Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Kuesse

Teuflische Kuesse

Titel: Teuflische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
Vom Netzwerk:
Lieber.«
    Betsys
Schwester Alice, dieser bleiche Strich von einem Mädchen, schlug die Hände ans
Kinn. »Eine geheime Verlobung! Das ist ja so schrecklich romantisch! Wie musst
du dich nach ihm gesehnt haben!«
    »Allerdings.«
Laura sah Nicholas verstohlen an und ließ den Blick auf seinen Lippen
verweilen. »Ich habe ihn mehr geküsst, als du dir vorstellen kannst.«
    Alices
flachsblonde Augenbrauen schossen nach oben. Die Menge schwieg mit einem Mal.
Nicholas räusperte sich und scharrte mit der Spitze seines Schuhs am Boden
herum.
    Laura
spürte, wie sie rot anlief. »Mehr vermisst, als du dir vorstellen
kannst, wollte ich sagen.«
    Betsy
wandte sich an Nicholas und zog die Nase nach oben. »Jeder heiratsfähige Mann in
Arden hat irgendwann versucht, das Herz unserer Laura zu gewinnen, und alle
sind gescheitert. Wie haben Sie es geschafft, ihr den Hof zu machen, wo wir Sie
kein einziges Mal auf Arden Manor gesehen haben?«
    Nicholas
lächelte freundlich. »Ich glaube, diese Frage beantwortet besser meine
Verlobte.«
    Laura wagte
nicht, ihn anzusehen, aber sie konnte seinen erwartungsvollen Blick spüren.
»Im ersten Jahr unserer Verlobung waren Mr Radcliffes Besuche so selten und so
kurz, dass keine Zeit blieb, ins Dorf zu gehen. Und im letzten Jahr haben wir
zum allergrößten Teil schriftlichen Kontakt gepflegt. Und seine Briefe waren es
auch, die ihm letztlich meine Liebe gewonnen haben. Mr Radcliffe kann sehr
überzeugend sein mit seinem Mund.« Laura knirschte mit den Zähnen. »Mit Worten, wollte ich sagen.«
    Die Rettung
nahte von höchst unerwarteter Seite. Halford Tombob bahnte sich mit seinem
Gehstock rabiat einen Weg durch die
Menge der Gratulanten. Der alte Halunke weigerte sich, einen Kneifer zu tragen,
sondern bestand darauf, ein enormes Monokel am Knopfloch seiner Weste baumeln
zu lassen.
    Als er das
Glas mit leberfleckiger Hand vors Auge klemmte und Nicholas' Gesicht
studierte, verstummte die Menge. Es folgte ein peinlich stiller Moment. Halford
Tombob sah aus wie ein einäugiger Grashüpfer. Er ließ das Glas sinken und
verkündete im Brustton der Überzeugung: »Ich kenne dieses Gesicht.«

KAPITEL 9
    Manchmal
frage ich mich, ob Du Dich
überhaupt an mich erinnerst ...
    Lauras Herz blieb stehen, ehe es in einen
unregelmäßigen Rhythmus verfiel. Der alte Mann musste sich täuschen. So viel
sie wusste, hatte Halford Tombob Arden nicht verlassen, seit George II. auf dem
Thron gesessen hatte.
    »Ich möchte
nicht respektlos erscheinen, Mr Tombob«, sagte sie und hakte sich mit
behandschuhter Hand bei Nicholas unter. »Doch das ist ganz unmöglich. Das ist
der erste Besuch meines Bräutigams hier im Dorf.«
    Tombob
legte die Stirn in Falten. »Sind Sie ganz sicher? Das ist ja sonderbar. Ich
hätte schwören können ...« Er schüttelte sein dichtes weißes Haar. »Mein
Fehler, würde ich sagen. Weder meine Augen noch mein Geist sind, was sie
einmal waren.« Immer noch kopfschüttelnd trat er den Rückzug an.
    »Warten
Sie, Sir.« Trotz des respektvollen Tons hatte Nicholas' Aufforderung eine
Autorität, der sich niemand widersetzen konnte. Der alte Mann drehte sich um.
Jetzt starrte Nicholas sein Gesicht an. »Können Sie mir sagen, warum
Sie dachten, Sie kennen mich?«
    Tombob
stützte den Stock entschlossen ins Gras. »Sie erinnern mich an einen Jungen,
den ich einst kannte. Kann mich nicht an den Namen erinnern. Aber er war eine
großzügige, gutmütige Seele – kein Funken Frechheit in ihm.«
    Auf
Nicholas' Lippen machte sich langsam ein Lächeln breit. »Dann muss die Dame
Recht haben. Dieser Junge kann ich nicht sein.«
    Sowohl
Tombob als auch die Umstehenden lachten herzlich über Nicholas' Scherz. Laura
zog ihn am Arm. Ihre Nerven hatten für heute genug auszuhalten gehabt. »Kommen
Sie, Mr Radcliffe. Wir sollten wirklich nicht länger trödeln. Cookie wartet mit
dem Essen auf uns.«
    Als ihre
schäbige Chaise
kurz darauf über Arden Manors gepflasterten Weg rollte, war es nicht Cookie,
sondern Dower, der sie erwartete, frisch zurück von der Reise nach London. Weil
aber der alte Mann nur zwei verschiedene Mienen kannte, grimmig oder
grimmiger, ließ sich nicht sagen, ob er gute oder schlechte Nachrichten
mitbrachte.
    Ehe
Nicholas ihr eine Hand reichen konnte, sprang Laura schon aus der Kutsche und
hätte sich in ihrer Hast fast den Rocksaum zerfetzt. »Schön, dich wieder zu
sehen, Dower. Gibt es was Neues über diesen Schafsbock, den wir für unsere
Herde kaufen

Weitere Kostenlose Bücher