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Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition)

Titel: Teufelszorn - Funkenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Urs Bigler
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du!»
    In einem Anflug von Übermut zog Arno den Hund am Prügel zu sich heran und ein eifriges Kräftemessen begann, das wie immer damit endete, dass Koni das Gleichgewicht verlor und auf den Rücken purzelte. Einige Male wiederholte sich die Rauferei, bis Koni von einer Saatkrähe abgelenkt wurde, die wenige Schritte neben ihnen einem krummen Pfahl besetzt hatte.
    Koni hetzte los, den Kopf beinahe so tief wie ein Pflug im Boden, und steuerte die Krähe an. Die sah ihn kommen und wartete ruhig, bis er sich auf wenige Schritte genähert hatte, um sich schließlich gelassen in die Luft zu schwingen und in kurzer Distanz wieder zu landen. Das reizte Koni, noch mehr aber schien ihn ihr höhnisches Gekrächze aufzukratzen. Er fing an zu knurren und bellen, dass man ihn wohl im ganzen Tal bis nach Schloss Roggenstein hörte.
    «Ruhig!», herrschte ihn die Bäuerin an.
    Koni verstummte, drehte sich um und eilte zu seiner Gebieterin, der er einen Stupser mit der linken Vorderpfote gab und von der er im Gegenzug einen energischen Klaps auf die Schnauze erhielt.
    «Nicht jetzt!»
    Koni jaulte, duckte sich und humpelte zu Arno, wo er herzerweichend zu winseln begann.
    «Jetzt muss ich dich trösten, hab ich Recht?!»
    Arno ließ die Sense ins Korn fallen und kraulte ihn am Hals, so dass Koni sich auf den Rücken legte und auffordernd alle Viere in die Luft streckte.
    «Du bist der beste Kerl auf Erden, das weiß ich. Wenn die Sintflut kommt, nehme ich dich mit auf die Arche Noah. Das ist versprochen!»
    Er streichelte Koni das Fell und massierte ihm den Bauch, bis ihm die Zunge weit aus der Schnauze baumelte und Geifer aus den Lefzen tropfte.
    «So, fertig, die Arbeit!»
    Arno packte die Sense und fing an, sie energisch zu schwingen. Er musste aufholen, denn er war in Rückstand geraten. Weit vorne schimpfte die Bäuerin und schwieg der Bauer. Vielleicht warf sie ihrem Mann wie gestern und vorgestern des Langen und Breiten vor, dass er als Kind eines Ackermanns auf die Welt gekommen sei, dem der Grundherr lediglich ein vier Hektare-Landstück zugeteilt hatte. Oder vielleicht schimpfte sie über den Grundherrn auf Schloss Roggenstein und über den Landesfürsten. Zecken, nichts als unnütze, unersättliche Zecken waren der Verwalter und der Fürst in den Augen der Bäuerin. Ein Wort, das sie an die Herren erinnerte, ein Wort gar über die Frondienste oder den Straßenbau, und das Vier-Säfte-Gleichgewicht der Bäuerin war während Stunden, wenn nicht während Tage gestört.
    «Jag’ eine Maus, ich habe keine Zeit», wehrte sich Arno, als Koni erneut hinter ihm herjaulte. Kein Wedeln, kein Winseln half diesmal.
    Irgendwann begriff das Koni und ward nicht mehr auf der Wiese gesichtet.
    Niemand schien das zu bedauern – niemand, außer die Saatkrähe. Die kam immer wieder angeflogen, hüpfte im Gras herum und krächzte laut, mitunter gar närrisch, als versuchte sie, den beklotzten Jäger aus der Deckung zu locken.
    «Dummer Vogel», knurrte die Bäuerin nach einer Weile, «nie hat man Ruhe!»
    Und mit fester Stimme: «Wo bleibt er nur wieder? Koni, Koni?»
     
    **
     
    Es war noch früh, der Hahn hatte noch nicht geschrien, trotzdem lag er hellwach wie schon fast die ganze Nacht, wälzte sich ruhelos hin und her und brütete über der immer gleichen Frage: Heuer oder in einem halben Jahr? In diesen Septembertagen oder erst Ende März?
    Er seufzte und strich mit der Rechten langsam über das Laken.
    Wenn er jetzt nicht ging, saß er bis zum nächsten Frühling in diesem kleinen Bauernhaus fest, hatte endlose Winterabende in düsteren Wänden zu ertragen und sich immer wieder mit den Launen der Bäuerin herumzuschlagen. Brach er aber auf, so riskierte er, keinen Unterschlupf zu finden und im Schnee stecken zu bleiben.
    Was also war zu tun?
    Da war ihm, als hätte es am Boden gekratzt, und bevor er seine Hände unter der Decke hervorreißen konnte, wehte ihm warmer Atem ins Gesicht und etwas Weiches, Feuchtes schlabberte über seine Nase.
    «He, was fällt dir ein!»
    Er drehte sich zur Seite und hielt schützend die Hand über den Kopf.
    «Sachte», flüsterte er, «sachte!»
    Koni sprang in die Bettstelle und fing an, sich auszubreiten und sich neben ihm zu wälzen, als wollte er ihm zeigen, wie schön das Hundeleben war ohne Holzklotz, ohne dieses Joch, das ihn draußen zum verspotteten Vogelfänger machte.
    «Du hast unfeine Gewohnheiten», raunte Arno ihm ins Ohr. «Jeden Tag, seit bald sieben Wochen dasselbe! Was tust du,

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