Teuflische Versprechen
lakonisch.
»Kirsten, das ist unwichtig! Ich habe mich blenden lassen und werde nun dafür bestraft. Ich habe Fehler gemacht, denn ich habe dem Teufel den kleinen Finger gereicht, und er hat die ganze Hand genommen und sie bis jetzt nicht losgelassen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, ich weiß nur, ich muss euch vor diesen Bestien schützen. Mein Leben ist mir dabei egal, das ist die Wahrheit. Allein deshalb dürfen wir uns nicht trennen, zumindest jetzt nicht. Ulrich würde den Braten sofort riechen. Alles, was er tut, tut er aus reiner Berechnung. Er handelt mit Menschen, mit Drogen, mit Waffen und allem möglichen anderen Zeug, er wäscht jedes Jahr Gelder in dreistelliger Millionenhöhe, er hat ein riesiges Vermögen angehäuft, aber in der Öffentlichkeit steht er als der Saubermann schlechthin da, denn keiner würde es wagen, seine Stimme gegen ihn zu erheben. Er predigt Moral und Anstand, verdammt den Sittenverfall, den Niedergang ethischer und moralischer Werte, prangert Korruption an und so weiter, aber in Wahrheit ist er verkommen bis ins Mark. Du kennst doch auch diesen Film mit Al Pacino, ich komm nicht auf den Titel, er spielt jedenfalls den Teufel …«
»
Im Auftrag des Teufels
«, sagte Kirsten Simoneit.
»Kann sein. Ulrich ist Al Pacino, nur mit dem Unterschied, dass das hier keine Fiktion ist, sondern bittere Realität. Aber Ulrichs wichtigstes Merkmal ist sein ungeheurer Einfluss. Ich weiß erst jetzt, dass ich eigentlich gar nichts von seinen Machenschaftenweiß, denn er arbeitet so unglaublich geschickt, er ist ein Stratege par excellence. Und ich stehe in seiner Schuld, das hat er mir eiskalt ins Gesicht gesagt. Wenn man ihn als Freund hat, braucht man keine Feinde mehr – auf niemanden trifft dieses Sprichwort mehr zu. Das ist alles, was ich im Augenblick zu sagen habe.«
Für einige Sekunden herrschte angespannte Stille, man hätte eine Stecknadel fallen hören können, ja, es schien sogar, als hätten Kirsten und Hans aufgehört zu atmen.
»Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist Ulrich ein Menschenhändler und Mörder und wer weiß was noch alles. Ist das wirklich wahr?«
»Ja. Aber das hätte ich damals doch nicht ahnen können! Dass er ein gerissener Hund ist, das wusste ich schon, aber ein Verbrecher … Nein, niemals.«
»Und wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte Kirsten Simoneit nach einer Weile. Sie war aufgewühlt von dem Gehörten und versuchte dennoch nach außen Ruhe zu zeigen.
»Keine Ahnung«, antwortete Hans schulterzuckend. »Ich bin genau wie Ulrich ein Verbrecher, ein Menschenhändler, ein Mörder … Scheiße, große gottverdammte Scheiße! Ich bin ratlos, ich weiß nur, dass ich den Schaden, den ich angerichtet habe, nie wieder werde gutmachen können. Wie gesagt, das Rad der Zeit lässt sich leider nicht zurückdrehen. Nur in einem bin ich ganz sicher, ich möchte dich nicht verlieren, um nichts in der Welt.«
»Wie kann ich weiter mit jemandem zusammenleben, der so viel Schuld auf sich geladen hat? Hans, es tut mir leid, aber das geht nicht, ich würde daran zerbrechen.«
»Willst du lieber sterben?«, fragte er mit eindringlicher Stimme. »Willst du das wirklich?«
»Ganz ehrlich? Lieber würde ich sterben, als so zu leben. Esgibt doch sicher Möglichkeiten, Ulrich auszutricksen,
du
hast die Möglichkeiten. Er ist doch kein Übermensch.«
Hans lachte höhnisch auf und schüttelte den Kopf. »Du kennst ihn wirklich nicht. Er
ist
ein Übermensch. Ihn trickst man nicht aus, der ist mit allen Wassern gewaschen, und er hat eine Armee von Bodyguards und gekauften Bullen, die ihn beschützt. Das Haus und das Gelände wird wie ein Hochsicherheitstrakt mit modernsten Geräten überwacht, da kommt keiner rein, den man nicht reinlassen will. Da sitzt permanent jemand vor den Monitoren. Na ja, jedenfalls hat er mich mit dem Haus in der Hand, doch er hat auch zig andere Leute in der Hand, die sich ihm ebenfalls nicht entziehen können, und keiner würde es wagen, sich gegen ihn zu stellen. Aber vielleicht kommt ja der Tag, an dem dieser elende Spuk endlich vorüber ist. Ich fürchte jedoch, dass ich danach für lange Zeit von der Bildfläche verschwinden werde, aber wenigstens seid ihr, du und die Kinder, dann frei. Ich habe sogar schon überlegt, ihn umzubringen, aber dazu bin ich viel zu feige.«
»Und wenn du zur Polizei gehst und ihnen alles erzählst?«
»Kirsten«, sagte er mit eindringlicher Stimme, »bei uns gehen Staatsanwälte, Richter, Politiker
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