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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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dass ich gleich sterben müsste. Die andern acht Frauen haben geschrien, aber die Männer haben nur gelacht. Sie haben gelacht, wie nur Teufel lachen können. Bis einer einen Knüppel aus der Tasche zog und damit ein paar Mal kräftig gegen die Wand schlug. Mit einem Mal hörten alle auf zu schreien. Eine nach der andern wurde aus dem Zimmer geholt und zum Chef gebracht. Wir mussten uns ausziehen, während er und die andern Männer uns dabei zuschauten. Als ich mich geweigert habe, haben sie mich geschlagen, nicht wirklich fest, aber ich wusste, wenn ich dem Befehl nicht gehorchen würde, würden sie mich richtig schlagen.« Sie wandte den Kopf zur Seite, wischte sich mit einer Hand über die Augen und fuhr mit monotoner Stimme fort: »Jede von uns wurde von mehreren Männern vergewaltigt und geschlagen. Danachhat man uns gesagt, dass wir ab sofort in einem Bordell arbeiten müssten. Als ich gefragt habe, warum ich nicht nach Deutschland kann, wurde ich wieder nur ausgelacht, und der Chef hat gesagt: ›Deutschland, was willst du in Deutschland, in Jugoslawien ist es doch viel schöner, besseres Klima, nettere Menschen, alles ist in Jugoslawien besser.‹ Ich habe mir als Kind oft vorgestellt, wie es wohl in der Hölle aussehen mag, doch ich glaube, gegen das, was ich in Jugoslawien erlebt habe, ist die Hölle ein Paradies. Aber dann kam ein Mann aus Deutschland und hat gesagt, dass ich für ihn arbeiten soll. Obwohl ich schon einigermaßen gut Deutsch gesprochen habe, musste ich es perfekt lernen, ich hatte sogar einen eigenen Lehrer. Nach sechs Monaten wurde ich dann nach Frankfurt gebracht, wo ich diesen Mann wiedergesehen habe.«
    »Du bist zwanzig Jahre alt, wie mir Julia erzählt hat?«
    »Ja, ich werde im Januar einundzwanzig.«
    »Was fühlst du jetzt, wenn du an die vergangenen vier Jahre zurückdenkst?«
    Maria überlegte einen Moment, bevor sie antwortete: »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es keinen Tag gegeben hat, an dem ich nicht gebetet habe, Gott möge mir einen Weg zeigen, wie ich aus diesem Gefängnis herauskommen kann. Ich konnte natürlich keine Kerzen aufstellen oder mich hinknien, aber ich habe mit Ihm gesprochen, und Er hat zugehört, das weiß ich.«
    »Und Er hat dir schließlich einen Weg gezeigt. Und glaub mir eins, Er wird nicht zulassen, dass dir noch einmal etwas Böses widerfährt. Gott hat dich gerettet, weil du nicht aufgehört hast an ihn zu glauben.«
    »Aber ich frage mich, warum Er zugelassen hat, dass ich das alles erleben musste. Seit vier Jahren habe ich keinen Kontakt mehr zu meiner Familie gehabt, ich weiß nicht, wie es meinenEltern und meinen Geschwistern geht, und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als wieder bei ihnen zu sein. Glaubst du mir das?«
    »Natürlich. Und du wirst deine Familie wiedersehen, das verspreche ich dir. Dafür wird Julia sorgen. Darf ich dich noch etwas anderes fragen?«
    »Ja.«
    »Was war das schlimmste Erlebnis in dieser Zeit?«
    Maria überlegte und schüttelte den Kopf. »Es war alles schlimm, ich kann es nicht sagen. Aber irgendwann lässt man die Dinge nur noch über sich ergehen, man wird willenlos und tut, was die andern befehlen.«
    »Und wer von den Menschen, wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, waren die schlimmsten?«
    »Alexander und Marco.« Sie drückte die Zigarette aus und schenkte sich Wein nach.
    »Wer sind Alexander und Marco?«
    »Alexander ist der große Boss in Jugoslawien, vor ihm fürchten sich alle, und Marco ist der Boss hier in Frankfurt, vielleicht sogar in Deutschland. Sie sind beide so abgrundtief böse, für sie sind Menschen nur eine Ware wie Milch oder Brot. Wenn es ihnen nicht schmeckt, werfen sie es weg.«
    »Was meinst du damit?«
    »Sie töten oder lassen töten. Ich weiß, dass Alexander sehr brutal ist und auch selbst Menschen umbringt. Marco macht sich die Finger nicht schmutzig, er hat seine Leute dafür.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Frauen unterhalten sich darüber, und manche der Aufpasser sagen manchmal Dinge, die sie eigentlich nicht sagen dürften. Aber es ist die Wahrheit.«
    »Wie geht es dir jetzt im Augenblick?«, wollte Durants Vater wissen, der schon viele Geschichten von menschlichem Leidgehört hatte, wobei diese ihm jedoch besonders naheging, ohne dass er hätte erklären können, warum. Vielleicht, weil Maria trotz des erlittenen Leids noch immer rein und unschuldig wirkte, weil er ihr nicht anmerkte oder sie sich nicht anmerken lassen wollte, wie zerschunden ihr

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