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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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irgendwie schien von diesem Kuss ihre gesamte Zukunft abzuhängen. Sie hatte einfach solche Angst, dass sie nichts dabei empfinden würde.
    Zuletzt hatten ihre Lippen die von Will berührt. Sie hatte ihren besten Freund geküsst, und nun war plötzlich wieder ihr Schutzengel da. Wie sollte denn alles weitergehen wie zuvor? Das war unmöglich!
    Zwar war die Sache mit Will geklärt – irgendwie zumindest –, sie waren nur Freunde, beste Freunde, und auch wenn da hin und wieder eine gewisse Spannung zwischen ihnen herrschte, liebte er doch Annie, und Emily liebte Damian.
    Der See kam schneller, als sie erwartet hatte. Ihre Lunge schmerzte inzwischen so sehr, dass sie einen kurzen Zwischenstopp einlegen musste. Die kalte Luft schnitt wie Eiszapfen durch ihren Körper, und ihr Atem schien auf ihrem Gesicht zu gefrieren.
    Trotz des Sprints erschien es ihr kälter als vorhin, was nichts bedeuten musste, schließlich war ihre Kleidung diesmal schon nass gewesen. Immer wieder warf sie bange Blicke zurück zum dunklen Forstweg, auch wenn sie eigentlich wusste, dass ihr niemand gefolgt war. Ihre Freunde saßen jetzt wahrscheinlich zusammen und debattierten über ihre Psyche – oder darüber, welcher Teufel sie geritten hatte.
    Die Kälte und Nässe ließen sie zittern, als sie in der unheimlich schnell hereinbrechenden Dämmerung am Waldrand stand. Vor ihr die weiße Fläche, die im Sommer als Liegewiese benutzt wurde, und dahinter die dunkle Oberfläche des Sees, der von den Kronbergen überthront wurde. Auf einmal hatte Emily ein seltsames Gefühl. Eigentlich war alles so wie immer, sie war ja auch schon tausende Male hier gewesen, bei jedem Wetter, zu jeder Tageszeit. Doch heute fröstelte sie so allein hier draußen.
    Vermutlich lag ihre neue Ängstlichkeit an den vergangenen Ereignissen mit gewissen Höllenangelegenheiten und war lediglich ihrer Paranoia zuzuschreiben, aber je mehr sich ihr Atem nach dem Lauf beruhigte, umso merkwürdiger erschien ihr die Stille hier draußen.
    »Unsinn«, sagte sie laut, um ihre eigene Stimme zu hören, schob die Hände in die Wärme der Achselhöhlen und setzte ihren Weg durch den Schnee fort.
    Sie war jedoch kaum ein paar Schritte gegangen, als sie plötzlich Stimmen vernahm. Kurz darauf ein Lachen.
    Einen Moment lang zögerte Emily und warf einen flüchtigen Blick zurück in Richtung Wills Haus, dann schalt sie sich jedoch einen Feigling und ging weiter. Sie musste nicht lange warten, da sah sie auch schon zwei Gestalten aus dem Wald treten. Als Emily den größeren der beiden Schemen schließlich erkannte, konnte sie nur schwer einen Fluch unterdrücken. Ihr ungutes Gefühl war keine Einbildung gewesen. Das Nahen des Bösen hatte tatsächlich in der Luft gelegen.
    Manch einer sagte ja, es gäbe keine Zufälle, und so musste Emily auch annehmen, dass ihr irgendeine höhere Macht einen üblen Streich spielte. Die Schule fing erst nächste Woche an, und sie wurde schon heute bestraft. Vielleicht von Gott höchstpersönlich für die Zurückweisung seines Neffen? Mittlerweile würde sie auch das nicht mehr wundern.
    Mit fellbesetzten, bis zum Knie reichenden Stiefeln stapfte Marita über den nur wenig ausgetretenen Pfad zum See. Ihre dunkle Haarpracht blieb zum Teil unter einem sehr stylischen Hut verborgen, und die dicke Daunenjacke ließ ihre Beine wie zwei Zahnstocher aussehen. Selbst im tiefsten Winter war ihre Haut braun gebrannt. Latinostar im Schnee.
    Ganz anders wirkte der Junge neben ihr, der ununterbrochen um sie herumhüpfte – eine einfache Wollmütze auf dem Kopf, einen Anorak und Fäustlinge an. Emily wusste, Marita hatte einen jüngeren Bruder, doch da sie mit dieser Schnepfe nichts zu tun hatte, wusste sie nichts Genaueres über die Familienverhältnisse. Früher, im Kindergarten, waren sie mal befreundet gewesen, aber das war so lange her, dass Emily kaum Erinnerungen daran hatte.
    Leider gab es hier weit und breit kein Versteck. Emily hätte in den Wald zurücklaufen müssen, um einer Begegnung mit der Schulprinzessin zu entgehen, worauf sie allerdings noch weniger Lust hatte. Daher zog sie einfach den Kopf ein und hoffte auf ein Wunder. Bei ihrem Glück blieb dieses natürlich aus, und so war der erstaunte Ausruf ihres Namens unüberhörbar.
    »Emily? Emily, bist du das?«
    Leider! , dachte sie und hob den Kopf, als die beiden sich ihr eilig näherten. Bis auf die Knochen durchnässt stand sie ohne Jacke vor ihnen, in Festtagskleidung gehüllt, die wie ein Sack an

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