Teuflische Lust
genehmigen, da spürte er plötzlich eine starke Präsenz. Sie war dämonischen Ursprungs. Vor Schreck verschluckte er sich.
»Was ist los?«, fragte Alexia.
»Ich … muss kurz ins Bad«, sagte er und eilte hustend aufdie Toilette. Die Präsenz war dunkel, gefährlich, und sie war wegen Alexia hier. Er schloss die Badezimmertür ab, huschte in den Schatten und tauchte auf dem Dach des Hauses Nummer 23 wieder auf. Hier war die Präsenz am stärksten. Doch er konnte niemanden sehen. Er ging umher, blickte sich um, aber er war allein, und dennoch spürte er sie. Es waren mehrere ihrer Art. Sie waren gekommen, um Alexia zu holen. Schweiß trat auf seine Stirn. Das musste er verhindern!
Etwas bewegte sich im Schatten eines alten Schornsteins. Er trat näher und erkannte, dass es ein Gesicht war. Es hatte Hörner, streckte ihm die Zunge heraus und verdrehte wirr die Augen. Dazu erklang ein grässlich hysterisches Lachen. Ein Sukkubus. Und wo einer von diesen lästigen Kreaturen war, war auch eine ganze Schar.
»Prinz Kendrael«, erklang eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und entdeckte eine wunderschöne Frau, die in ein hauchdünnes Tuch gehüllt war. Aus dem Schatten des Schornsteins trat eine weitere Gestalt. Ehe er sich versah, war er von fünf Sukkubi umzingelt. Jede von ihnen sah engelsgleich aus. Große Brüste, schmale Taillen, weite Hüften, runde Gesäße, lange Beine, eine Haut aus Samt, Locken bis zu den Kniekehlen.
Eine geisterhafte Aura umgab diese Wesen, deren Blicke rot und wild glühten, während sie den Kreis um ihn langsam verengten. Ihre Haare bewegten sich schlangengleich im sanften Nachtwind. Nur ein hauchdünner Stoff umschmiegte ihre Rundungen. Die helle Haut schimmerte silbern im Licht des Mondes. Sie sahen aus wie Statuen.
Die Anführerin des Clans gab den anderen Frauen ein Zeichen. Diese blieben darauf stehen und warteten mit unruhigen Blicken ab.
»Rampustate«,sagte Kendrael. Er kannte diese Frau. Sie war die Anführerin des Clans der Süßen Orchideen. Im Dämonenreich bekleideten sie einen hohen Rang, doch Kendrael hatte eine weitaus höhere Position inne.
Sie grüßte ihn mit einem ehrwürdigen Nicken. »Mein Prinz.«
»Was hat diese Versammlung zu bedeuten?«, verlangte er zu erfahren. »Warum seid ihr hier, was ist euer Anliegen?«
»Die alten Gesetze gelten auch für einen Prinzen. Dieses Revier gehört dem Clan der Süßen Orchideen. Ihr habt hier nichts verloren.«
Es ging also wieder um Revierüberschreitungen. Wenn da nicht Asmadeon aus der Jazzbar seine Finger im Spiel hatte.
»Wir wollen keinen Ärger mit Euch, mein Prinz. Aber wir müssen auf die Einhaltung der Regeln bestehen.«
Ihre Stimme war so verlockend und herrlich süß wie der Klang einer Harfe, die von zarten Frauenhänden gespielt wurde. Dabei spitzte sie sinnlich die vollen Lippen, die ihn an eine Rosenblüte erinnerten. Ein Mensch wurde schnell Opfer solcher Reize. Aber Kendrael war dagegen immun.
Er wusste, was die Sukkubi im Schilde führten. Sie würden Alexia betören, ihr die Unschuld rauben und mit ihr die Lebensenergie. Das würde er nicht zulassen. Alexia gehörte ihm. Nur ihm!
»Ich hatte keine Kenntnis davon, dass das Revier den Süßen Orchideen gehört. Ich war über zweihundert Jahre nicht mehr in dieser Sphäre. Habt also Nachsehen.«
»Ihr seht Euren Fehler ein und überlasst uns die Menschenfrau?« Erstaunen schwang in dieser lieblichen Stimme mit, die darauf ausgelegt war, Männern zu gefallen.
»Die Menschenfrau gehört mir«, sagte er fest. Ein Grollenund Zetern ging durch die Reihe der Dämoninnen, und ihre lieblichen Gesichter verzogen sich zu grässlichen Fratzen.
»Ihr wisst, was das bedeutet, Prinz?«, grollte Rampustate und machte einen Schritt zurück. Die alten Regeln ließen keinen Zweifel zu, in Fällen wie diesen wurde um das Revier gekämpft. Rampustates Augen glühten, und zwei Hörner wuchsen aus ihrer Stirn. Aus ihren Schulterblättern ragten nun zwei mächtige Lederschwingen hervor, von denen jeder Flügel an die zwei Meter maß. Ihre Statur wurde muskulöser, größer, und ihre Brüste schwollen mächtig an. Ihre Haut war nicht länger weich und eben, sondern schuppig und ledern. Ein Schwanz peitschte wie der einer wütenden Katze über die Ziegel des Daches. Mit den mächtigen Klauen an ihren Füßen fand sie guten Halt auf der unebenen Fläche, während Kendrael um sein Gleichgewicht rang.
»Ich fordere dich und deinen Clan heraus«, rief er aus und
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