Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Teuflische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Teuflische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Händen und schluchzte.
    Gabe nahm ihre Hände und löste sie von ihrem Gesicht. »Sieh mich an.«
    Sie wollte nicht.
    »Yasmine«, sagte er, »ich hab keinen Sex mit anderen Mädchen … übrigens auch nicht mit anderen Jungs.« Sein Witz verpuffte. »Das ist alles, was ich tun kann, um morgens aus dem Bett zu kommen.«
    »Du lügst!«, schluchzte sie.
    »Nein, ich lüge nicht!« Er versuchte, sie dazu zu bringen, ihn anzusehen, aber sie weigerte sich. »Ich hab dich niemals angelogen. Nimm das zurück!« Keine Reaktion. »Ich mein’s ernst. Nimm das zurück!«
    Sie schluchzte weiter vor sich hin.
    »Ich bin nicht dieser unreife Typ«, wehrte Gabe sich. »Die ganze Sache war echt traumatisch. Ich hab immer noch schreckliche Alpträume. Und was du gerade erzählt hast, klingt, als wärst du genauso geplagt wie ich.«
    Sie weinte immer weiter. »Es ist schrecklich … einfach schrecklich !« Sie wischte sich über die Augen. »Ich nehm’s zurück … das mit dem Lügen.«
    Gabe brachte ein Lächeln zustande und schüttelte den Kopf. »Siehst du jemanden, der dir professionell hilft?«
    »Eine Weile hab ich’s versucht.« Sie wischte sich ihre laufende Nase am Ärmel ihres Sweatshirts ab. »Ich hab’s abgebrochen. Gefiel mir nicht.«
    »Gott, ich könnte ohne meinen Therapeuten gar nicht leben«, sagte Gabe. »Du bist stärker als ich.«
    »Ich wurde nicht angeschossen.«
    »Ich wurde nicht entführt.«
    Schweigen.
    »Yasmine«, sagte Gabe, »ich möchte nicht, dass du wütend auf deine Mutter wirst, okay? Ich sag dir das alles nur, damit du die Wahrheit kennst. Ich hab dir mindestens sechs Briefe geschrieben. Eigentlich waren’s ungefähr fünfzig, aber die meisten hab ich gleich wieder zerrissen. Deine Mom muss die Post vor dir abgefangen haben.«
    Sie wollte ihn immer noch nicht ansehen, aber ihr Gesicht lief vor Wut urplötzlich dunkelrot an.
    »Sei nicht wütend auf sie«, beschwor Gabe sie. »Sie benimmt sich nur wie jede Mom. Ich weiß, dass du sie nicht fragen kannst, weil du ihr dann erklären müsstest, warum du hier warst. Aber ich schwöre bei Gott, es ist die Wahrheit. Das letzte Mal, dass ich dich gesehen hab, war nach der Operation, als ich von den Medikamenten total durch den Wind war. Ich hab keine Ahnung mehr, worüber wir geredet haben, außer dass ich anzügliches Zeugs von mir gegeben hab und du rot geworden bist.«
    Sie sagte nichts, doch wenigstens weinte sie nicht mehr.
    »Ich war richtig high.« Er zuckte mit den Achseln. »Entschuldige, wenn ich dir peinlich war.«
    »Ich glaub, das war der schrecklichste Tag meines Lebens.« Sie sah ihn kurz an – na endlich. »Hast du manchmal Angst?«
    »So was wie nervös werden? Andauernd.«
    »Nein, ich meine Angst … richtig Angst haben vor … du weißt schon. Dass er zurückkommt.«
    »Du meinst Dylan?«
    Sie schauderte, als er seinen Namen aussprach. »Ja, genau. Hast du keine Angst vor ihm?«
    »Nein, er jagt mir keine Angst ein. Wut, ja, aber da ist keine Angst.« Er hielt kurz inne, um seine Gedanken zu sortieren. »Ich hab ungefähr vier Monate bei meinem Vater gewohnt, bevor ich nach New York gezogen bin. Eigentlich nur drei Monate, weil ich im Juli auf Tournee war. Egal, mein Vater ist jedenfalls ein totaler Irrer. Die meiste Zeit bin ich ihm aus dem Weg gegangen, und so lief’s halbwegs.« Er biss sich auf die Lippe. »Mein Dad hat drei Megasachen für mich getan, während ich bei ihm war. Er hat mir ein Klavier besorgt … er hat mir ein Auto gekauft, als ich den Führerschein hatte … und er hat mir gesagt, dass er mir Rückendeckung gibt. Ich mach mir um viele Dinge Sorgen, aber Dylan Lashay gehört nicht dazu. Mein Dad passt auf, Yasmine. Ich garantier dir, er weiß ganz genau, wo Lashay sich aufhält.«
    »Das hat er dir gesagt?«
    »Das muss er gar nicht. Ich kenne meinen Dad. Mach dir keine Sorgen um Dylan Lashay. Ich versprech’s dir, der ist weg vom Fenster.«
    »Aber wenn du dir wegen Dylan keine Sorgen machst, warum hast du dann Alpträume?«
    »Meine Alpträume drehen sich nicht darum, dass ich verletzt werde, sondern dass ich nicht rechtzeitig bei dir bin. Erst wenn es zu spät ist.« Er sah sie an, aber sie wollte keinen Blickkontakt. »Was passiert in deinen Träumen?«
    »Dass du nicht rechtzeitig bei mir bist.«
    »Offenbar sind wir nachts im selben Kopf unterwegs.«
    Sie schenkte ihm ein angedeutetes Lächeln, blickte aber immer noch nicht auf.
    »Manchmal ist es so echt, dass ich schweißgebadet aufwache«,

Weitere Kostenlose Bücher