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Teuflische Lust

Teuflische Lust

Titel: Teuflische Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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streckte die Arme empor.
    Noch ehe er sich verwandelt hatte, erzeugte die Dämonin mit ihrem Flügelschlag einen mächtigen Wind, der Kendrael fast vom Dach fegte. Er verlor den Halt unter den Füßen, sauste in die Tiefe und konnte sich mit beiden Händen an der Regenrinne abfangen. Auch die anderen Frauen veränderten ihre Gestalt. Kendrael zog sich wieder hinauf auf das Dach und spürte, wie sich sein Körper verformte, wie sich Muskeln ausbildeten und riesige Klauen aus seinen Finger- und Fußspitzen schossen. Bald ragte er in seiner gewaltigen Größe über den deutlich kleineren Sukkubi auf. Sie stürzten sich kreischend auf ihn. Ein Sukkubus krallte sich in seine Schulter und grub die Klauen in sein Fleisch. Der Schmerz ließ ihn noch einmal das Gleichgewicht verlieren, und er glitt den steilen Winkel des Daches hinunter bis zurRegenrinne. Dabei lösten sich einige Schindeln und fielen zu Boden.
    Auch die anderen Sukkubi hielten sich an ihm fest, während er sich wie ein mächtiger Raubvogel in die Lüfte erhob. Sie klebten an ihm wie Blutegel an menschlicher Haut. Gierig gruben sie die Zähne in seine Muskeln und sogen das dämonische Blut aus seinen Adern. Kendrael packte einen Sukkubus am Nacken, riss ihn über seine Schulter und fuhr in einer raschen Bewegung mit seinen Klauen über das Gesicht der Dämonin, ehe er sie losließ. Der Sukkubus kreischte wie von Sinnen, hielt sich den blutenden Schädel und stürzte in die Tiefe.
    Es gelang ihm, zwei weitere Sukkubi abzuschütteln, während er im Sturzflug auf die Straße niedersauste. Sie stießen gegen eine Hauswand und rissen mit ihrem Aufprall das Gemäuer auf, die Fassade bröckelte und einzelne Steine und Ziegel sausten hernieder, zerschmetterten die Dächer parkender Autos und das Straßenpflaster.
    Der letzte Sukkubus hatte es irgendwie geschafft, von Kendraels Bein auf seinen Rücken zu klettern und mit den Reißzähnen die Haut zwischen seinen Schwingen zu zerreißen. Der Schmerz ließ ihn schwindeln. Schlimmer aber war, dass Kendrael seinen Flug nicht mehr gänzlich unter Kontrolle hatte, ins Schwanken geriet und versuchte gegenzusteuern. Er knallte gegen ein Haus, riss sich Arme und Beine an der rauen Oberfläche auf und torkelte durch die Luft.
    »Gib auf«, kreischte der Sukkubus auf seinem Rücken. Doch Kendrael musste nur an Alexia denken und daran, was diese Plagegeister mit ihr vorhatten. Und schon belebte der Zorn seinen Körper, weckte neue Kräfte und Energien in ihm.
    Ein lauter Kampfschrei drang aus seiner Kehle, und ersauste im Sturzflug auf das Dach der 23 zu, griff mit beiden Händen nach dem Hals des Sukkubus, und als es ihm gelang, die Dämonin zu packen, warf er sie gegen die siegessichere Rampustate, die auf dem Schornstein stand und den Kampf beobachtete. Beide Sukkubi prallten zusammen und stürzten hinab. Ihr Kreischen hallte durch die Nacht. Lichter gingen in den Häusern an. Leute beschwerten sich über den Lärm. Doch es war zu dunkel, sie konnten die Dämonen nicht sehen.
    Kendrael landete auf dem Dach und aktivierte seine Selbstheilungskräfte. Seine Wunden bluteten heftig. Die grüne Flüssigkeit lief heiß und brennend über seine Haut. Aber die Wunden schlossen sich langsam, und der Schmerz verklang. Sukkubi waren anstrengend, aber gegen einen Dämonenprinzen hatten sie keine Chance. In der Ferne sah er sie am Nachthimmel aufsteigen und in einem düsteren Schwarm davonfliegen.
    Das Revier gehörte nun ihm. Und mit ihm all die Menschen, die darin lebten.

    Alexia machte sich allmählich Sorgen um Lucas. Jetzt war er schon seit zwanzig Minuten im Badezimmer. Sie hatte sich zunächst nicht getraut, nach ihm zu sehen. Dann aber hatte sie beschlossen, nachzufragen, ob alles in Ordnung sei. Als sie an die Badezimmertür geklopft und ihn gefragt hatte, war keine Antwort gekommen. Danach war sie nervös durch den Flur gelaufen, ohne zu wissen, was sie jetzt tun sollte. Ihr Blick blieb am Telefon hängen, das in der Ladestation auf der Kommode stand. Wenn er in fünf Minuten kein Lebenszeichen von sich gab, würde sie den Notarzt rufen.
    Indem Moment ging die Tür auf und Lucas trat aus dem Bad, als sei nichts geschehen. Er sah ein wenig blass aus, und seine Haare wirkten zerzaust. Davon abgesehen setzte er wieder dieses charmante Lächeln auf, bei dem ihr abwechselnd heiß und kalt wurde.
    »Lucas! Geht es dir gut? Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ja, mach dir keine Sorgen. Es geht mir gut«, sagte er, und seine Stimme

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