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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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sofort von hier zu verschwinden, was Maritas Bruder garantiert nicht dabei half, sich sicherer zu fühlen.
    »Hier«, sagte sie und reichte ihm das grellbunte Flugblatt. »Was auch immer im Wald ist. Hiervor hat es bestimmt Angst.«
    Der Junge versuchte sich an einem Lächeln, während Marita nur die Augen verdrehte und ihren Bruder schließlich mit sich fortzog.
    Emily wartete, bis die beiden ein paar Schritte entfernt waren, ehe sie sich ebenfalls auf den Heimweg machte.
    »Hab schon verstanden«, murmelte sie, als sie sich abwandte und auf die Hauptstraße zustapfte – in dem Glauben, jetzt einen Schutzengel an ihrer Seite zu haben, der sie bewusst in Richtung ihres Zuhauses zu lenken versuchte. »Diese Mühe kannst du dir sparen. Ich geh ja schon.«
    Nein, sie ging nicht, sie rannte, sobald sie im Wald war und Marita sie nicht mehr sehen konnte. Je schneller sie jedoch lief, desto größer wurden die Angst und das Gefühl, verfolgt zu werden. Es war ihr, als hörte sie ein Schnaufen hinter sich, aber jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, war da nichts außer Bäumen und Schnee. Bestimmt würde es ihr bessergehen, wenn sie einfach stehen bliebe. Zu laufen verschlimmerte nur den Eindruck verfolgt zu werden und ließ die Gefahr zu etwas Realem werden. Sie wusste das, und trotzdem war sie nicht in der Lage, sich ihrer Angst zu stellen. Wie viel davon das Wirken des Schutzengels war, kümmerte sie nicht, solange sie nur heil nach Hause kam.
    Endlich überquerte sie die Straße und rannte mit brennenden Lungen auf das blassgelbe Haus am Ende der Einfamilienhaussiedlung zu. Sie erreichte die Auffahrt, stürmte zur Haustür hinauf und riss sie auf.
    Um jeden Atemzug kämpfend schlug sie die Tür sofort wieder hinter sich zu, lehnte sich dagegen und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Ihre Wangen brannten, sie bekam kaum noch Luft, und doch war das Gefühl der Gefahr in dem Moment verschwunden, als sie das Haus betreten hatte. Die Erleichterung darüber hielt jedoch nicht lange an, denn erst jetzt fielen ihr die vielen Augenpaare auf, die sie unter hochgezogenen Brauen hervor anstarrten. Das war ja wieder einmal typisch!
    Im Vorraum versammelt befanden sich sowohl Emilys Eltern als auch Tante Sue und die Kinder. Alle starrten sie an wie einen Geist.
    »Emily?«, fragte ihre Mutter in die Stille, die einzig durch Emilys Keuchen unterbrochen wurde. »Was ist los?«
    Emily ließ den Kopf zurück gegen die Tür sinken und schloss einen Augenblick die Augen.
    Sie hatte keine Antwort darauf. Anscheinend wurde sie allmählich verrückt. Der Ausflug in die Hölle war offenbar nicht so spurlos an ihr vorübergegangen, wie sie gemeint hatte.
    ***
    Erste Schultage nach den Ferien sind an und für sich schon schlimm. Sie haben etwas von Montagen, nur in noch schrecklicherer Form. Das frühe Aufstehen, während draußen Kälte und Dunkelheit herrschen, die düsteren Schatten der Lehrer und Mitschüler, denen man nicht entgehen kann, das Bevorstehen mühsamer Stunden der Langeweile … Nein, Emily war kein Fan von ersten Schultagen, doch dieser hier toppte alle bisherigen.
    Sie war kaum aus dem Bus gestiegen, da hörte sie im allgemeinen Gesumme der Meute immer wieder die Worte »Bestie«, »Wolf« und »Angriff«. Es schien kaum ein anderes Thema zu geben, dabei war die Sache mit Marita und ihrem Bruder schon ein paar Tage her und müsste längst zu den alten Geschichten gehören. Aber so war es nicht.
    Emily war einem Herzinfarkt nahe gewesen, als ihre Mutter ihr vor ein paar Tagen von dem Angriff auf Marita und ihren Bruder erzählt hatte – selbst in der Zeitung war davon berichtet worden. Ein Angriff kurz nachdem Emily die beiden am See getroffen hatte und sie weiter in Richtung Kronberge gegangen waren! Der Junge schien sich dieses Monster also doch nicht eingebildet zu haben, und jetzt redete die ganze Stadt darüber, was es mit diesem mysteriösen Wolf auf sich haben könnte. Weder waren Spuren im Schnee zu sehen gewesen noch gerissenes Wild in der Umgebung gefunden worden. Auch Marita und ihr Bruder hatten – zumindest äußerlich – keine Verletzungen davongetragen. Trotzdem wusste jedermann, dass da etwas geschehen war.
    Der Junge lag im Krankenhaus, sprach kein Wort mehr und starrte einfach nur vor sich hin. Gegenüber seiner Familie oder den Ärzten zeigte er keinerlei Reaktion. Marita war ohne Schaden zu nehmen davongekommen. Sie hatte von einem Knurren im Wald erzählt, von gelb aufblitzenden Augen, einem

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