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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gemein hatte, der ihr nur ein paar Stunden
zuvor köstliche Schauer der Lust über den Körper gejagt hatte. Umso
leidenschaftlicher ihre Liebesnächte wurden, desto kühler und distanzierter
verhielt Sterling sich, bis er schließlich sogar seine Cousine mit seinem
reservierten
Benehmen und seinem unverständlichen Gemurmel verärgerte.
    Nachdem er
sich eines Abends vom Dinner entschuldigt hatte, um sich im Studierzimmer zu
verbarrikadieren, schleuderte Diana
wütend ihre Serviette auf den Teller. »Wie war er?«, wollte sie wissen und
starrte Laura aufgebracht an.
    »Wie war
wer?«
    »Dieser
Nicholas. Wie war er? Was für eine Sorte Mann ist er gewesen?«
    Laura ließ
die Gabel sinken, und ein wehmütiges Lächeln trat auf ihre Lippen. »Freundlich
und zärtlich, mit ziemlich trockenem Humor. Ein wenig argwöhnisch vielleicht.
Aber das kann ich ihm wohl kaum zum Vorwurf machen.« Sie tupfte sich mit der
Serviette die Lippen. »Er hatte eine Menge Temperament. Sie hätten ihn sehen
sollen, als er herausbekommen hatte, dass ich diese Pfarrstelle für ihn
besorgt hatte, ohne ihn zu konsultieren. Er brachte eine ganze Zeit lang kein
Wort heraus. Er schüttelte nur den Kopf und raufte sich das Haar und wurde
immer röter, bis ich dachte, er explodiert.«
    Diana stand
auf und setzte sich neben Laura. »Oh, erzählen Sie. Hatte er einen richtigen
Wutanfall? Ich habe mir immer gewünscht, dass er einen bekommt, wenn mein Vater
ihn verprügelt hat. Aber er war zu stolz. Er hat die Schläge bekommen, und
ich habe geheult.«
    Laura
glaubte einen Moment lang, genau das auch tun zu müssen. Doch stattdessen
drückte sie Dianas Hand. »Wenn Sie einen Wutausbruch hätten sehen wollen,
hätten Sie ihn erleben müssen, als er das erste Mal mit meiner kleinen
Schwester zusammengetroffen ist. Lottie hat ihre Kätzchen in sein Bett gelassen,
und er dachte, es seien Ratten.«
    »Das
verwundert mich nicht. Ich habe meine Katze im Nordflügel eingeschlossen,
nachdem er zurückgekehrt war. Sterling konnte Katzen nie ausstehen. In dieser
Hinsicht ähnelt er meinem Vater.«
    »Ha! Dann
fragen Sie ihn einmal nach dem Kätzchen, das ihm überallhin nachgelaufen ist.
Ich habe ihn sogar dabei erwischt, wie er die Kleine auf ihr rosa Schnäuzchen
geküsst hat und sie in seiner Manteltasche mitgenommen hat, wenn er dachte,
dass es keiner sieht. Und sie hätten die beiden zusammen schlafen sehen sollen
...« Der Lakai hörte angelegentlich mit, Laura sprach im Flüsterton weiter und
entlockte Diana lautes Gelächter.
    Die
endlosen Zahlenreihen verschwammen schon vor Sterlings erschöpften Augen, als
er ein Geräusch vernahm, das nie zuvor im dicken Gemäuer Devonbrooke Halls
erklungen war. Er stand langsam auf und klappte das Haushaltsbuch zu.
    Der Klang
war unwiderstehlich, wie Sirenengesang. Er folgte ihm bis zur Tür des
Speisesaals. Seine Frau und seine Cousine saßen Hand in Hand beisammen,
flüsterten und lachten, als seien sie seit Jahren schon Freundinnen.
    Er
betrachtete Lauras schönes Profil und fühlte einen stechenden Schmerz in der
Brust. Er hatte sie nicht mehr lachen gehört, seit sie vor einer Ewigkeit an
einem sonnigen Morgen auf den Stufen von St. Michael gestanden hatten.
    Hätte sich
nicht einer der Lakaien angelegentlich geräuspert, Sterling hätte ewig so
dagestanden, um sie zu betrachten. Laura und Diana drehten sich zu ihm herüber,
ihr Lachen schwand, und ihre Augen verloren ihren Glanz.
    »Vergebt
mir die Störung«, sagte er steif. »Ich habe hier irgendwo die Times liegen
lassen.«
    Ein paar
Tage später, an
einem kühlen, verregneten Nachmittag saß Sterling wieder im Studierzimmer und
vernahm erneut ein ungewöhnliches Geräusch.
    Völlige
Stille.
    Er drehte
sich langsam um.
    Keine Hunde
da.
    Caliban und
Cerberus waren seine ständigen Begleiter gewesen, seit er aus Arden
zurückgekehrt war. Sie warteten sogar jede Nacht vor Lauras Schlafzimmertür,
bis ihr Herr in den frühen
Morgenstunden mit geröteten Wangen wieder herauskam. Sie waren die Einzigen,
die wussten, dass er nicht in sein eigenes, kaltes Schlafgemach zurückkehrte,
sondern den Rest der Nacht im Wintergarten verbrachte und den Sonnenaufgang
erwartete.
    Sterling
ließ ein leises Pfeifen hören, das die Hunde stets sofort an seine Seite eilen
ließ. Nichts.
    Er runzelte
die Stirn. Vielleicht hatte Addison versäumt, ihm zu sagen, dass einer der
Unterlakaien mit den Mastiffs im Park unterwegs war.
    Als er sich
der Bibliothek näherte, sah er die Tür

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