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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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schließlich, was alle Anwesenden die Augen aufreißen ließ. Selbst Emily konnte ihre Verblüffung nicht verbergen und hüstelte die Krümel aus ihrer Kehle, die dort stecken geblieben waren.
    »Theologie?«, wiederholte Tante Sue – eigentlich kreischte sie dieses Wort eher. »Sie wollen also Pfarrer werden?!«
    »Man muss nicht unbedingt Pfarrer werden, wenn man Theologie studiert«, warf Will schnell ein, was ihm jedoch zu seinem Pech wieder die Aufmerksamkeit des Drachen sicherte.
    »Und woher kennt ihr euch?«, fragte sie ihn sogleich. »Er ist älter als du und Theologiestudent.«
    »Wir sind Cousins«, antwortete Will mit Unschuldsmiene, doch er hatte nicht mit Tante Sues Elefantengedächtnis gerechnet.
    »Wie das?«, bellte sie über den Tisch. »Die Söhne deines Onkels Patrick heißen Nikolas und Dennis. Der Sohn deiner Tante heißt Martin, und die andere hat nur Töchter. Also?« Sie wandte sich wieder an Damian und sah ihn auffordernd an.
    »Ich wuchs in Tadschikistan auf«, gab der dann auch schon zur allgemeinen Verblüffung zur Antwort, als wäre es das normalste der Welt. »Als Sohn eines Arbeiters auf einer Baumwollfarm, wo wir zwanzig Stunden lang täglich im Schweiße unseres Angesichts schufteten. Eines Tages, ich war gerade acht, entdeckte ich etwas Blinkendes auf meinem Weg vom Feld und erkannte darin einen Brillantohrring. Es stellte sich heraus, dass dieser der ersten Exfrau von besagtem Onkel Patrick gehörte, die damals an einem Entwicklungshilfeprogramm teilnahm und die Plantage besichtigt hatte. Ich gab ihr den Ohrring zurück, sie adoptierte mich und nahm mich mit zu sich nach Hause. Nach ihrem Tod nahm sich Onkel Patrick meiner an und ermöglichte mir eine Ausbildung. Deswegen sind Will und ich so etwas wie Cousins.«
    Es herrschte Totenstille. Alle starrten Damian an, als wäre er soeben aus irgendeiner Anstalt geflohen – was von der Wahrheit gar nicht mal so weit entfernt war. Mit solch einer Geschichte hatte niemand gerechnet, und schon gar nicht mit solch einer nüchternen Vortragsweise.
    Wills Räuspern war die erste Regung nach gefühlten Minuten. Er hüstelte, strich sich die blonden Strähnen aus der Stirn und zerkrümelte einen Keks in der Hand. »So ungefähr ist es abgelaufen«, bestätigte er mit trockener Kehle und trank seinen Tee auf Ex aus, als stelle er sich im Moment einen anderen Inhalt vor. »Die Verwandtschaft kann man sich eben nicht aussuchen.« Er warf Damian einen kurzen Blick von der Seite zu, doch der hielt immer noch Tante Sues stechendem Blick stand.
    »Aha«, sagte diese dann auch schon äußerst unheilvoll. »Aus Tadschikistan also.« Sie nippte an ihrer Tasse und betrachtete ihr Gegenüber über den Rand hinweg. Dann ließ sie das Geschirr mit etwas zu viel Schwung zurück auf den Tisch gleiten und lehnte sich im Stuhl zurück. »Dann sprechen Sie doch mal … Tadschikisch«, schlug sie schließlich vor, und ein bösartiges Lächeln verzog die schmalen Lippen.
    Damian sah sie einen Moment völlig ausdruckslos an, dann sprudelte es plötzlich in irgendeiner seltsam klingenden Sprache aus ihm heraus, als hätte er niemals anders gesprochen. Natürlich könnten seine Worte alles bedeuten und auch irgendeine andere Sprache sein, aber zumindest hatte er die Tante damit verblüfft und sie vorerst zum Schweigen gebracht. Auch Emilys Eltern wirkten nach dieser unvorhersehbaren Enthüllung, nun … verstört.
    Umso erleichterter war Emily, als sie sich nach dem Tee in ihr Zimmer zurückziehen durften, und die Erwachsenen unter sich blieben. Einziger Nachteil daran: Sie mussten die Drillinge mitnehmen. War nur zu hoffen, dass diese sich an Emilys Staffelei nicht allzu schnell langweilten. Emily hatte extra ihre eigenen Zeichnungen überblättert und Stifte bereitgelegt, um die Biester etwas im Zaum zu halten, und anscheinend funktionierte diese Taktik auch. Vorerst.
    »Und …« Annie ließ sich auf dem Hocker vor der Kommode nieder und warf einen bangen Blick zur Tür. »Wie lange wird deine Großtante jetzt hierbleiben?«
    Emily und Will tauschten einen kurzen Blick. »Zu lange«, antworteten sie dann gleichzeitig und verfielen in ein keineswegs fröhliches Lachen. Doch sie kannten diese Besuche einfach zu gut, um sie nicht mit Galgenhumor zu nehmen.
    »Bis zum Abendessen sind es noch drei Stunden«, sagte Will, »das heißt, wir haben sie noch gut vier, fünf Stunden am Hals.«
    Emily ließ sich auf ihr Bett fallen und zog sich das Kissen über den Kopf.

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