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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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seine großen, starken Hände nahm, erwartete sie einen Kuss auf den
Mund. Sie erwartete nicht, dass er ihre Augenlider küssen würde, ihre Schläfen,
ihren sommersprossigen Nasenrücken. Sein Atem strich über ihr Gesicht, so
heiß und berauschend wie die verbotene Süße des Brandys. Doch als er seine
Lippen auf ihre senkte, hatte das Fieber, das durch ihre Adern tobte, nichts zu
tun mit dem Brandy, aber sehr viel mit der feuchten Hitze seiner Zunge, die
ihren Mund sanft verwöhnte.
    Ehe Laura
das begriff, packte sie seine Hemdenbrust und begegnete jedem der sich
steigernden Stöße seiner Zunge mit dem hungrigen Sturm ihrer eigenen. Sie
kannte die wilde kleine Kreatur kaum wieder, die mit einer solchen Begierde an
ihm hing. Es war, als sei die steife und anständige Pfarrerstochter
verschwunden und hätte an ihrer statt eine schamlose Dirne hinterlassen.
    Vielleicht
war das die eskalierende Natur der Sünde, vor der Papa sie immer gewarnt hatte.
Wenn du deine Morgenpsalmen versäumst, führt das zur Lüge, und Lüge führt zur
Entführung fremder Männer, und fremde Männer entführen führt zu Küssen, und
Küssen führt zur Lust, und Lust führt ... Nun ja, sie war sich
nicht ganz sicher, wohin Lust führte, doch wenn Nicholas nicht aufhören würde,
ihr Ohr auf diese aufreizende Art zu liebkosen, würde sie es sicher
herausfinden.
    Das
verführerische Reibeisen seiner Stimme riss sie aus ihrer träumerischen Benommenheit.
»Gehen Sie fort mit mir, Laura.«
    »Was haben
Sie eben gesagt?« Sie lehnte sich ein Stück zurück, um ihm ins Gesicht sehen
zu können, klammerte sich aber immer noch an seinem Hemd fest.
    Er hielt
ihre Oberarme in einem wilden Griff, seine Augen so heiß wie seine Hände.
»Gehen Sie fort mit mir! Sofort! Warum sollten wir bis nächste Woche warten,
um zu heiraten, wenn wir uns schon heute Nachmittag auf den Weg nach Gretna
Green machen können und ein Bett teilen, ehe die Woche vorüber ist?«
    Seine Worte
schickten einen zauberhaften Schauer ihren Rücken hinunter, halb Entsetzen,
halb Vorfreude. Sie lachte unsicher. »Sie haben die Stelle ausgelassen, wo Sie
mich zu Ihrer Frau machen.«
    »Ein bloßes
Versehen, das versichere ich Ihnen.« Er schaute ihr in die Augen mit einer
seltsamen Mischung aus Zärtlichkeit und Raserei. »Lassen Sie mich nicht noch
länger warten, ehe Sie mir ganz gehören. Wir haben schon so viel Zeit verschwendet.«
    »Du kennst
ja nicht mal die halbe Wahrheit«, murmelte Laura und grub ihr Gesicht in seine
Schulter.
    Das war
eine Versuchung, mit der sie nicht gerechnet hatte. Wenn sie ihm in der Hitze
des Moments erlauben würde, sie nach Schottland zu schaffen, damit sie wie zwei
Durchgebrannte heirateten, die sich nicht an die Regeln eines englischen
Gerichts halten mussten, bräuchte man auch keine Sorgen mehr zu haben wegen
des Eintrags eines falschen Namens ins Heiratsregister. Keine schlaflosen
Nächte mehr bei dem Gedanken,
seine Erinnerung könnte zurückkehren, ehe sie sich das Jawort gegeben hätten.
    Aber da
wäre auch keine Zeit mehr, Dower nach London zu schicken. Keine Zeit mehr, um
sicherzugehen, dass das Herz ihres Bräutigams nicht bereits einer anderen Frau
versprochen war, bevor sie es für sich beanspruchte.
    Doch es
hatte etwas Verführerisches an sich. Den Mann in ihren Armen und die
Gelegenheit beim Schopf zu packen, um als namenlose Brautleute nach Gretna
Green zu fliehen.
    Sie könnten
ein Bett teilen, ehe die Woche vorüber wäre.
    Lauras Atem
ging schneller, als sie sich ein herrliches Zimmer in einem Landgasthof
vorstellte. In Gretna Green gäbe es für ein solches Zimmer nur ein Ziel und nur
dieses – Verführung. Es gäbe Wein und Käse auf dem Tisch, ein knisterndes
Feuer im Kamin, um die Kälte der feuchten schottischen Luft abzuhalten, eine
voller Erwartung zurückgeschlagene Daunendecke auf der frisch bezogenen
Bettstatt. Und es gäbe Nicholas, gierig darauf, die ersten Freuden ihrer Liebe
zu genießen.
    Doch er
liebte sie nicht. Er glaubte es nur, weil sie ihn ausgetrickst hatte. Es war
diese Erkenntnis, mehr als alles andere, die ihr die Kraft gab, sich aus seinen
Armen zu befreien. Sie stand auf, stellte sich mit dem Rücken zu ihm und wehrte
sich gegen einen Anflug von Scham.
    Nicholas
trat heran und nahm sie zärtlich von hinten an den Schultern. »Ich wollte, dass
Sie mit mir fliehen«, sagte er zärtlich, »nicht vor mir.«
    »Ich will
weder das eine noch das andere«, antwortete sie, dankbar, dass er ihr Gesicht
nicht

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