Teufelsstern
dem sternförmigen Ende. Eine Sekunde später waren alle drei Wachen außer Gefecht gesetzt. Der Fahrer winkte Atoc zu.
»Es geht los«, flüsterte Richard.
Matt nickte. Es schien gewagt, mit diesen uralten Waffen ein modernes Forschungszentrum anzugreifen, aber bis jetzt hatten sich die Keulen und Speere als wirksam erwiesen.
Die Männer erhoben sich vom Wüstenboden und rückten vor. Zur selben Zeit eilten die Männer vom Lastwagen ins Wachhaus. Die Schranke hob sich, und das elektrische Tor glitt auf, um sie einzulassen. Matts Mund war trocken. Es kam ihm fast zu einfach vor. Passte denn niemand auf die Anlage auf? Aber die Wachen auf den Türmen waren tot, und außerdem trugen die Indios dunkle Kleidung. Sie waren still und fast unsichtbar.
Pedro war der Erste, der die Anlage stürmte. Ihm folgten Atoc und die anderen, die sich auf die Straßen und Wege verteilten und an den nächstbesten Mauern Schutz suchten. Es war niemand zu sehen. Nur die Lichter in den Fenstern und das entfernte Summen von Maschinen erinnerte sie daran, dass sie nicht allein waren. Richard und Matt waren unter den Letzten, die das Forschungszentrum betraten. Damit hatten sie den besten Blick auf das, was als Nächstes passierte.
Eine Gruppe von vier Kriegern rannte auf den Sendemast zu und begann, daran hochzuklettern. Atoc und die anderen gaben ihnen Deckung und passten auf, dass niemand kam. Aber es hatte immer noch keiner von Salamandas Leuten gemerkt, dass sie angegriffen wurden. Letzten Endes war es ein Toter, der sie verriet. Es war der Wachmann auf dem Turm, der vom Speer getroffen worden war. Ganz plötzlich kippte er nach vorn, fiel durch die Luft und landete mit ohrenbetäubendem Getöse auf einem Blechdach. Keiner bewegte sich. Keiner wagte, auch nur zu atmen. War es möglich, dass niemand den Lärm gehört hatte?
Eine Sirene heulte los und zerriss die Stille der Nacht. Gleichzeitig sprangen Suchscheinwerfer an, und was eben noch ein paar Schatten und kaum sichtbare Figuren gewesen waren, erstarrte jetzt in gleißendem Licht. Jeder einzelne Indio war im Lichtkegel gefangen. Matt und Richard, die gerade eine asphaltierte Fläche überquert hatten, waren in der ungünstigsten Position. Türen flogen krachend auf, und die Wachmannschaft stürmte heraus. Ein Maschinengewehr begann zu rattern. Splitter wurden aus den Wänden gerissen. Eine ganze Gruppe Indios wurde vom Kugelhagel getroffen. Richard packte Matt und zog ihn mit sich hinter einen Stapel Benzinfässer. Natürlich war ihm bewusst, dass es äußerst gefährlich war, sich bei einer Schießerei hinter Benzinfässern zu verschanzen. Aber er nahm an, dass Salamandas Männer nicht so verrückt waren, in ihre Richtung zu feuern.
Die Indios verteilten sich, um Deckung zu suchen. Weitere Schüsse fielen. Auch auf den Dächern waren Wachleute. Die Tür des größten Gebäudes ging auf, und ein Mann mit einer Pistole kam heraus. Das Chaos um ihn herum schien ihn nicht zu beeindrucken, denn er zielte sorgfältig und drückte ab. Einer der Kletterer, die schon die Hälfte des Sendemastes erklommen hatten, schrie auf und stürzte in die Tiefe. Matt lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Er kannte den Mann, der gerade geschossen hatte. Es war Captain Rodriguez, der Polizist, der ihn in Lima brutal zusammengetreten hatte. Er zog sich in die offene Tür zurück und bellte jemandem hinter sich Befehle zu. Was hatte ein ranghoher Polizist hier zu suchen? Dass er für Salamanda arbeitete, war klar. Aber anscheinend hatte er seine normalen Pflichten aufgegeben, um fortan nur noch die Anlage seines Bosses zu bewachen.
Etwas funkelte im grellen Licht, ein Speer flog an Rodriguez vorbei und bohrte sich neben ihm in die Tür. Rodriguez lachte und gab noch einen Schuss ab. Matt sah etwas über die freie Fläche vor einem Gebäude wirbeln – drei Kupferkugeln, die mit Schnüren zusammengebunden waren. Sie verschwanden in der Dunkelheit, und einen Augenblick später taumelte ein Wachmann vom Dach. Die Schnüre hatten sich um seinen Hals geschlungen, und er krachte vor Captain Rodriguez auf den Boden und blieb zuckend liegen.
Das Maschinengewehrfeuer schien kein Ende zu nehmen. Die Wächter waren überall, und es kamen immer mehr aus den Gebäuden. Matt war der Verzweiflung nahe. Die Indios waren Salamandas Männern zahlenmäßig unterlegen. Und wo war Pedro? Inzwischen bedauerte er, die Indios begleitet zu haben. Er konnte ihnen nicht helfen. Er konnte nicht das Geringste tun. Oder
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