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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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bleiben.
    Ihre Beine rutschten sofort unter ihr weg, und sie landete äußerst unsanft auf ihrem Allerwertesten. Mit weit aufgerissenen Augen rutschte sie die Schneewehe hinab und knallte gegen etwas Hartes, das sich als Will herausstellte.
    »So elegant ist noch niemand auf seinen Hintern geknallt«, meinte er, als er ihr half aufzustehen, doch Emily konnte ihm, außer Atem wie sie war, lediglich gegen die Brust boxen.
    Im nächsten Moment kam auch schon Damian neben ihr auf die Beine, und beinahe gleichzeitig erscholl der Ruf ihrer Mutter über ihnen vom Fenster, vermischt mit dem Geschrei der Drillinge.
    »Kommt sofort zurück!«, hörte sie ihre Mutter rufen. »Seid ihr denn wahnsinnig?«
    »Emily!« Ihr Vater erschien in der Eingangstür, was in ihnen allen gleichzeitig den Fluchtinstinkt weckte.
    Wie auf ein unsichtbares Kommando hin, drehten sie sich um und stürmten die Auffahrt hinunter auf die gespenstisch verlassene Straße. Damian ergriff ihre Hand und zog sie weiter, während Will vor ihnen lief und Annie mit sich schleifte. Sie trugen keine Jacken oder Mützen, da diese natürlich in der Garderobe im Erdgeschoss hingen, doch auch so glühten Emilys Wangen bald von der Hitze dieses Sprints. In ihre Lunge wollte kein Sauerstoff gelangen, denn sie alle lachten sich das Herz aus der Brust, während die Rufe von Emilys Eltern allmählich verklangen.
    Wie eine Horde Verrückter überquerten sie die Straße und bogen in den Waldpfad zum See ein. Der hier höher liegende Schnee verlangsamte ihre Schritte, und erst jetzt nahm Emily den Griff um ihre Hand deutlicher wahr – als etwas Reales, warm und fest. Sie sah zu Damian, der neben ihr herlief, sah die Schneeflocken, die sich in sein graues Haar mischten, und lachte immer weiter. All das war kein Traum. Sie waren wirklich hier, und es war so … normal. Freunde, die Zeit miteinander verbrachten, Spaß hatten, lachten. Zwei Pärchen, die sich mochten und gemeinsam etwas unternahmen, so wie Teenager es eben taten. Niemals hätte Emily gedacht, sich jemals in solch einer banalen Situation wiederzufinden und sich dabei so gut zu fühlen.
    Damian wandte seinen Kopf und blickte sie an. Ein Junge, der ein Mädchen ansah. In diesem Moment hatte Emily das Gefühl, sie könnten die Distanz überbrücken, diese merkwürdige Mauer, die seit seinem Menschwerden zwischen ihnen stand, durchbrechen. Vielleicht würden sie mehrere Anläufe brauchen, aber irgendwann würden sie wieder richtig zusammenfinden – ohne durch Dimensionen oder Ebenen getrennt zu sein, ohne von irgendwelchen Dämonen oder Engeln bedroht zu werden. Sie würden einfach nur leben. In der Realität.

Eingeholt
    A m See hielten sie das erste Mal auf ihrer Flucht inne, obwohl sie ohnehin niemand verfolgt hatte. Um Atem ringend und wie die Bullen weiße Wölkchen ausstoßend, standen sie im Schnee, und Emily musste sich an Damian festhalten, sonst wäre sie vor Erschöpfung wohl umgekippt.
    »Schade, dass ich Tante Sues Gesicht nicht mehr gesehen habe«, keuchte sie und versuchte sich allmählich wieder aufzurichten, auch wenn diese Position in ihrem Brustkorb schmerzte. »Ich hoffe, euch ist klar, dass ich jetzt obdachlos bin. Nach Hause kann ich nicht mehr.«
    »Immer nur herbei!«, rief Will und strich sich das schneenasse Haar aus den Augen. »Ich bin sowieso schon ein Asylantenheim. In der Badewanne ist noch Platz.«
    »Ich teile auch gerne die Couch«, warf Damian ein und legte seine Hände auf ihre Schultern. Emily fuhr wie von der Tarantel gebissen herum. Und Will schien auf einmal seine gute Laune verloren zu haben.
    »Im Haus hätte eine ganze Fußballmannschaft Platz«, meinte er dann zum Wetter passend kühl. »Es wird wohl nicht nötig sein zusammenzurücken. Außerdem hat sie ein Zuhause.«
    Damian zuckte mit den Schultern und hauchte Emily einen Kuss auf den Scheitel. Eine völlig beiläufige und scheinbar belanglose Geste, aber Emily ging sie durch Mark und Bein. Sie hatte, was Jungs betraf, so gut wie keine Erfahrung, und die Momente mit Damian waren außerhalb ihres Körpers vonstattengegangen – in ihrem Unterbewusstsein. Sie hatte zwar immer angenommen, Träume wären viel intensiver, doch seine Berührung im wirklichen Leben auf ihrer Haut zu spüren, war mit nichts zu vergleichen. Die Empfindungen erschütterten sie bis tief ins Innerste, und Emily war nicht in der Lage zu sagen, ob das jetzt gut oder schlecht war. Allein sein Gerede machte ihr schon Angst. Himmel, sie hatte jetzt

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