Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
hab ich nicht anders erwartet.» Kommissarin Vogt fragte sich, ob dieser Dr. Laubmann überkorrekt war oder sich eher lustig über sie machen wollte. Er sollte es nur versuchen.
    Die Kommissarin hatte erst einmal genug von Laubmann und sprach nun die beiden Zeuginnen an. «War außer Ihnen und den zwei Herren aus Bamberg sonst jemand zur fraglichen Zeit in der Moorbad-Abteilung anwesend?»
    Barbara Brender gab bereitwillig Auskunft, denn die für diesen Spätnachmittag vereinbarten Therapie-Termine würde sie niemals wieder vergessen. «Von den fünf Kabinen – drei mit Wannen für Moorbäder, zwei mit Liegen für Moorpackungen – waren insgesamt nur drei belegt.»
    «In den restlichen zwei Kabinen hat sich also definitiv niemand aufgehalten, auch niemand vom Personal?»
    «Nein, niemand. Unter der Woche wechseln sich zwei Kolleginnen und ich in verschiedenen Abteilungen ab; jede ist aber allein in ihrem Bereich.»
    ‹Das schränkt wenigstens in diesem Sektor die Zahl der Verdächtigen ein›, überlegte die Oberkommissarin. «Haben Sie Herrn Müller gekannt?»
    «Nein.»
    Juliane Vogt richtete ihren Blick auf die zweite Zeugin. «Zu Ihnen, Frau Dr. Gutwein …»
    «Gutwein-Brenner!»
    «… wann hatten Sie Ihren Termin?»
    «Ich war gegen 17 Uhr in meiner Kabine, und Frau Brender hat mir gleich die Moorpackung aufgelegt; auf den Rücken.»
    «Wie lange dauern die verschiedenen Anwendungen?»
    Badegehilfin Brender rückte wiederum in den Mittelpunkt der Befragung. «Gut 20 Minuten. Danach gehen die Patienten für eine halbe Stunde in den Ruheraum, wobei die Moorbad-Patienten vor der Ruhezeit kurz mit Wasser abgespritzt werden und hinterher duschen können.»
    «Die Ruhezeit fiel heute flach», bemerkte Philipp Laubmann. «Andererseits hat Reinhold Müller nun seine ewige Ruhe.»
    «Nicht sehr hilfreich», raunte die Vogt. Ihre Aufmerksamkeit blieb weiter auf die Badegehilfin gerichtet. «Ab wann waren alle Patienten allein in ihren Kabinen?»
    «Ab 17 Uhr 10; Frau Dr. Gutwein-Brenner schon etwas früher.»
    «Wo waren Sie und was haben Sie gemacht?»
    Barbara Brender war im ersten Moment etwas konsterniert. Mit einer solch unumwundenen Frage nach ihrem Alibi hatte sie nicht gerechnet. «Ich bin wirklich nur versehentlich an das Trinkglas von Herrn Müller gestoßen. Und dann musste ich sofort den Fußboden säubern; dabei hab ich mich geschnitten.»
    «Gibt's für den Vorfall einen Zeugen … außer Herrn Müller?»
    Laubmann meldete sich wieder: «Ich hab's von meiner Kabine aus gehört.»
    «Also keinen Augenzeugen. – Aber noch mal: Wo waren Sie?»
    «Der Eimer mit den Scherben und dem Putztuch», fuhr Barbara Brender fort, «steht noch in der Kabine.»
    «Den Eimer und das Tuch mussten Sie aber holen?»
    «Ja, natürlich, aus einem der Nachbarräume. Kurz bevor ich damit fertig war, hab ich in die Scherbe gelangt. Und die Wunde hat ziemlich geblutet. Dann habe ich eines der Handtücher draufgepresst, hab mit der anderen Hand am Boden das Blut aufgewischt und bin zu meiner Kollegin gelaufen, die als Aufsicht im Solebad war, um mir die verletzte Hand richtig verbinden zu lassen.»
    «Der Name Ihrer Kollegin?»
    «Giehl; Magda Giehl.»
    «Wie lange waren Sie weg?»
    «Fünf bis zehn Minuten. Als ich zurück war, hab ich gleich in alle belegten Kabinen geschaut, weil die Zeit für die Anwendungen so gut wie abgelaufen war.»
    «Für einen Ihrer Patienten war die Zeit sogar endgültig abgelaufen», gestattete sich Juliane Vogt herablassend hinzuzufügen.
    «Sag ich doch», lästerte Philipp Laubmann.
    «Das war nicht meine Schuld!», verteidigte sich Barbara Brender.
    Und Dr. Pabst reagierte aggressiv: «Damit gehen Sie zu weit, Frau Vogt! Dass Herr Müller tot ist, lag ja nicht an der Verabreichung des Moorbads!»
    Am liebsten hätte Juliane Vogt ihren unbeherrschten Ausspruch rückgängig gemacht. Wenn man nur eine kleine Schwäche zeigte, fielen sie über einen her. «Tatsache ist also, dass Frau Dr. Gutwein-Brenner und Herr Dr. Laubmann während der Tatzeit unbeobachtet waren.»
    «Ich hatte eine Moorpackung auf dem Rücken», wehrte sich die Apothekerin erneut; «das wissen Sie.»
    «Und ich hab ein wenig gedöst», gab Laubmann zu.
    «Das sind keine Alibis», konterte die Oberkommissarin. «Ähnliches gilt auch für Sie, Frau Brender. Welcher Zeuge oder welche Zeugin könnte widerlegen, dass das Trinkglas infolge einer … sagen wir, handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Herrn Müller zu

Weitere Kostenlose Bücher