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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sowie Weißrussland, die Ukraine und Moldawien, dazu noch mit Abstrichen Rumänien und Bulgarien. Nächstes Jahr, wenn die Balten in die EU aufgenommen werden, wird sich möglicherweise dort einiges ändern, aber freiwillig prostituieren sich nur etwa zwanzig Prozent der Frauen. Die restlichen achtzig Prozent werden unter fadenscheinigen Versprechungen hergelockt, wie zum Beispiel, man könne ihnen eine Stelle als Aupairmädchen verschaffen oder als Köchin, als Haushaltshilfe, als Putzfrau, Zimmermädchen oder gar als Ehefrau. Hinzu kommt, dass legale Prostituierte nur wenig Gewinn abwerfen, während die illegalen wie Sklavinnen gehalten werden. Ihnen werden die Papiere abgenommen, sobald sie hier in Deutschland sind, sie dürfen das Haus nichtverlassen oder höchstens in Begleitung, sie werden rund um die Uhr bewacht, der Kontakt zur Außenwelt und zur Familie wird völlig gekappt, alles, was sie tun dürfen, ist das, was man ihnen befiehlt. Sie bekommen zu essen und zu trinken, aber Bargeld sieht keine von ihnen jemals. Das gilt übrigens auch für die zwanzig Prozent der Frauen, die freiwillig die Beine breit machen.«
    »Versteh ich jetzt nicht ganz«, sagte Seidel stirnrunzelnd.
    »Ganz einfach«, erklärte Bäumer, »wenn man diesen zwanzig Prozent Frauen zum Beispiel in Weißrussland sagt, dass sie als Prostituierte in Deutschland arbeiten und dabei eine Menge Geld verdienen können, sind sie einverstanden. Besser das, als weiter in Armut dahinvegetieren, denken sie sich. Nur, in dem Moment, in dem sie über die Grenze kommen, werden auch ihnen die Papiere abgenommen, und sie werden genauso behandelt wie die illegalen …«
    »Aber in den Bordellen im Rotlichtviertel arbeiten doch genügend Russinnen und Ukrainerinnen, Thailänderinnen, Kolumbianerinnen und so weiter«, sagte Seidel.
    »Die kommen ja auch nicht illegal her. Und von den Osteuropäerinnen haben viele deutsche Vorfahren und sind zum Teil sogar eingebürgert. Das kann man nicht vergleichen. Wenn wir dort eine Razzia vornehmen, können die alle Papiere vorweisen. Im Bahnhofsviertel findet man kaum mal eine Illegale.«
    »Kommen wir wieder zum eigentlichen Thema. Was ist, wenn sie nicht mehr gebraucht werden?«, fragte Durant.
    »Entweder bringt man sie zurück in die Heimat, wo sie gegen neue Frauen ausgetauscht werden, oder sie sterben hier. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten«, antwortete Vukovic an Bäumers Stelle.
    »Dann stimmt das also, was Maria mir erzählt hat«, meinte Durant und zündete sich eine weitere Zigarette an. »Sie hat gesagt,dass einige Frauen einfach so verschwinden, von einem Tag auf den andern. Ich hab zuerst gedacht, das kann nicht sein, aber wenn Sie das auch behaupten …«
    »Ich behaupte es nicht, ich weiß es«, wurde sie von Vukovic unterbrochen.
    »Woher?«, wollte Müller wissen. »Ich meine, ich höre das heute zum ersten Mal. Und wie sterben diese Frauen? Und was macht man mit ihren Leichen?«
    Vukovic lächelte still vor sich hin, um gleich darauf wieder ernst zu werden. Er fuhr sich mit der Zunge über die spröden Lippen und sagte: »Woher ich das weiß? Jemand hat es mir erzählt, und diesem Jemand glaube ich. Und diese Frauen bringen sich entweder aus lauter Verzweiflung um, oder sie sterben an einer Überdosis, denn es kommt nicht selten vor, dass sie mit Drogen voll gepumpt werden und irgendwann schlappmachen, oder sie werden einfach getötet, wenn sie zu lästig werden. Es hängt ganz von der Situation ab. Und ihre Leichen werden meist in Säure aufgelöst oder verbrannt.«
    »Bitte?!«, entfuhr es Doris Seidel und Kullmer gleichzeitig. »Das funktioniert doch nicht, ohne dass irgendwer das mitbekommt. Außerdem würde man dann doch ständig irgendwo verkohlte Leichen finden«, sagte Seidel, die sichtlich aufgebracht und erschüttert war.
    Vukovic fuhr ungerührt fort: »Ich könnte Ihnen jetzt aus dem Stand allein in Nordrhein-Westfalen drei Krematorien nennen, wo so etwas unter der Hand geschieht. Im Rhein-Main-Gebiet wird es nicht anders sein.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass …«
    »Frau Seidel, ich will damit sagen, dass so ziemlich jeder käuflich ist. Und glauben Sie bloß nicht, die Mitarbeiter von Krematorien wären davor gefeit, weil sie es als pietätlos oder gar kriminell empfinden würden. Die äschern täglich so vieleLeichen ein, da kommt es auf die eine oder andere auch nicht mehr an. Aber ein voller Geldbeutel ist doch was

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