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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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ging. Und vielleicht würde er vorher noch beichten, ganz sündenlos war er ja im Augenblick nicht.
    Das Letzte, was er hörte, war die Bäuerin, die eine Pfanne auf den Herd stellte, dann dämmerte er weg, trotz dem glühenden Hinterteil, auf dem er lag, und trotz dem Hunger, den er plötzlich spürte.
     
    **
     
    Scharf zischte die Sense durch das Gras, der Rücken schmerzte, Schweiß tropfte Arno von der Stirn. Er war sie nicht gewohnt, diese harte Feld-und Wiesenarbeit, trotzdem tat sie gut. Zu Kräften kommen solle er zuerst wieder, hatten die Bauersleut gesagt, als er ihnen seine Hilfe auf dem Feld angeboten hatte.
    Doch was wussten sie schon!
    Was wussten sie von einem Gedächtnis, in dem die Hölle ihr Feuer angezündet hatte!?
    Das Einzige, was half, war Arbeit, harte, schweißtreibende Knochenarbeit!
    Mit Schwung holte er aus und zog die Sense durch die Halme.
    Das Gras war dünn, voller Kräuter, er musste sich konzentrieren und das Schneidegerät im richtigen Winkel führen.
    Keine Ablenkung jetzt!
    Er beherrschte dieses Bauernhandwerk und basta!
    Er hatte es gelernt ohne wirkliche Hilfe!
    «Da, zum Mähen!»
    Das war alles, was der Bauer an Instruktion aus sich herausgewunden hatte.
    Ferdinand hätte das anders getan. Er wäre auf ihn eingegangen, hätte seine Arme geführt, hätte ihn korrigiert, wenn nötig.
    Die Träne, die ihm plötzlich über die Wange kullerte, streifte seinen rechten Mundwinkel und tropfte verloren ins Gras.
    Hatte er sich nicht vorgenommen, nicht in der Vergangenheit zu stochern?
    Hastig wischte er sich übers Gesicht, presste die Lippen zusammen und schwang die Sense schneller. Eins und zwei, und eins und zwei, keine Müdigkeit und keine Schwäche jetzt! Immer schön im Takt und keine falschen Gedanken mehr!
    Zügig kam er voran, leise fiel das Gras und beinahe hielt er mit den Bauern Schritt. Er mochte das Zischen der Klinge und er mochte, wenn seine Hände und Arme mit dem Gerät im Einklang waren und er jeden Muskel seines Oberkörpers spürte. Das zog das Blut aus seinem Schädel und sorgte dafür, dass Hirngespinste darin austrockneten und erst gar nicht wuchern konnten.
    Da stupste ihn auf einmal etwas Weiches am Bein.
    Er drehte sich zur Seite und musste lächeln.
    «Koni, nicht jetzt, erst, wenn ich mit dem Mähen fertig bin!»
    Koni neigte seinen Kopf leicht zur Seite und machte eine Bettelschnauze, wie nur er sie beherrschte. Arno wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, legte die Sense zu Boden und griff nach dem Prügel an Konis Hals.
    «Nicht jetzt, habe ich gesagt! Sonst packe ich dich, fest!»
    Der Wildbodenhund, ein Spiel witternd, hechelte und wedelte wild mit dem Schwanz.
    «Nein, den Prügel nehme ich dir nicht ab, sonst wandern wir beide ins Gefängnis!»
    Arno deutete mit der Rechten zur südlichen Hügelkette, die das breite Tal säumte und auf der das Schloss des Verwalters thronte.
    Koni winselte, zog am Prügel und ließ die Ohren aufgeregt hin-und herschlappen.
    «Ja, ins Gefängnis, wir beide. Denn der Herr Verwalter auf Schloss Roggenstein will, dass du diesen Prügel trägst. Er hat es befohlen und du hast zu gehorchen. Damit du nicht wilderst. Irgendwann beißt du ihn in seine fette Wade, dass er mehr hinken muss als du mit diesem Prügel!»
    Als hätte er alles verstanden, knurrte der Hund und bellte zweimal laut und heftig, so dass sich die Bäuerin umdrehte und den Kopf schüttelte.
    «Nein, glaub mir, ich kann ihn nicht abschnüren!», flüsterte Arno. «Du kennst die Bäuerin, sie hat das nicht gern!»
    Koni winselte ein wenig stärker, er schien sich an das Geschimpf der strammen Frau zu erinnern, das vor zwei Wochen wie aus heiterem Himmel über den Hof hereingebrochen war und ihn fluchtartig in den Schweinekoben getrieben hatte.
    Ob sie die Tarantel gestochen oder ob ihnen Pampam in den Schädel gebrunzt habe? Koni vom Klotz zu befreien, sei verrückt! Wenn das der Herr auf Roggenstein spitzkriege, werde er ihn totschießen!
    Arno ließ einen leisen Pfiff fahren, kraulte Koni hinter den Ohren und deutete mit dem Kinn dorthin, wo die Bauersleut ihre Sense schwangen.
    «Hast du ihm schon gedankt? He? Er hat uns nämlich vor dem Zorn der Herrin gerettet!»
    Und im knarzigen Tonfall des Bauern fügte er bei:
    «Musst dich gar nicht aufregen! Koni ist geschwind, der Grundherr trifft den nie im Leben, der schießt sowieso schiefer als er seicht!»
    Koni knurrte Zustimmung, bellte zweimal und fuchtelte mit der rechten Pfote herum.
    «Kerl,

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