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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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zur Verfügung zu halten.« Kilian klappte zum Zeichen, dass er fertig war, seinen Aktendeckel zu.
    »Dreher fährt nach Polen und kauft da Pilze? Glaubst du ihm das?« Venske war skeptisch.
    »Er sagt, er habe Verwandte in Eisenhüttenstadt. Die würde er ab und zu besuchen. Am Anfang des Monats, wenn die Stütze ausbezahlt wird, könne er sich manchmal eine Fahrkarte leisten. Von da seien es nur ein paar Kilometer über die Grenze.«
    Weitere Fragen von Venske nach Einzelheiten beantwortete er mit dem Hinweis auf seinen schriftlichen Bericht, der im hauseigenen Intranet nachzulesen sei.
    Dann übernahm Venske. Aufrecht saß er am großen Tisch und sprach frei: »Addiksen will die Geldkassette bei einem Ewald Schäperklaus gefunden haben. Dabei ist er geblieben, trotz nachdrücklicher Befragung.«
    Konnert konnte sich vorstellen, wie laut es im Verhörraum geworden war.
    »Schäperklaus wird zurzeit gesucht. Wir wollen auch seine Wohnung in Augenschein nehmen.«
    An Venske vorbei betrachtete Konnert den Kartenausschnitt der Polizeiinspektion an der Wand. Farbige Nadelköpfe steckten im westlichen Teil der Stadt. Er vermutete, dass sie die Stellen markierten, wo Stelzig gesehen worden war.
    »Addiksen hat die Aussage darüber verweigert, wo er am Dienstag der vergangenen Woche erbetteltes Geld versoffen hat. Er müsse dazu keine Angaben machen. Auch dabei ist er trotz hartnäckiger Nachfragen geblieben.«
    Konnert konnte sich gut vorstellen, wie Venske über den Tisch gebeugt mit zunehmender Härte in der Stimme wieder und wieder dieselbe Frage gestellt hatte. Offensichtlich hatte sich der abgebrühte Addiksen davon nicht einschüchtern lassen.
    Dann wollte Venske wissen, was Konnert denn nun beizutragen habe. Wer ist hier der Leiter?, fragte der sich, berichtete dann aber sachlich von seinem Gespräch mit Alois Weis. Vom Anruf und dem geplanten Treffen mit dem Freiherrn verriet er nichts.
    Er löste die Besprechung auf und ging mit Venske in sein Büro.
    »Hast du mitbekommen, dass der Freiherr an verschiedenen Stellen gesehen worden ist?«
    »Sind das die Markierungen auf dem Stadtplan an der Wand neben dem großen Tisch?«
    »Die Hinweise sind vor allem aus den Bereichen Metjendorf und Wehnen gekommen. Er könnte sich auf dem ehemaligen Fliegerhorst verstecken. Da wird verstärkt Streife gefahren. Wir müssen ihn kriegen.«
    »Ist er jetzt wieder dein Favorit?«
    »Er gehört auf jeden Fall zu den Verdächtigen.«
    Mit den Fingern an der Nasenwurzel murmelte Konnert: »Wenn Streifenwagenbesatzungen ihn sehen, soll er nicht festgenommen, sondern nur beschattet werden. Ich will wissen, wo er sein Versteck hat.«
    Nach einer kleinen Pause fragte Venske unvermittelt: »Adi, was weißt du, was du uns nicht sagst?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du hast dich eben in der Diskussion sehr zurückgehalten. Ich kenne dich lange genug, du verschweigst uns doch was. Das ist typisch für dich. Lieber bist du still, als dem Team Informationen zu geben, die unsere Gedanken möglicherweise in eine falsche Richtung driften lassen.«
    »Morgen, Bernd, morgen früh.«
    Venske unterdrückte seine Enttäuschung. Zu oft hatte er auf weiteres Nachfragen freundliche, aber bestimmte Zurückweisung hinnehmen müssen. Wenn sein Chef nichts sagen wollte, dann nutzte es nichts zu insistieren.
    Zähe Augenblicke des Schweigens vergingen. Dann fiel Konnert ein, dass sie am großen Tisch auch nicht über die PsS -Demo gesprochen hatten. Er beschäftigte sich mit einer Pfeife. In seiner Hosentasche vibrierte das Handy. Er fummelte es heraus, sah aufs Display und sagte: »Konnert.«
    »Ich mache in einer halben Stunde Feierabend. Holst du mich ab? Wir könnten zusammen bei mir Abendbrot essen.«
    »Ich kann jetzt noch nicht. Aber ich komme später vorbei.«
    Venske erhob sich. Zwischen Tür und Angel drehte er sich noch einmal um und wünschte mit süffisantem Unterton »Einen schönen Abend!«
    Allein in seinem Büro, fiel die Spannung von Konnert ab. Mit der Pfeife im Mund lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Er dachte an seinen Gartenstuhl. Da säße er jetzt gern, um rüber zum Komposthaufen zu schauen. Ob da wohl der Maulwurf tätig war? Er erinnerte sich an das Sternbild des Krebses. Vor seinem inneren Auge wuchsen der Hydra neue gefährliche Köpfe. Fantasierte er? Hatte ein Kopf die Augen von Zahra? Er blickte um sich und betrachtete die Aktenschränke und den Stapel Ordner auf dem kleinen Tisch neben dem Fenster. Zweifel

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