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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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zu Leide tun wollen. Er
denkt bloß, ich bin eine schaurige Köchin.«
Ihr Gesicht spannte sich vor Entschlossenheit, als sie noch eine Spur von dem
Zeug in die Schüssel gab, von dem George gedacht hatte, es sei Zimt. »Der
Zucker und die Mandeln sollten zusammen die Bitterkeit des Giftpilzes überdecken.«
    George
schluckte und fing an, sich selbst leicht krank zu fühlen. »Bist du sicher,
dass du das tun willst?«
    Lottie warf
den Löffel hin und schmiss die Katze vom Tisch. »Er lässt mir keine andere
Wahl! Merkst du nicht, was er alles anstellt, um so zu tun, als sei er gut und
nett, statt gemein und voller Hass? Wie könnte man von irgendeinem Mädchen
annehmen, dass sie seinen sanften Worten und seinem gewinnenden Lächeln
widerstehen könnte?«
    George
fröstelte, überrumpelt von ihrer Heftigkeit. »Da reden wir von Laura, oder?«
    Lottie
stieß den Löffel wieder in die Schüssel zurück und nahm ihren Kampf mit der
Creme wieder auf. »Natürlich reden wir von Laura. Möchtest du, dass die Dinge
wieder so werden, wie sie waren, bevor er auftauchte, oder willst du, dass er
sie uns auf dieselbe Art stiehlt, wie er meine Katze gestohlen hat? Denn wenn
wir ihn das tun lassen, verspreche ich dir, werden wir sie nie zurückbekommen.«
    Vielleicht
hätte George weiter gestritten, hätte er nicht die einzelne Träne gesehen, die
über Lotties kleines Gesicht lief und in die Schüssel tropfte. Die Mandeln
mochten den Geschmack des Gifts verstecken, doch kein Zucker war stark genug,
um die Bitterkeit der Tränen seiner Schwester zu maskieren.
    Lottie
stand zögernd unter
der Tür des Salons, um ihr Opfer zu studieren. Nicholas fläzte in einem
ledernen Sessel, die bestrumpften Beine auf dem Sofa. Ein Feuer krachte und
knisterte im Kamin in einem behaglichen Gegensatz zum Rhythmus des Regens,
der an die Fensterscheiben prasselte. Die Flammen warfen einen rosigen Schleier
über die klassische Schönheit seines Profils.
    Er las
wieder. Einer der ledergebundenen Atlanten ihres Vaters vom Heiligen Land lag
offen auf seinem Schoß. Sein Studium wurde nur gestört von dem gelben Kätzchen,
das darauf bestand, jedes Mal vom Boden auf seinen Schoß zu springen, wenn er
eine Seite umblätterte, fest entschlossen, den Eindringling zu vertreiben, der
ihren Thron eingenommen hatte. Lottie sah ihm zu, wie er zum dritten Mal das
Kätzchen unter dem Bauch hochhob und es sanft auf den Teppich zurückverwies.
Sie fürchtete, in ihrem Entschluss schwach zu werden und betrat das Zimmer, den
Miniatur-Hochzeitskuchen auf einem Silbertablett vor sich hertragend wie eine
Opfergabe.
    Nicholas
schaute von seinem Buch auf und spielte den Entsetzten. »0 nein. Bitte sag
mir, dass es nicht schon wieder Sauerteigfladen gibt. Immer, wenn ich meinen
Mund aufmache, steckt Cookie einen hinein. Wenn ich ihn dann runterschlucken
will, zwickt sie mich in die Backe und sagt: >Ich habe nur für Sie einen
frischen Fladen gebacken, Mr Nick. Ich weiß, wie sehr Sie sie lieben, und ich
fürchtete, das letzte Dutzend war nicht genug, um sie satt zu machen.«<
    Ein
spöttisches Lächeln verzog Lotties Lippen. »Kein Sauerteigfladen, fürchte ich.
Cookie ist zum Markt gegangen, also habe ich mich daran versucht, einen
Hochzeitskuchen zu backen.«
    Nicholas
nahm das Tablett, das sie ihm hinhielt und beobachtete die schief liegende
Masse mit zweifelhaftem Blick. »Du weißt, es wäre sicherer für uns alle, wenn
du einfach wieder zum Schreiben von Gedichten zurückkehren würdest.«
    »Da könnten
Sie, Mr Radcliffe«, antworte Lottie, während ihr Lächeln verschwand, »einmal
Recht haben.«
    Sie
hinterließ ihn mit ihrer Spende und drehte sich einen Moment zu früh weg, um
das Kätzchen auf seinen Schoß springen zu sehen.
    Lottie
trödelte mit George
in der Küche herum, solange sie die Spannung aushielt. Dann lief sie zurück, um
in den Salon zu spähen. Sie
schloss kurz die Augen, ehe sie um den Türstock herumlugte und versuchte, sich
innerlich darauf vorzubereiten, was sie vielleicht vorfinden würde.
    Nicholas
saß noch immer im Sessel, die Wange in die Hand gestützt, während er auf die
nächste Seite des Buches sah. Lottie untersuchte sein Gesicht auf irgendein
Zeichen des Unwohlseins. Seine Augen waren frisch und klar. Seine Haut hatte
nichts von ihrem goldenen Schimmer verloren.
    Vielleicht
hatte er den Kuchen noch nicht gegessen, dachte sie, verblüfft von seiner guten
Gesundheit. Doch dann entdeckte sie das leere Tablett auf dem Boden neben
seinem

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