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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ihre Größe hatte.
    »Frau Durant«, sagte Leonhardt und reichte ihr die Hand, ohne eine Miene zu verziehen, »angenehm, Sie kennen zu lernen. Sie setzen doch hoffentlich alle Hebel in Bewegung, um dieses abscheuliche Verbrechen aufzuklären. Frau Hendriks war eine fähige Anwältin und ein ausgesprochen wertvoller Mensch.« Dabei hob er die linke Augenbraue ein wenig. Seine dunklen Augen schienen sie zu durchbohren.
    »Wir tun, was wir können«, entgegnete sie und zog ihre Hand bereits nach einer Sekunde wieder zurück. »Wie gut kannten Sie denn Frau Hendriks?«
    »Wie gut kennt man überhaupt einen Menschen? Es gibt Ehepaare, die selbst nach zwanzig Ehejahren kaum etwas vom andern wissen.«
    »Das ist aber keine Antwort auf meine Frage, Dr. Leonhardt.«
    »Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, ich habe einen äußerst wichtigen Termin und fürchte, dass ich Ihnen in keinster Weise bei der Suche nach dem Mörder behilflich sein kann. Dennoch will ich Ihre Frage nicht unbeantwortet lassen. Ich kannte Frau Hendriks durch ihre Tätigkeit als Anwältin, aber über ihr Privatleben können Ihnen andere Personen sicher wesentlich mehr Auskünfte geben als ich. Ich wusste bis eben nicht einmal, wo sie gewohnt hat.«
    Ohne eine Erwiderung abzuwarten, ging er grußlos aus der Kanzlei und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
    Ekelhafter Schleimbeutel, dachte Durant nur und wandte sich Knoblauch zu. »Kann ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen?«
    »Wenn es nicht zu lange dauert.« Er bat sie in sein Büro, machte die Tür hinter sich zu und deutete auf einen Stuhl.
    Durant blieb jedoch stehen und sagte: »Meine Zeit ist ebenfalls begrenzt. Ich bin auch nur gekommen, um Sie zu fragen, ob Ihnen doch noch irgendetwas eingefallen ist, das uns weiterhelfen könnte.«
    »Da muss ich Sie leider enttäuschen, aber ich habe Ihnen gestern bereits alles gesagt, was ich weiß. Dr. Leonhardt war eben nur hier, um sein Beileid auszudrücken.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie derart bekannte Freunde haben«, bemerkte Durant.
    »Ich dachte, Sie kennen Dr. Leonhardt nicht«, entgegnete Knoblauch lächelnd.
    »Wenn er im Fernsehen auftritt, muss er wohl einigermaßen bekannt sein.«
    »Das stimmt allerdings. Dr. Leonhardt ist aber nicht mein Freund, wir sind nur hin und wieder beruflich miteinander verbunden. Um ganz ehrlich zu sein, er hat Frau Hendriks und mir damals ein paar Klienten überlassen, die es uns ermöglicht haben, die üblichen Startschwierigkeiten zu überwinden. Ich habe ihn mehr zufällig kennen gelernt.«
    »Und was tun Sie im Gegenzug für ihn?«, fragte Durant wie beiläufig.
    »Ich verstehe Ihre Frage nicht.«
    »Es heißt doch immer, eine Hand wäscht die andere.«
    »Ich weiß zwar noch immer nicht, worauf Sie hinauswollen, aber Dr. Leonhardt ist auf Gefälligkeiten nicht angewiesen. Erist ein überaus großzügiger und hilfsbereiter Mensch, auch wenn manche das anders sehen. Ich kann jedenfalls nur Positives über ihn berichten.«
    »War auch nur ’ne Frage. So, ich will Sie nicht länger aufhalten. Schönes Wochenende.«
    »Ihnen auch.«
    »Daraus wird nichts, ich muss arbeiten. Trotzdem danke.«
    Sie verabschiedete sich von Regina Zimmermann, fuhr mit dem Aufzug nach unten und lief mit schnellen Schritten zu ihrem Auto. Sie wollte Claudia Vermeer nicht warten lassen, und außerdem hatte sie einen Bärenhunger.

Freitag, 13.00 Uhr
    Claudia Vermeer saß bereits an einem Ecktisch, als Julia Durant das Restaurant betrat.
    »Bist du schon lange da?«, fragte sie und nahm ihr gegenüber Platz.
    »Auch erst seit eben. Du wirkst so abgehetzt.«
    »Es war einfach nur ein anstrengender Vormittag. Hast du schon gewählt?«
    »Nein. Aber ich nehme mein übliches Chili con Carne und ein Glas Wasser. Und du?«
    »Das Gleiche.« Sie blickte sich um, das Restaurant war gut gefüllt, der Geräuschpegel hoch. Der Kellner kam, sie gaben die Bestellung auf, Julia Durant beugte sich nach vorn, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, und fragte: »Können wir hier ungestört sprechen?«
    »Ich sehe jedenfalls kein bekanntes Gesicht«, antwortete Claudia Vermeer.
    »Ich hatte gerade eine Begegnung der besonderen Art. Ratmal, wer mir über den Weg gelaufen ist, als ich in der Kanzlei Knoblauch und Hendriks war? Leonhardt,
der
Leonhardt. Merkwürdig, oder?«
    »Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Nur blablabla. Er ist ein blablablablasierter Typ … Ich frag mich trotzdem immer noch, was der dort gemacht hat. Angeblich hat er

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