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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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aber
wirklich keiner zu tun braucht«, grummelte jemand hinter ihr. »Wir sollten
unsern Hintern nach Arden zurückschaffen, weil nämlich deine Schwester jetzt
'ne feine Lady ist, wo wir gar nicht hinpassen.«
    Laura
wirbelte herum und sah Dower mit saurer Miene hin ter sich stehen. »Komm her,
du verschrobener alter Brummbär und gib der feinen Lady einen Kuss.«
    Als er sie
in die Wange zwickte, nahm sie ihn bei den knorrigen Händen und stellte
erfreut fest, dass die Risse im Abheilen waren.
    Der
Marquess of Gillingham höchstpersönlich war gerade dabei, Cookie aus der
Kutsche zu helfen. Die Straußenfedern auf ihrem neuen Hut wogten majestätisch
in der Brise. Laura warf sich ihr an den Hals.
    »Ist ja
gut, mein Lämmchen«, surrte Cookie und strich ihr übers Haar. »Jetzt ist die
alte Cookie da, und alles wird gut.«
    »Ich
verstehe nicht«, sagte Laura. »Warum seid ihr denn nicht in Arden? Was macht
ihr hier in London?«
    Cookie
griente den Marquess an. »Dein Mann hat diesen hübschen jungen Gentleman
geschickt, dass er uns holt.«
    Thane
drückte ihre Hand an seine Lippen. »Es war mir ein Vergnügen. Man hat nicht
jeden Tag Gelegenheit, mit einer Dame zu reisen, die einem Huhn mit bloßen
Händen den Hals umdrehen kann.«
    Laura
konnte es nicht fassen. »Sterling hat nach euch geschickt? Warum hat er mir
denn nichts davon gesagt?«
    »So ist er
eben«, murmelte Diana.
    »Es sollte
eine Überraschung sein«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. Laura drehte sich
um und sah Sterling unterm Porticus stehen. »Und nach deinem Gesichtsausdruck
zu schließen, würde ich sagen, sie ist mir gelungen.«
    »Danke,
Euer Gnaden«, sagte sie leise. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viel mir
das bedeutet.«

KAPITEL 24
    Im Traum
sehe ich noch immer Dein Gesicht ...
    Seine
Mutter rief nach
ihm.
    Sterling
schoss aus dem Bett hoch und zitterte am ganzen Leib. Er warf die Decken zurück
und schwang die Beine aus dem Bett. Der Boden unter seinen nackten Füßen fühlte
sich wie Eis an. Er ging quer durch den Raum und riss die schwere Tür auf. Die
Dunkelheit kam auf ihn zu, doch er wich nicht zurück, biss die Zähne zusammen
und kämpfte gegen die Angstschauer an. Wieder ertönte die Stimme – traurig und
süß – und ließ ihn Hoffnung schöpfen. Seine Mutter rief nicht einfach nur nach
ihm. Sie rief ihn nach Hause.
    Er trabte
den langen Korridor hinunter, folgte der Musik ihrer Stimme. Während sich vor
ihm der Flur erstreckte, wurde er sich eines anderen Geräuschs bewusst, das
hinter ihm aus den Schatten drang. Er erstarrte und drückte sich gegen die
Wand.
    Zuerst
hörte er nur seinen eigenen Atem rasseln. Aber dann war das Geräusch wieder da.
Er hatte es schon tausende Male gehört, dieses Geräusch, das ihm die Kälte wie
eine Spinne den Rücken hinunterlaufen ließ.
    Das
rhythmische Klopfen des Gehstocks seines Onkels.
    Sterling
drückte sich von der Wand ab und sprintete los. Doch wie schnell er auch
rannte, das unerbittliche Klopfen hielt Schritt und wurde sogar lauter, bis es
beinahe die Stimme seiner Mutter übertönte. Wären seine Beine nur länger gewesen,
dann hätte er Mutter vielleicht erreicht, bevor sein Onkel ihn zu fassen bekam.
Wäre der Korridor nur nicht mit jedem Schritt, den er tat, länger geworden.
Wäre er nur ...
    Eine
knochige Hand zischte hinter ihm aus der Dunkelheit und schloss sich um seine
Kehle.
    Sterling
schoss von der Chaiselongue hoch und zitterte am ganzen Leib.
    Das ganze
Jahrzehnt beim Militär war er glücklicherweise von den Albträumen verschont
geblieben, die ihn seine gesamte Jugend über geplagt hatten. Doch die
Albträume hatten sich in den dunklen Ecken Devonbrooke Halls zusammengekauert
und nur darauf gewartet, dass er zurückkam.
    Er schwang
die langen Beine auf den Boden und stützte den Kopf in die Hände. Es gelang ihm
immer noch nicht, im Bett seines Onkels zu schlafen. Es fühlte sich zu sehr wie
ein Grab an. Er fürchtete fast, dass er nicht mehr hochkommen würde, sobald er
sich in die Federmatratze sinken ließ.
    Er schaute
auf die Uhr auf dem Kaminsims. Er hatte nur ein kurzes Nickerchen machen
wollen, bevor er zu Laura ging, doch jetzt war es fast ein Uhr morgens. Er
stand auf und knotete seinen Hausmantel zu. Falls Laura schon schlief – das
schwor er sich, als er sich zu ihrem Schlafzimmer aufmachte –, dann wollte er
einfach nur in ihr Bett schlüpfen, ihre Wärme spüren und sein Gesicht in ihrem
süß duftenden Haar vergraben, bis der bittere

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