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Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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den Fängen eines
wildfremden Mannes befreien wollen. Dass man sie wegen Entführung einsperrte,
war nicht in seinem Sinn. »Diese Insonanten da wissen vielleicht nicht so viel,
wie sie meinen.«
    »Oh, ich
versichere Ihnen, sie waren sehr gründlich. Weshalb ich auch zu dem Schluss
gekommen bin, dass Sie und ich möglicherweise nach demselben Mann suchen.«
    Die Neugier
brachte ihn fast um, aber irgendwas in den ausdruckslosen, braunen Augen des
Mannes verdarb ihm die Angelegenheit. »Tut mir Leid, Freundchen«, sagte er.
»Sie haben den Falschen erwischt. Ich such heut Abend bloß eine Flasche voll
Gin und 'nen willigen Rockzipfel, der mir's Bett wärmt.«
    Der
feuchten Kälte zum Trotz, spürte Dower, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat.
»Was macht den Burschen denn so wichtig, dass wer so heftig nach ihm sucht?«
    Der Mann
wechselte den Gehstock in die andere Hand. »Wenn Sie mit mir kommen wollen, ich
zeige es Ihnen.«
    Dower hatte
etwas gegen Einschüchterungsversuche. Vor allem, wenn sie unter einem
durchsichtigen Deckmantel aus kultivierter Sprache und geschliffenen Manieren
daherkamen. Er fletschte die Zähne zu einem rostfarbenen Lächeln. »Werd wohl
ablehnen müssen, fürcht ich. Ich hab 'ne bessere Einladung von 'nem kleinen
rothaarigen Häschen am Tisch neben mir.«
    Er drehte
sich um und griff nach der Klinke der Tavernentür.
    »Wirklich
schade, Mr Dower, aber ich fürchte, ich muss darauf bestehen.«
    Bevor Dower
sich noch umdrehen konnte, krachte der Marmorknauf des Gehstocks auf seinen
Hinterkopf und schickte ihn zu Boden. Er hatte keine Zeit mehr, die glänzenden,
kostspieligen Lederstiefel zu bewundern, da traf ihn schon einer ins Gesicht
und ließ ihn in einen Pfuhl aus Dunkelheit stürzen.

KAPITEL 13
    Sie
neigt ein wenig dazu, unüberlegt zu handeln, ohne die Konsequenzen zu bedenken.
    Es hätte
die glücklichste
Nacht ihres Lebens sein sollen.
    Morgen um
zehn Uhr würde sie in St. Michael vorm Altar stehen. Sie würde ihr Leben und
ihr Herz einem Mann versprechen, den sie schon gewollt hatte, bevor sie
wusste, dass es ihn gab. Er würde zärtlich ihre Hand ergreifen, ihr tief in die
Augen sehen und ihr schwören, dass sie ein Leben lang die Einzige für ihn sein
sollte.
    Sie hätte
ins Bett gekuschelt sein sollen, die Arme ums Kissen geschlungen, vom morgigen
Tag träumend. Stattdessen lief sie beinahe wahnsinnig vor Angst in ihrem
Schlafzimmer auf und ab. Sie blieb neben Lotties eisernem Bettgestell stehen,
strich ihrer Schwester eine verirrte Locke aus dem Gesicht und beneidete sie
darum, den Schlaf der Gerechten schlafen zu können.
    Was ein
Luxus war, der Laura nicht mehr beschieden war, seit sie Nicholas im Wald
gefunden hatte. Ein Luxus, den sie eventuell nie mehr genießen würde, falls es
ihr nicht gelang, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen. Sie rechnete fast
damit, dass Gott sie zum Handeln zwingen würde. Wartete darauf, dass Er Dower
im Galopp die lange, gekurvte Auffahrt heraufschickte. Mit der Nachricht, dass
in London Nicholas' Verlobte wartete.
    Auch wenn
Dower es nicht schaffte, bis zur Hochzeit zurück zu sein, war es noch nicht zu
spät, ihren Fehler wieder gutzumachen. Sie brauchte nur den dunklen Korridor
zu Lady Eleanors
Schlafzimmer hinunterzulaufen, alles zu gestehen und sich der Gnade eines
Mannes zu überantworten, der dann plötzlich wieder ein Fremder war.
    Aber dann
würde es keinen sonnigen Hochzeitsmorgen geben, kein weißes Kleid aus Crêpe de
Chine, besetzt mit Brüsseler Spitzen. Keine aufgetürmte Hochzeitstorte mit
Mandelcreme. Keine strahlende Cookie, die ihr den Kranz aus Rosen auf dem Haar
feststeckte. Keine Lottie, die am Altar ihren duftigen Brautstrauß hielt.
Keinen George, der ihr zähneknirschend gratulieren und eingestehen musste,
dass ihr Plan am Ende doch vernünftig gewesen war.
    Und es
würde keinen Nicholas geben, der sacht seine Lippen auf die ihren legte und
ihre Gelübde mit einem Kuss besiegelte.
    Laura
fühlte, wie die Versuchung ihr Stränge um ihr Herz schlang, listig und
geschmeidig wie die Schlange im Garten Eden. Sie versuchte, der Umklammerung zu
entgehen, öffnete das Fenster und setzte sich auf das breite, hölzerne Fensterbrett.
Die Nacht war windig und warm, erfüllt vom Duft des Jasmins. Eine dicke Scheibe
Mond erhellte den Himmel und bot mit ihrem Glanz den jagenden Wolken die Stirn.
    Es war die
Art von Nacht, die von heidnischen Vergnügungen erzählte. Die Art von Nacht,
die immer schon Lauras Herzschlag beschleunigt

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