts und hing mit seinem Oberkörper über der Brüstung. Der Speer hatte ihn durchbohrt.
    Der Angriff hatte begonnen, aber sie mussten irgendwie aufs Gelände gelangen, und das bedeutete, dass sie durch das elektrische Tor mussten. Atoc gab wieder ein Zeichen, und ein flacher Lastwagen mit einer Plane über der Ladefläche rollte auf die Sicherheitsschranke zu. Der Fahrer, der gelangweilt und unrasiert aussah, lehnte sich aus dem Fenster und drückte auf die Hupe, als hätte er es eilig, endlich Feierabend zu machen. Drei bewaffnete Wächter kamen heraus, um mit ihm zu reden. Sie sahen misstrauisch aus. Matt nahm an, dass man ihnen eingeschärft hatte, niemanden ins Forschungszentrum einzulassen. Nicht in dieser Nacht. Die ganze Anlage würde in erhöhter Alarmbereitschaft sein.
    » Quién es usted? Qué desea? «
    Die Worte klangen gedämpft und weit weg. Der Fahrer murmelte etwas, aber so leise, dass sich einer der Wachmänner ins Fahrerhaus beugen musste, um ihn zu verstehen. Das war ein Fehler. Matt sah eine Hand hervorschießen und den Wachmann am Hals packen. Zur selben Zeit wurde die Plane zurückgeschlagen, und zwei Personen sprangen heraus. Beide schwangen ihre Keulen mit

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