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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Körper und ihre Seele waren, vielleicht aber vor allem, weil sie nie, auch nicht in den entwürdigendsten Phasen ihres jungen Lebens, den Glauben an Gott verloren hatte. Die meisten, mit denen er es in den mehr als drei Jahrzehnten als Pfarrer zu tun gehabt hatte, haderten selbst bei vergleichsweise geringfügigen Problemen oder Herausforderungen mit Gott, zweifelten an ihm oder verfluchten ihn sogar. Doch nichts von alldem spürte er bei dieser jungen Frau, in der er eher noch ein Mädchen sah, dem zwar ein Teil seines Lebens genommen worden war, das aber, dessen war er sich sicher, für das an ihm begangene Unrecht entschädigt werden würde, und wenn nicht von Menschen, dann von einer anderen, höheren Stelle. Deine Wege sind unergründlich, dachte er für einen kurzen Moment, aber wenn Du ihr bis hierher geholfen hast, dann mach den Weg frei, dass sie auch unbeschadet wieder nach Hause zu ihrer Familie kommt. Oder nein, ich will Dir nicht vorschreiben, was Du tun sollst, Du weißt am besten, was für Maria richtig ist.
    Er sah sie an, sie erwiderte kurz seinen Blick, um gleich darauf erneut auf das Glas zu schauen. Er wollte ergründen, was in ihr vorging, wie und was sie fühlte, wie stark das Erlebte bei ihr nachhallte. Sie überlegte lange, trank einen Schluck und antwortete leise: »Wie es mir geht? Es ist alles irgendwie leer. Ich glaube, es muss noch viel Zeit vergehen, bevor ich sagen kann, wie es mir geht. Zwei Menschen sind wegen mir schon gestorben, dabei haben sie doch überhaupt nichts Unrechtes getan. Und ich würde zu gerne wissen, wie es Verena geht, ob sie überhaupt noch lebt und …«
    »Wer ist Verena?«
    »Die Frau, die mir geholfen hat. Wahrscheinlich werde ich sie niemals wiedersehen.«
    »Es stimmt, zwei Menschen, die nichts Unrechtes getan haben, wurden sinnlos getötet. Aber du, hast du etwas Unrechtes getan?«
    »Ich hätte damals nicht von Kagul weggehen dürfen, dann wäre das alles nicht passiert.«
    »Das ist aber kein Unrecht, denn du wolltest ja deiner Familie helfen. Und außerdem, diese Männer, die getötet haben, haben mit Sicherheit auch schon andere auf dem Gewissen. Sie werden irgendwann ihre gerechte Strafe bekommen. Und ich bin sicher, dass es Verena gut geht, sonst hätte Julia mir schon längst etwas anderes gesagt. Aber am besten fragst du sie morgen selber. Fühlst du dich denn jetzt sicher?«
    Maria zuckte mit den Schultern und antwortete: »In deiner Gegenwart fühle ich mich sicher. Und wenn Julia da ist, auch. Seit ich am Montag geflohen bin, habe ich lauter nette Menschen kennen gelernt, ganz anders als die, die …« Sie stockte und schüttelte den Kopf. »Ich möchte eigentlich jetzt nicht mehr darüber reden. Morgen vielleicht wieder.«
    »Kann ich verstehen, wirklich«, sagte Durants Vater mitfühlend. »Ich bin ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, was du durchgemacht hast, aber ich kann versuchen es zu verstehen. Ich möchte dir nur sagen, wann immer du etwas auf dem Herzen hast oder reden möchtest, bin ich für dich da. So, und was machen wir jetzt? Ein bisschen fernsehen?«
    »Von mir aus. Wir durften ja nie fernsehen, wir durften uns nur Videos oder DVDs anschauen. Ich möchte so viel wissen, zum Beispiel, was in den vier Jahren in der Welt passiert ist, wer jetzt in Moldawien regiert … Ich möchte einfach so viel nachholen. Aber ich will auch, dass Marco und all die andernfür das bestraft werden, was sie den Frauen angetan haben und immer noch antun.«
    »Warum schreibst du nicht auf, was dich bewegt? Auch wenn es dir noch so wehtut, schreib auf, was du erlebt hast. Schreib auf, welche Menschen du in den vergangenen vier Jahren kennen gelernt hast, schreib auf, wie du dich gefühlt hast. Schreib aber auch auf, wie du dir deine Zukunft vorstellst, alle Wünsche und alle Träume, und du wirst sehen, vieles davon wird in Erfüllung gehen, wie zum Beispiel, dass du bald deine Eltern und Geschwister wiedersehen wirst. Gott wird dich niemals allein lassen, denn Er hat dich sehr, sehr lieb.«
    »Das weiß ich. Danke, dass du bei mir bist.«
    »Ich habe zu danken, eine so nette junge Frau kennen lernen zu dürfen. Komm, machen wir den Fernseher an und schauen mal, wie es in der Welt so aussieht. Gleich kommen die Nachrichten.«

Freitag, 8.00 Uhr
    Polizeipräsidium. Lagebesprechung.
    Julia Durant kam ins Büro, als Berger mit den andern Beamten bereits in ein Gespräch vertieft war. Sie hatte gut geschlafen und fühlte sich ausgeruht und begrüßte

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