Teufelstod: Band 2 (German Edition)
nachdenken, was das war.
»Um mal eins klarzustellen«, gab sie daher grinsend zurück, »ich hab schon auf dieser Couch gelegen, da warst du noch …« Sie sah kurz zu Will und Annie hinüber, die gerade auf der Suche nach trockenen Sachen nach oben verschwanden. »… kein Mensch, und meine Ansprüche gelten schon viel länger.«
»Du meinst, du hast dir das Couch-Recht bereits ersessen ?«
»Ist so ’ne Menschensache, weißt du. Da gelten bestimmte Regeln … Ah!«
Damian packte ihre Füße und schwang ihre Beine zur Seite. Sofort warf er sich auf die frei gewordene Stelle und versuchte sie dann mit einem weiteren Schubs zu Boden zu katapultieren. Im letzten Moment gelang es ihr gerade noch, sich an seinem Arm festzuhalten und daran wieder hochzuziehen, was Damian jedoch das Gleichgewicht verlieren ließ, sodass sie beide äußerst unsanft zwischen Beistelltischchen und Couch hinunterkrachten.
Emily lachte, bis ihr Tränen in die Augen stiegen, auch wenn Damian ihr mit seinem Gewicht fast den Brustkorb zerquetschte. Auch er war so ausgelassen, dass er nicht einmal über die Schmerzen jammerte, die seine Begegnung mit der Tischkante ausgelöst hatte.
»Geh runter von mir«, prustete Emily atemlos, doch Damian ließ seine Stirn an ihre Schulter sinken und schüttelte den Kopf.
»Ich kann nicht«, stöhnte er scheinbar leidend in ihren nassen Pullover. »Dieser Körper will nicht so wie ich.«
Emily versuchte ihren Kopf anzuheben, konnte außer schwarzgrauem Haar jedoch nichts erkennen. »Beweg dich einfach«, kicherte sie. Damian drehte den Kopf zur Seite, und der Blick seiner dunkelgrünen Augen ließ ihr Lachen abrupt verstummen. Von einer Sekunde auf die andere verlor die Situation jede Harmlosigkeit, und in Emily stieg vor Panik leichte Hitze auf. Besonders als er plötzlich sein Gewicht verlagerte, um seinen Arm zu befreien und seine Hand an ihr Gesicht führte.
»Wie fühlst du dich?«, fragte er zu ihrem Erstaunen und strich mit dem Fingerknöchel sanft über ihre Wange.
Emily starrte ihn an. »Ähm … nass?«, gab sie zurück, wofür sie sich selbst eine Ohrfeige hätte geben können. Eine dümmere Antwort konnte auf solch eine Frage kaum existieren, doch was bitte schön sollte sie darauf auch sagen? Wie fühlte man sich, wenn man hoch oben in einer Achterbahn saß und den Wendepunkt erreichte, nach dem es steil abwärts ging und einen der Adrenalinstoß zu überwältigen drohte? Furcht und Freude hielten sich die Waage. Sie wusste nicht, was sie empfand. Ihr Körper reagierte, ja. Ihr wurde heiß, ihr Herz hämmerte heftig, und ihre Gliedmaßen kribbelten, als würden sie jeden Moment einschlafen.
Damian lächelte nur, stützte sich auf den Ellbogen und strich ihr das nasse Haar zurück. »Ja, so geht’s mir auch«, sagte er schließlich und ließ seinen Blick über ihr Gesicht wandern. »Ich meinte aber eher, wie du dich fühlst … hier mit mir.«
Emily schluckte und hielt unwillkürlich den Atem an. Natürlich wusste sie genau, was er gemeint hatte. Aber was sollte sie ihm darauf antworten? Seit seiner Rückkehr aus dem Tartaros und seinem Menschwerden hatten sie nie über sich und ihre Gefühle zueinander gesprochen. Sie hatten niemals darüber gesprochen, was Damians Auftauchen eigentlich für sie beide bedeutete, und Emily war sich auch nicht sicher, ob sie diese Analysen bereits durchführen wollte.
Gleichzeitig interessierte sie sich jedoch für seine Empfindungen. Sie wollte wissen, wie es ihm ging – in dieser Welt. Allerdings war es nicht fair, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten.
»Ich muss mich wohl noch an die … veränderten Umstände gewöhnen«, erwiderte sie daher, was ja durchaus der Wahrheit entsprach.
Damian nickte, anscheinend zufrieden mit dieser Offenbarung. »Auch da geht es mir nicht anders.« Er sah einen Moment lang über sie hinweg zur Couch und blickte ihr schließlich wieder in die Augen. »Aber …«, begann er dann zögernd und atmete tief ein, »du hast kein Problem damit, oder?« Er hob die Augenbrauen. »Also damit, dass ich hier bin? Du … freust dich doch, oder?«
Emily lachte etwas hysterisch auf. »Natürlich!«, sagte sie mit schriller Stimme. »Ich … habe mir das doch immer gewünscht.«
Seine Augen leuchteten auf. »Ehrlich?«, fragte er, und um seine Lippen spielte ein Lächeln. »Denn es ist alles ziemlich seltsam … Für dich bestimmt auch, und diese Entscheidung war … gewaltig. Wir hatten noch keine Zeit, darüber
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