Teuflische Versprechen
brauchen bloß ein paar Mal nett zu lächeln und mit den Augen zu klimpern, und schon gibt man Ihnen alles, was Sie wollen?«, fragte Bäumer ironisch. »Vergessen Sie’s.«
»Machen Sie einen andern Vorschlag«, sagte sie und zündete sich eine Zigarette an.
»Mein Gott, so schnell geht das nicht, das will alles akribisch durchdacht sein …«
»Sehen Sie, das ist vielleicht genau der Fehler, dass wir immer alles so akribisch durchdenken. Mein Vorschlag, und jetzt lassen Sie mich bitte ausreden. Drei von uns fliegen nach Belgrad und nehmen Kontakt zu den entsprechenden Leuten auf. Ich gehe nämlich davon aus, dass entweder Sie oder Herr Vukovic Personen kennen, die uns die Tür aufmachen werden, V-Leute zum Beispiel. Aber nur einer von uns gibt sich als Interessent für Frischfleisch aus, was natürlich nicht ich sein werde. Das Geschäft wird jedoch nicht in sagen wir Belgrad unter Dach und Fach gebracht, sondern hier in Frankfurt, wo wir uns doch gerne mit dem zuständigen V-Mann treffen möchten. Und damit hätten wir den Einstieg geschafft und gelangen so womöglich an diesen ominösen Marco Martini.«
Bäumer schüttelte den Kopf und holte sich einen Kaffee. »Ich halte das für keine gute Idee. Erstens, wenn wir erst mal in Belgrad sind und die Falle schnappt zu, sind wir erledigt. Wir kommen da nicht mehr raus, das garantiere ich Ihnen. Und glauben Sie mir, ich kenne die Jugo-Mafia, die sind an Brutalität höchstens noch mit den Russen zu vergleichen. Denken Sie nur an den Dreifachmord in Sachsenhausen vor ein paar Jahren.Die fackeln nicht lange, die drohen auch höchstens einmal, genau wie die Russen. Sie werden mir da sicherlich zustimmen, Herr Vukovic.«
»Richtig. Ich hatte des Öfteren mit südosteuropäischen Mafiaorganisationen zu tun und kenne deren Vorgehensweise. Ich persönlich rate ebenfalls dringend davon ab, nach Belgrad zu reisen, denn Sie haben keine Ahnung, was Sie dort erwartet. Sie wissen nicht, mit wem sie es dort zu tun bekommen, Sie kennen weder die örtlichen Gegebenheiten noch die Mentalität, und vor allem wird keiner da sein, wenn Sie in Gefahr sind. Selbst ich würde nicht in einer derart brisanten Mission dorthin fahren, höchstens in Urlaub und auch dann nur an die Küste. So weit mir bekannt ist, werden alle Geschäfte, die Deutschland betreffen, auch hier vor Ort abgewickelt. Nur die engsten Geschäftspartner von Kristovic sind in Belgrad willkommen. Bei Neulingen ist man äußerst vorsichtig. Lassen Sie’s sein, ist nur ein guter Rat von mir«, sagte Vukovic, der Durant aus seinen dunklen Augen ansah.
»Wenn wir aber schon dabei sind, ein Brainstorming zu machen«, meinte Bäumer, »hier mein Vorschlag: Es gibt einen Mann aus der Szene, den wir kontaktieren können. Er betreibt einen Swingerclub in Frankfurt-Sossenheim. Er soll angeblich über die nötigen Verbindungen verfügen. Aber der Mann ist nicht zu unterschätzen, der riecht, heißt es zumindest, einen Bullen auf tausend Kilometer Entfernung.«
»Und wieso habt ihr über ihn nicht schon den einen oder andern Puff hochgehen lassen? Oder wieso habt ihr ihn nicht schon mal so richtig in die Mangel genommen«, wollte Kullmer wütend wissen.
»Uns ist nicht bekannt, zu wem er Kontakt hat, aber ohne dass er es weiß, haben wir durch ihn schon zwei solcher Puffs hochgenommen. Die Hintermänner haben wir jedoch nie gekriegt.Die Gründe sind mir aber auch erst jetzt richtig klar geworden. Und wenn wir ihn in die Mangel nehmen, verlieren wir ihn vollständig. Außerdem hat er auch nur Kontakt zu Leuten auf der unteren Ebene. Solche Deals laufen über mehrere Stationen, man kann nicht einfach hingehen und mit einem reden und sagen, ich brauche Frauen, und schon sind sie da. Diese Typen sichern sich erst mal nach allen Seiten ab. So viel dazu. Von einem Marco Martini habe ich bis vorhin nie etwas gehört, aber wenn er tatsächlich so dick im Geschäft ist und seinen Sitz in Frankfurt hat, kommen wir diesmal vielleicht doch an ihn ran, weil wir nur so wenig Leute sind. Das würde uns den Umweg über Belgrad ersparen, wir wären nicht einer ungewissen Gefahr ausgeliefert, und vor allem könnten wir wesentlich einfacher operieren. Wer unbedingt Frischfleisch will, bekommt es auch, sonst würde es nicht so viele illegal betriebene Bordelle in Deutschland geben. Ich will Ihnen nur eine Zahl nennen. Jährlich kommen circa fünfhunderttausend Frauen aus dem Osten illegal in den Westen. Bisher waren die Hauptexportländer die
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