Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
waren. Das daran angrenzende Gebäude war das modernste. Es hatte eine Glaskuppel in der Mitte des Daches, aber kein einziges Fenster. Vermutlich war es der Kontrollraum.
    In der Nähe des Zaunes standen drei Reihen gleich aussehender, einfacher weißer Häuser. Matt vermutete, dass dort die Angestellten wohnten. Die Häuser waren um einen zentralen betonierten Platz errichtet worden, auf dem gegessen und Ball gespielt wurde. Sogar ein Fernseher auf einem Metallgestell stand dort und davor einige Holzbänke. Wahrscheinlich versammelten sich die Arbeiter abends draußen, um fernzusehen.
    Ein paar von ihnen liefen über das Firmengelände. Sie trugen graue Overalls mit dem Kürzel SNI in Rot auf den Ärmeln. Matt hatte auch Leute in weißen Kitteln gesehen, von denen er annahm, dass es sich um Wissenschaftler handelte, sowie Männer in Anzügen. Elektrowagen, kaum größer als Golfkarren, fuhren zwischen den Gebäuden herum. Es gab auch einen Hubschrauberlandeplatz, auf dem ein kleiner schwarzer Helikopter stand. Bewaffnete Wächter in militärisch anmutenden Uniformen kontrollierten das gesamte Gelände, und Überwachungskameras drehten sich jedes Mal mit, wenn jemand vorbeiging.
    Matt, Pedro, Richard und Atoc lagen in einiger Entfernung hinter einer Sanddüne und beobachteten die Anlage durch ein Fernglas, das Professorin Chambers ihnen geliehen hatte. Sie selbst wartete in Paracas. Atoc hatte einen Verband um den Hals und bewegte sich langsam, aber er hatte darauf bestanden, sie auf dieser Reise zu begleiten.
    »Was meint ihr?«, fragte Richard.
    »Die Professorin hat Recht«, sagte Matt. »Um da reinzukommen, braucht man wirklich eine kleine Armee.«
    »Ja«, stimmte Atoc zu. »Und wir haben eine.«
     
    Sie kamen bei Sonnenuntergang und waren Matts Ruf gefolgt. Es hatte sie vierundzwanzig Stunden gekostet, Peru zu durchqueren, mit dem Auto und dem Zug, aber jetzt waren sie da und versammelten sich am Strand von Paracas.
    Das Indioheer war rund fünfzig Mann stark. Alle trugen dunkle Jeans und schwarze Hemden. Ihre Kleidung war modern, ihre Waffen und Rüstungen hingegen stammten noch von ihren Vorfahren. Auch wenn es sich dabei um tödliche Waffen handelte, fand Matt diese Zusammenstellung äußerst verwunderlich.
    Einige der Indios trugen gepolsterte Baumwolljacken, andere Helme aus schwarzem Holz, das hart wie Eisen war. Mehrere hatten mit Hirschhaut bezogene Schilde dabei, und viele waren mit Keulen bewaffnet, an deren Ende ein sternförmiger Stein befestigt war. Ein Schlag damit konnte einen Schädel spalten oder ein Bein brechen.
    Die Kämpfer hatten auch andere Waffen mitgebracht. Matt sah Speere, Steinschleudern und Hellebarden – eine Kombination aus Speer, Haken und Beil an einem langen Stiel. Ein paar hatten auch eine bola dabei, Kupferbälle, die an Lederbändern hingen. Richtig geworfen würden sie sich um den Hals des Opfers wickeln und es erwürgen.
    Professorin Chambers hatte die Ankunft der Krieger mit stummem Erstaunen beobachtet. Die Männer sahen sich alle recht ähnlich – mehr indianisch als peruanisch. Und ihre Waffen waren unverkennbar. Sie setzte sich fassungslos auf einen Stein und fächelte sich Luft zu. Eine Krabbe kroch auf sie zu, und sie schob sie mit dem Fuß weg.
    Rund fünfzig Männer standen schweigend am Strand. Hinter ihnen brachen sich die Wellen. Zwei Pelikane, die auf einem zerbrochenen Anleger saßen, musterten sie misstrauisch. Ein Flamingo geriet in Panik und ergriff die Flucht. Es war sonst niemand zu sehen. Vielleicht wussten die Menschen, was hier vor sich ging. Vielleicht waren sie gewarnt worden, sich fern zu halten.
    Atoc hatte den Männern gesagt, was zu tun war. Er hatte mit ihnen in seiner eigenen Sprache gesprochen. Dann sah er Matt an. »Wir sind bereit«, sagte er. »Du bleibst hier bei Pedro, der Professorin und deinem Freund. Wir kommen zurück, wenn die Arbeit getan ist.«
    »Nein.« Matt war von seiner energischen Widerrede selbst überrascht. Noch vor ein paar Wochen hatte er nicht einmal nach Peru reisen wollen. Aber seitdem hatte sich alles geändert. Er konnte nicht zulassen, dass die Indios seinen Kampf ausfochten. »Ich komme mit, Atoc. Ich habe diese Sache begonnen, und ich will dabei sein, wenn wir sie zu Ende führen.«
    » Yo también « , sagte Pedro.
    Einen Moment lang zögerte Atoc. Doch dann sah er etwas in Matts Augen, was vorher nicht da gewesen war, und er nickte langsam. »Wir werden dir gehorchen«, sagte er. »Denn es stimmt, was der

Weitere Kostenlose Bücher