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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Laubmann hätte mich ja wohl erkannt. Ich habe ihn nämlich zu Beginn seiner Kur untersucht. Also drehen Sie meine Aussage bitte nicht so hin, wie's Ihnen gerade gefällt. Überdies, wer garantiert Ihnen, dass Herr Dr. Laubmann – bei aller Wertschätzung – das, was er gehört haben will, in seinem ‹entspannten› Zustand nicht bloß geträumt hat?»
    Fühlte sich Pabst in die Enge getrieben? – Die Kommissarin war nicht unzufrieden. «Möglich», meinte sie, «obwohl ich von Traumanalyse nicht viel halte, zumindest beruflich. Wir haben es in der Praxis eher mit Erfindungsreichtum zu tun. Nicht wahr, Herr Dr. Laubmann?» Sie griff einen ihrer vorherigen Gedanken auf. «Wer garantiert uns wirklich, dass Sie den von Ihnen geschilderten Vorgang nicht bloß erfunden haben, um uns beispielsweise auf eine falsche Spur zu lenken?»
    Philipp Laubmann war um eine Antwort nicht verlegen, sondern erklärte luzide: « Ich garantiere das, beziehungsweise meine Reputation als Moraltheologe.»
    «Nun gut; wir werden sehen. – Um die Befragung zu beenden, wann genau haben Sie zusammen mit Frau Brender das Mordopfer aufgefunden?»
    «Ich war nackt … quasi nackt», erwiderte der Doktor der Theologie, «und deshalb ohne Uhr.» Hilfesuchend schaute er zu Barbara Brender. «Wann wird das gewesen sein?»
    «Ich schätze, zwischen 17 Uhr 20 und 17 Uhr 30.»
    «Das heißt», folgerte die Kommissarin, «wir können die Tatzeit auf circa 17 Uhr 10 bis circa 17 Uhr 25 begrenzen.»
    «Na also! Dürfen wir endlich gehen?» Dr. Pabst war ungeduldig. Und Dr. Gutwein-Brenner fühlte sich ohnehin fehl am Platze.
    «Hinterlassen Sie bitte alle, wo Sie in Bad Kissingen tagsüber zu erreichen sind, sofern die Kollegen das nicht bereits notiert haben. Und Sie, Frau Brender, muss ich zusätzlich bitten, sich morgen zu einer Speichel- oder Blutentnahme in der Polizeiinspektion einzufinden, damit wir sicher sein können, dass das Blut am Fußboden der Kabine allein von Ihnen stammt.»
    «Ich habe den Boden doch gründlich gesäubert.»
    «Wir haben Experten.»
    ***
    «Hab ich's nicht geahnt», klagte die Badegehilfin, als alle aufbrachen, gegenüber Philipp Laubmann, «Freitag, der 13., das bringt Unglück.»
    «Und eine Freitagsleiche zieht die nächste Leiche nach sich, wie's in einem abgestandnen Aberglauben heißt.» Laubmann schüttelte den Kopf. «Nein, darauf gebe ich nichts. Die Dreizehn wird zwar gemeinhin für eine Unglückszahl gehalten, weil sie der vollkommenen Zahl Zwölf folgt oder weil beim Letzten Abendmahl Jesu unter den 13 Anwesenden ein Verräter war, aber in anderen Traditionen gilt die Dreizehn als ausgesprochene Glückszahl. Der Freitag selbst ist, christlich gesehen, durch den Still- oder Karfreitag negativ besetzt. Die Römer jedoch hielten diesen Tag der Woche für einen Glückstag, der ihrer Göttin Venus geweiht war.»
    «Sie müssen's ja wissen. Aber was sagen Sie dazu, dass der Moorzusatz in der Wanne aus dem Teufelsmoor hier in der Nähe stammt?» Brenders Gesicht hatte einen schulmeisterlichen Ausdruck. «Wenn Sie mich fragen, das war das reinste ‹Teufelswasser›.»
    Laubmann verdrehte nur die Augen.
    Die meisten Schaulustigen hatten sich mittlerweile verzogen. Die Hauptgänge waren nahezu leer. Auch viele Beamte der Schutz- und der Kriminalpolizei waren aufgebrochen. Namen und Adressen mussten überprüft werden, Berichte waren zu verfassen, Auswertungen hatten zu erfolgen.
    Polizeiobermeisterin Cordula Hilder war allerdings noch zugegen. Sie geleitete eine ältere Dame, der sie im Foyer begegnet war, durch die Gänge und brachte sie zur Oberkommissarin Vogt. Die Kommissarin wollte eigentlich zur Inspektion fahren und nicht mehr behelligt werden, schon gar nicht, wenn es sich um Nichtigkeiten handelte, die andere erledigen sollten.
    Philipp Laubmann blieb stehen – natürlich aus Neugier – und sah sich die Dame an. Sie mochte ungefähr Mitte
    60 sein und war zurückhaltend gekleidet, hatte aber durch
    ihre unaufdringlichen Gesten und ihren aufrechten Gang eine hinter ihrer Bescheidenheit verborgene Weltgewandtheit an sich. Sie hatte ergraute Haare, halblang und gelockt, eine feine, gerade Nase und sanft geschwungene Lippen. Unter dem geöffneten dunkelblauen Mantel trug sie ein hellgraues Kostüm. Laubmann hielt sie für eine Professorin, auf jeden Fall für eine gelehrte Frau. Nur ihre Augen drückten Schmerz aus.
    Cordula Hilder stellte die Frauen einander vor. «Frau Oberkommissarin Vogt – Frau Gabriela

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