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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nicht unbedingt willig, dazu werden sie erst gemacht. Oder glaubst du ernsthaft, dass diese Frauen freiwillig hier sind?! Nein, meine Liebe, keine von denen ist freiwillig hier. Sie werden eingesperrt, sie bekommen kein Geld, und wenn eine von ihnen nicht spurt, wird sie gemaßregelt. Details möchte ich dir ersparen. Ulrich schickt einen von den Aufpassern zu ihr, sie bekommt eine Lektion und …«
    »Was hast du alles gemacht, außer das mit den Huren?«
    »Nichts, ich schwöre es.«
    »Das glaube ich dir nicht. Nur wenn du mir die volle Wahrheit sagst, werde ich mir überlegen, ob ich bleibe. Kokst du auch, damit du für die jungen Damen so richtig in Form bist?«
    »Hör doch auf damit. Aber mir wurde gestern der Auftrag gegeben, Binder für heute Abend in den Club zu bestellen. Ich wurde gezwungen, ihn zu erpressen. Sie haben mir Fotos in die Hand gedrückt, die Binder mit kleinen Mädchen zeigen, sechs, sieben, acht Jahre alt …«
    »Wiederhol das noch mal. Binder soll mit Kindern … Das ist nicht wahr, oder?«, sagte Kirsten Simoneit entsetzt.
    »Ich habe die Fotos gesehen und wollte es auch nicht glauben. Wie immer die das rausgefunden haben, aber als ich sie ihm gestern gezeigt habe, mein Gott, der ist von einer Sekunde zur andern kalkweiß geworden. Hätte mir jemand gestern Morgen noch gesagt, er sei ein Pädophiler, ich hätte demjenigen nur den Vogel gezeigt. Aber er steht nun mal auf kleineMädchen, und sie wollen, dass er seine Unterschrift unter ein bestimmtes Dokument setzt. Sie haben ihn zwar jetzt schon am Wickel, nach der Unterschrift aber erst richtig. Seine pädophilen Neigungen allein würden ihn höchstens sein Amt und möglicherweise auch seinen Ruf kosten, man würde ihn in die Pampa versetzen, mehr aber auch nicht. Vermutlich würde das nicht mal in der Presse erwähnt, weil bei uns das meiste geheimgehalten wird. Nachdem er jedoch die Unterschrift geleistet hat, wird er ein weiteres bedeutendes Mitglied in der ehrenwerten Gesellschaft sein, und darauf kommt es ihnen an. Und du weißt, dass Binder sehr eng mit verschiedenen Ministern verbandelt ist, auch wenn er nicht deren Partei angehört. Und so wird unser Land allmählich von Verbrechern regiert, die nach und nach weitere Verbrecher rekrutieren, weil ihnen keine andere Wahl bleibt …«
    »Aber es sind doch nicht alle Verbrecher …«
    »Nein«, unterbrach er sie mit ernster Miene, »natürlich nicht,
noch
nicht. Aber wenn das so weitergeht.« Er zuckte mit den Schultern, warf einen Blick auf die Cognacflasche und fuhr fort: »Am liebsten würde ich mich sinnlos besaufen, nur noch saufen, saufen, saufen, um nicht mehr nachdenken zu müssen.«
    »Aber genau das musst du, nachdenken. Denn du steckst mittendrin in einem riesigen Schlamassel.«
    »Ja, du hast Recht. Ich rede, als wäre ich ein Außenstehender, dabei stecke ich mittendrin und bin keinen Deut besser als Ulrich und all die andern. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich eines Tages so tief sinken würde, aber ich kann es nicht mehr ändern. Seit vorgestern zermartere ich mir das Hirn, wie ich unbeschadet aus der Sache rauskomme, aber mir fällt nichts ein. Das ist so ein raffiniertes Netzwerk, wenn du da einmal drin bist, bleibst du auch drin. Ich kenne jedenfalls keinen,der da wieder rausgekommen wäre. Lebend. Wenn die nicht mal vor einer kleinen unbedeutenden Anwältin und einem Journalisten Halt machen!«
    »Das hört sich trotzdem so an, als hätten alle Politiker Dreck am Stecken«, bemerkte Kirsten lapidar.
    »Quatsch, nicht alle, aber es werden immer mehr. Ich sag doch, jeder hat irgendwo eine Leiche im Keller liegen, und Ulrich und seine Leute finden die. Das sind die reinsten Bluthunde. Und es sind nicht nur Parteifreunde von mir darunter, sie kommen aus allen Parteien. Das Wichtige ist, dass sie gierig sind nach Macht und Ansehen und natürlich Geld und dass sie jede noch so große Sauerei mitmachen. Nimm nur Geheimbünde wie zum Beispiel den Andenpakt, das ist im Kleinformat das, was in den USA Skulls and Bones ist …«
    »Das hört sich ganz stark nach Mafiamethoden an …«
    »Das hört sich nicht nur so an, das ist die bittere Realität. Unser Land wird nach mafiosen Strukturen regiert, und das Volk merkt es nicht einmal.«
    Ohne auf die letzten Bemerkungen einzugehen, sagte Kirsten: »Wie mächtig ist Ulrich wirklich?«
    »Ich weiß lediglich, dass er über internationale Kontakte verfügt, aber frag mich nicht nach Details, denn er hat mich nur in

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