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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Zauber, der älter war als die Zeit. Genau wie
das Sonnenlicht es getan hatte an dem Tag, als sie Nicholas gefunden hatte.
    Laura
zwinkerte. Es konnte nur eine Erklärung geben für den Anblick, der sich ihren
Augen hier bot. Sie musste am offenen Fenster ihrer Schlafkammer eingedöst
sein, sie musste diese wilde Jagd durch den Wald geträumt haben.
    Denn unter
den schützenden Ästen der Eiche stand, einen Fuß auf einer knorrigen Wurzel,
Nicholas. Das Mondlicht vergoldete sein Haar und warf hohle Schatten auf seine
Wangen.
    Sie ließ
sich willenlos auf ihn zutreiben. Er zog sie genauso unwiderstehlich an wie
schon an jenem dunstigen Sommernachmittag.
    »Bemühen
Sie sich nicht, Ihre Enttäuschung zu verbergen, meine Liebe«, sagte er in einem
Tonfall, der zärtlich war und spöttisch zugleich. »Ich bin mir darüber im
Klaren, dass Sie jemand anderen erwartet haben.«
    Die Worte
holten sie mit einem Schlag aus ihrem Delirium. Plötzlich wurde ihr bewusst,
dass ihre durchweichten Schuhe bei jedem Schritt unangenehm glucksten, dass auf
ihren Armen Kratzer brannten und der taugetränkte Saum ihres Umhangs ihr am
Boden hinterher schleifte.
    »Ich
verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte sie und wäre vor Erstaunen fast mit der
Wahrheit herausgeplatzt. »Es ist mitten in der Nacht, und ich habe hier mit
überhaupt niemandem gerechnet.«
    Seine
Gesichtszüge verhärteten sich und ließen ihn mehr als je zuvor wie einen
Fremden aussehen. »Sie sollten mir weitere Lügen ersparen, Laura. Ich weiß
alles.«

KAPITEL 14
    Ich
fürchte, ihr ungestümes Wesen wird ihr noch Unglück einbringen ...
    Das war
kein Traum. Das war
ein Albtraum.
    »Alles? Sie
wissen alles?« Die Frage endete mit einem schrillen Kiekser, der Laura
zusammenzucken ließ.
    »Alles«,
wiederholte er und kam einen einzigen, sorgsam bemessenen Schritt auf sie zu.
»Sie haben doch sicher nicht geglaubt, mich auf ewig hinters Licht führen zu
können?«
    Laura wich
einen Schritt zurück. »Nun, ich hatte gehofft ...«
    »Ich muss
zugeben, Sie waren sehr überzeugend. Ganz die kleine Schauspielerin. Haben Sie
je erwogen, zum Theater zu gehen?«
    »Oh, nein.«
Sie schüttelte vehement den Kopf. »Lottie ist diejenige in der Familie, die die
dramatische Begabung mitbekommen hat. Lady Eleanor hat zwar nie ein Wort über mein
Talent verloren, respektive den Mangel an eben jenem, aber beim Krippenspiel
hat sie mir nie eine Sprechrolle gegeben beziehungsweise mich gleich als
Hinterende des Esels besetzt.« Laura seufzte. »Wenn ich jetzt so darüber
nachdenke ... fühle ich mich eigentlich genau wie das hintere Ende eines
Esels.«
    »Sie fragen
sich möglicherweise, wie ich es erraten konnte. Es wird Sie vielleicht
überraschen, aber ich hatte schon die ganze Zeit über einen Verdacht.«
    Laura war
von den Socken. »Und Sie haben nie ein einziges Wort gesagt?«
    Er kam nahe
genug heran, um sie berühren zu können, unterließ es aber. »Ich hoffte, mich
geirrt zu haben.« Er lachte bitter. »Es gibt keinen Grund, sich Vorwürfe zu
machen, meine Liebe. Letztendlich bin allein ich dafür verantwortlich.«
    »Wie ...
wie kommen Sie darauf?«
    »Weil ich
der verfluchte Idiot war, der Sie allein gelassen hat. Es war nicht fair, einer
Frau Ihres Feuers und Ihrer Leidenschaft abzuverlangen, dass sie so lange auf
mich wartet. Ich hätte Sie schon heiraten sollen, als ich Sie zum ersten Mal
sah.« Die Worte waren nicht weniger verwirrend als die zärtlichen Finger auf
ihrer Wange oder der heisere, reumütige Tonfall. »Wollen Sie mir eine einzige
Frage beantworten? Ich denke, das zumindest schulden Sie mir.«
    »Jede«,
flüsterte sie, gebannt vom Schatten des Schmerzes, der seine Augen zu
Bernsteinbraun verdunkelte.
    »Sind Sie
heut Nacht hierher gekommen, um Ihrem Geliebten Lebewohl zu sagen, oder hatten
Sie vor, sich nach unserer Heirat weiterhin mit ihm zu treffen?«
    Laura
starrte ihn an und mühte sich ab, die Bedeutung seiner Worte zu verstehen.
»Nun, ich ... ich ...«
    Nicholas
beendete ihr Gestammel, indem er mit dem Daumen leicht über ihre zitternde
Unterlippe fuhr. »Zu schade, dass die Wahrheit nicht so leicht über Ihre
lieblichen Lippen geht, wie die Lüge es tut. Vielleicht hätte ich fragen
sollen, ob Sie an ihn gedacht haben, während Sie in meinen Armen lagen.« Er
legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich. »War es sein Gesicht, das
Sie sahen, wenn Sie die Augen geschlossen haben?« Lauras Lider flatterten zu,
als Nicholas seine Lippen über ihre

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