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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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dachte sie nach. Dieser Vormittag hatte ihr Leben verändert, und sie wusste noch nicht, wie sie damit umzugehen hatte. Sie hoffte nur, Hans würde keinen Fehler begehen. Und sie wunderte sich über sich selbst, über ihren Auftritt ihrem Mann gegenüber. Sie wurde in ihren Gedanken unterbrochen, als es klingelte. Sie ging zur Tür und öffnete sie. Paul stand draußen, den viel zu großen Schulranzen auf den kleinen schmalen Schultern. Nein, dachte sie, nachdem sie ihn mit einem Kuss begrüßt hatte und er an ihrvorbei ins Haus trabte, mit seinem typisch wiegenden Gang, der ein wenig an John Wayne erinnerte, ich werde nicht zulassen, dass man dir oder deinen beiden Schwestern etwas antut.
    Nachdem Paul gegessen hatte, ging er auf sein Zimmer, während seine Mutter die Wohnzimmertür hinter sich schloss und den Telefonhörer nahm. Ihr war auf einmal eine Idee gekommen, wie sie sich, den Kindern und auch ihrem Mann helfen konnte. Es war nur ein Strohhalm, aber den wollte sie ergreifen. Sie wählte eine Nummer und wollte nach dem zehnten oder zwölften Freizeichen wieder auflegen, als sie die Stimme des Mannes hörte, von dem sie sich Hilfe erhoffte.
    »Hallo, hier ist Kirsten. Du, ich müsste ganz dringend mit dir sprechen, aber nicht am Telefon. Kann ich vielleicht gleich zu dir kommen? … Prima, ich bin in spätestens einer halben Stunde da. Bis gleich.«
    Sie ging zu Hans, der vor sich hin dämmerte, und sagte: »Ich muss weg und werde in etwa zwei Stunden wieder zurück sein. Kümmere dich um Paul, und sag den Mädchen, dass sie sich das Essen in der Mikrowelle warm machen sollen.«
    »Wo gehst du hin?«
    »Ein dringender Termin, den du sowieso nicht mitbekommen hättest, wenn du nicht zu Hause wärst«, antwortete sie nur und verließ das Zimmer, ohne eine Erwiderung ihres Mannes abzuwarten. Er erhob sich vom Bett, ihm war ein wenig schwindlig und übel, zog sich wieder an und begab sich zu Paul.

Freitag, 11.40 Uhr
    Julia Durant war zu einem Supermarkt gefahren und hatte für ihren Vater und Maria genügend Lebensmittel für das Wochenende eingekauft. Sie hielt sich nur kurz in derWohnung auf. Der Fernseher lief, Maria hatte sauber gemacht, während ihr Vater in der Küche stand und ein Mittagessen zubereitete.
    »Ich sehe, ihr habt euch schon gemütlich eingerichtet«, sagte sie und stellte die Tüten in der Küche ab. »Habt ihr gut geschlafen?«
    »Ja«, antwortete er, »wir haben sogar ziemlich lange geschlafen, denn wir sind erst so gegen drei ins Bett.«
    »Könnt ihr beide bitte kurz zuhören, ich muss nämlich gleich weiter.«
    Sie erklärte im Schnelldurchgang, was am Vormittag im Präsidium gewesen war und dass man versuchen werde an diesen Marco Martini ranzukommen. Als sie fertig war, sagte Maria mit besorgtem Blick: »Bitte, pass auf, Marco ist gefährlich. Ihr dürft ihn nicht unterschätzen.«
    »Keine Sorge, uns ist klar, auf was wir uns einlassen. Aber wir haben sehr fähige Leute, die uns unterstützen. Hier ist das versprochene Handy, damit seid ihr jederzeit erreichbar und könnt auch mich rund um die Uhr anrufen. Wenn’s weiter nichts gibt, mach ich mich gleich wieder auf den Weg.«
    »Du wirst das schon hinkriegen«, meinte ihr Vater und nahm seine Tochter in den Arm. »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Du bist hier in Frankfurt, weil du hier gebraucht wirst. Und da ist immer einer, der dich beschützt.«
    »Ich weiß. Macht’s gut, und sollte irgendwas sein, einfach anrufen. Ich schau morgen wieder vorbei. Tschüs.«
    Maria kam, umarmte Julia Durant und sagte: »Ich danke dir für alles, was du für mich tust, nicht nur für mich, sondern auch für die andern Frauen. Ich wünsche dir viel Glück. Hier«, sie nahm ihre Kette mit einem kleinen silbernen Kreuz vom Hals und reichte sie Durant, »sie hat mir immer Glück gebracht. Sie soll auch dich beschützen.«
    »Das muss doch nicht sein, es ist …«
    »Bitte, nimm sie. Und ich werde immer an dich denken.«
    »In Ordnung.« Durant wollte sie in die Tasche stecken, doch Maria schüttelte den Kopf.
    »Du musst sie um den Hals tragen und gleichzeitig daran glauben, dass Gott dir hilft. Warte, ich leg sie dir um.«
    »Ich weiß das sehr zu schätzen. Wir sehen uns spätestens morgen. Ciao.«
    Sie verließ die Wohnung von Susanne Tomlin, warf von der Straße aus noch einen Blick nach oben, wo ihr Vater am Fenster stand und ihr zuwinkte. Sie winkte zurück, setzte sich in ihren Corsa, startete den Motor und fuhr los. Ihr Ziel war die

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