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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Zehen brach. Da
rollte er lediglich die Augen himmelwärts und bat Gott, ihm zu verzeihen, dass
er so ungeschickt gewesen war.
    Nicht ein
einziges Mal hatte er Mutter oder einem der Kinder gegenüber
die Stimme erhoben und erst recht nicht die Hand. Laura schaute fasziniert
Nicholas zu, wie er im Salon hin und her lief, wie ein hungriger Löwe im
Königlichen Zoo. Nur dass sie im
Königlichen Zoo sicher außerhalb der Gitterstäbe gestanden hätte, statt mit dem
Löwen im Käfig zu stecken. Die gelbe Katze auf dem Kaminsims beobachtete seine
Bewegungen mit der gleichen Anteilnahme, als wollte sie herausfinden, wen von
ihnen er zuerst auffressen würde.
    Er hatte
seinen Kirchenstaat gegen die heidnische Bequemlichkeit seines Leinenhemds und
der Lederhose getauscht.
    Alle paar
Schritte drehte er sich zu ihr um, öffnete den Mund, als ob er
etwas sagen wollte, dann klappte er ihn wieder zu und nahm seine Wanderung
wieder auf. Nachdem er dieses Ritual etliche
Male wiederholt hatte, beschränkte er sich darauf, den Kopf zu schütteln und
sich die Haare zu raufen, bis er genauso wild und gefährlich aussah, wie Dower
ihn immer noch einschätzte.
    Endlich
blieb er mit dem Rücken zu ihr stehen, presste die geballten Fäuste an den
Kamin und sagte ganz sanft: »Ich würde nicht sagen, dass ich allzu oft fluche,
oder?«
    Laura
schüttelte den Kopf. »Nur in extremen Notsituationen.«
    Er schwang
herum, um sie anzusehen. »Und was würden Sie als extreme Notsituation
bezeichnen? Nackt aufwachen in einem fremden Bett ohne jede Erinnerung, wer du
bist? Plötzlich entdecken, dass du dabei bist, der Ehemann einer Frau zu
werden, die Stein und Bein schwört, dass du noch nicht mal Verstand genug
hattest, sie zu küssen? Oder zusammen mit der ganzen Pfarrgemeinde von Arden
herauszufinden, dass du der neue Dorfpfarrer bist?« Seine Stimme erhob sich. »Finden
Sie nicht, Sie hätten diese kleine Neuigkeit mit mir besprechen sollen, bevor
Sie es diesen Marktschreier herausposaunen ließen.«
    »Ich habe
Ihnen gesagt, dass ich mit Pfarrer Tilsbury etwas sehr Wichtiges zu besprechen
hätte. Und was könnte wichtiger sein als unsere gemeinsame Zukunft?« Laura
faltete steif die Hände im Schoß. »Ich dachte, Sie wären froh, dass ich Ihnen
ein Auskommen besorgt habe. Arden ist eine kleine Gemeinde, doch wenn man das
Einkommen, das Sie von den Gemeindemitgliedern bekommen werden, mit dem zusammenlegt,
was das Gut mit seinen Herden erwirtschaftet, müssten wir es ganz gut schaffen.
Wir werden nicht reich sein, aber auch nicht mittellos.«
    Nicholas
seufzte. »Ich bin dankbar für Ihr praktisches Wesen, aber was ist, wenn ich
kein Kirchenmann sein möchte? Ist Ihnen dieser Gedanke nie gekommen?«
    »Und warum
sollten Sie nicht? Da ist wirklich nichts dabei – nur verheiraten, beerdigen
und mal eine Taufe. Mein Vater hat zu Hause monatelang studiert, doch als er
seine Prüfung ablegte, war er enttäuscht, wie leicht das Ganze war. Der Bischof
fragte ihn bloß, ob er wirklich der Edmund Fairleigh wäre, der Sohn des
alten Aurelius Fairleigh aus Flamstead, klopfte ihm dann auf die Schulter und
nahm ihn mit zu einer Art frevelhaftem Spiel.«
    »Vielleicht
habe ich da etwas, worauf ich mich freuen kann«, murrte Nicholas und raufte
sich erneut das Haar.
    »Ich kann
Ihnen beim Lernen helfen, wissen Sie«, sagte Laura ernsthaft. »Ich kann
fließend Hebräisch und Griechisch.«
    »Wie
motivierend. Vielleicht sollten Sie Ardens neuer Pfarrer werden.«
    Er hatte
einen harten Zug um den Mund, riss die Tür des Sekretärs auf und schob die
ledernen Haushaltsbücher und Zeitungsausschnitte zur Seite. Eine gläserne
Karaffe, die Laura nie zuvor gesehen hatte, tauchte aus dem Dunkel auf.
    Als er die
Karaffe aus ihrem Versteck fischte, setzte sich Laura auf und dachte darüber
nach, dass er genau gewusst hatte, wo er suchen musste. Von dem Staub auf der
Flasche her zu schließen, dürfte der Brandy ein gutes Alter haben.
    Während er
die Karaffe zum Teewagen trug und sich ein sauberes Glas nahm, räusperte sich
Laura auf eine, wie sie hoffte, feine Art.
    Nicholas
riss den Pfropfen von der Karaffe.
    »Ich
zögere, es zu sagen ...«, begann sie probeweise. Er goss einen Schluck Brandy
ins Glas.
    »Besonders
zu einem so falschen Zeitpunkt ...«
    Er hob das
Glas an die Lippen, während das grimmige Leuchten seiner Augen sie aufforderte
fortzufahren.
    »... aber
Sie hatten nie mit geistigen Getränken zu tun!«
    »Verdammt
und zugenäht!« Nicholas pfefferte

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