Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
heimatlosen Kinder und Jugendliche herausgepickt, vor Ort medizinisch durchgecheckt, und wenn sie gesund sind, werden sie in den Westen gebracht. Sie wissen ja, in unserer Wohlstandsgesellschaft haben sich genügend Leute die Leber kaputtgesoffen oder brauchen eine Spenderniere oder ein Herz oder irgendwas anderes. In Deutschland ist es zum Beispiel ausgeschlossen, dass ein Alkoholiker auf legalem Weg eine Spenderleber erhält. Ganz gleich, wenn er das nötige Kleingeld auch hat, er kommt einfach nicht auf die Liste. Aber wer viel Geld hat, kriegt auch eine Leber oder eine Niere und so weiter. Die Kinder werden praktisch ausgeschlachtet wie Vieh. Ich könnte noch eine Menge mehr erzählen, aber ich denke, das reicht für jetzt, außer Sie haben noch Fragen.«
    »Ja, noch mal, woher haben Sie dieses Insiderwissen?«, fragte Bäumer.
    »Ich war mit dabei, als im März vergangenen Jahres einer dieser Nobelpuffs hochging, nachdem wir entsprechende Informationen erhalten haben …«
    »Wir oder Sie?«
    Vukovic lächelte vielsagend und antwortete: »Ich. Und die Aktion hat auch nur geklappt, weil ich nur fünf Personen eingeweiht habe und wir das SEK erst eine Stunde vor der Stürmung informiert haben. Mein Informant war ein ehemaliger Mitarbeiter des Bordells, der mir die entsprechenden Details genannt hat. Von ihm weiß ich das alles, und glauben Sie mir, ich hatte so etwas vorher auch noch nie gehört. Aus diesem Grund bin ich bereit, hier mitzumachen. Nicht unbedingt aus Rache gegen Kristovic, sondern weil hinter jeder dieser Frauen und jedem dieser Kinder ein Schicksal steht. Und vielleicht krieg ich so auch raus, wer meine Bekannte auf dem Gewissen hat. Dem BND traue ich jedenfalls nicht einen Millimeter weit, der steckt so tief in dubiosen Machenschaften drin, genau wie der Mossad und die anderen Nachrichten- oder Geheimdienste.«
    Für einen Moment herrschte betroffenes Schweigen. Hellmer holte für sich und Durant einen Kaffee, Müller sah stumm Berger an, Bäumer rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    Schließlich sagte Berger, indem er sich nach vorn beugte, die Hände gefaltet, und Vukovic ansah: »Ist das Ihre eigene Weltverschwörungstheorie?«
    »Ich halte nichts von Theorien, Herr Berger, ich berufe mich grundsätzlich auf Fakten. Manch einer mag vielleicht von Weltverschwörung reden, ich kann Ihnen nur sagen, was ich persönlich weiß. Oder warum, glauben Sie, wurde Kristovic bis jetzt nicht gefasst? Oder seine Helfer und Helfershelfer? Weil man an die Leute nicht rankommt oder weil man nicht ansie rankommen will? Was ist wichtiger, die großen Geldquellen nicht versiegen zu lassen oder einen Sumpf auszuheben? Denken Sie mal drüber nach.«
    »Warum weiß man so wenig von Kristovic?«
    »Weil man nicht will, dass man etwas über ihn weiß. Dieser Zaubel hat sehr viel von ihm gewusst, und wenn er sein Buch veröffentlicht hätte und Kristovics Name wäre darin aufgetaucht, dann hätten mit einem Mal ein paar hunderttausend Menschen etwas mit seinem Namen anfangen können. Vielleicht musste Zaubel deswegen sterben, das mit Maria war nur nebensächlich. Glaube ich jedenfalls. Irgendwer muss spitzgekriegt haben, was Zaubel vorhatte, und vor allem, was er herausbekommen hatte. Das war sein Verhängnis. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Zaubel an Weltverschwörung gedacht hat, als er sein Buch geschrieben hat. Er hat nur gemerkt, dass es eine Macht gibt, gegen die man nicht ankommt.«
    Berger atmete einmal tief durch. »Also gut, ich denke, das eben Gehörte sollte Ansporn genug sein, etwas zu unternehmen. Wir brauchen also jemanden, der sich als potentieller Käufer ausgibt. Derjenige benötigt natürlich eine andere Identität, sprich neue Papiere, eine dem Stand angemessene Bleibe und entsprechende Kontoauszüge sowie Bargeld. Er muss sicher auftreten und darf sich keine Blöße geben, das heißt, er muss auch in einer Stresssituation gelassen reagieren. Wenn sich derjenige mit dem Händler trifft, werden wir allerdings aus angemessener Entfernung zugegen sein.« Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und fragte: »Was halten Sie davon?«
    »Und wer soll der potentielle Käufer sein?«, erkundigte sich Bäumer. »Oder bietet sich jemand freiwillig an?«
    Die Beamten sahen sich an. Hellmer zuckte mit den Schultern und meinte: »Ich könnte das übernehmen, ich …«
    »Nein«, fuhr ihm Durant schnell ins Wort, »du wirst nicht an vorderster Front mitspielen …«
    »Aber …«
    »Kein Aber!

Weitere Kostenlose Bücher