Teuflische Versprechen
nur zusehen dürfen. Das geilt sie auf und auch die, die’s treiben. Das ist wie in einer Live-Peepshow, nur mit dem Unterschied, dass du hier oft Sachen siehst, die du in einer Peepshow nie zu sehen bekommst. Manchmal ist das ein richtiger Rudelbums. Aber was erzähl ich dir da, schau dich um und mach, was dir gefällt. Sitz von mir aus auch nur an der Bar und unterhalt dich mit den Leuten. Trotzdem wette ich mit dir, nachher hast du ’ne Latte, dass dugar nicht mehr anders kannst, als mitzumachen. Wenn dir nicht schon vorher einer abgeht«, sagte er grinsend.
»Schau mer mal.«
»Eine Frage noch. Wo genau soll denn dein Club sein?«
»Wie oft soll ich das noch wiederholen …«
»Die Straße mein ich.«
»Limburger Straße, gleich beim Katholischen Gemeindezentrum«, antwortete Kullmer grinsend.
»Sagt mir was. Kannst übrigens schon mal vorgehen, ich hab hier noch was Wichtiges zu erledigen.«
Kullmer begab sich wieder nach draußen und machte die Tür hinter sich zu. Er konnte sich denken, was Willy zu erledigen hatte. Sein Herzschlag beschleunigte sich, für einen Moment überkam ihn ein mulmiges Gefühl. Das Spiel geht also los, dachte er auf dem Weg zur Bar.
Willy blieb einen Augenblick stehen, wartete, überlegte und nahm dann sein ganz spezielles Handy aus der Schublade, das er nur benutzte, wenn er bestimmte Personen anrief. Er gab die Pin ein und wählte eine Nummer. Am anderen Ende wurde abgenommen. Willy sagte: »Ich hab hier jemanden, der für euch interessant sein könnte.«
»Was will er?«
»Frauen.«
»Ist er sauber?«
»Wenn der ein Bulle ist, mach ich sofort meinen Club dicht. Aber am besten unterhaltet ihr euch selber mit ihm.«
»Ich schick zwei Mann vorbei, die sollen sich ihn ansehen, danach treffe ich meine Entscheidung. Wie lang ist er noch da?«
»Noch mindestens zwei Stunden.«
»In einer halben Stunde sind Charly und Nadja bei dir. Aber ich will nicht, dass sie umsonst kommen.«
»Er sitzt an der Bar. Warte mal kurz.« Willy öffnete die Tür einen Spalt und sah Kullmer an der Bar sitzen, ein Bier vor sich. Er unterhielt sich angeregt mit einer noch sehr jungen Dame, einer Stammkundin, die ihren nymphomanen Trieb hier auslebte und scheinbar ein neues Opfer gefunden hatte.
»Der läuft euch nicht davon, im Moment trinkt er ein Bier. Könnte sogar sein, dass ihr ihn beim Vögeln stört.«
»Bis gleich«, sagte der andere nur und legte auf. Willy ging zurück zur Bar, sah Kullmer an und nickte vielsagend. Kullmer hatte verstanden.
Freitag, 20.40 Uhr
Kirsten Simoneit ging zu ihrem Mann in den ersten Stock, der sich im Schlafzimmer umzog. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und tat, als nähme er keine Notiz von ihr, während sie ihn kritisch betrachtete. Seit sie bei Bernd gewesen war, hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Hans hatte seinen Rausch ausgeschlafen, während sie sich um die Kinder kümmerte, obwohl sie sich seit dem Vormittag hundeelend fühlte.
»Bist du fit?«, fragte sie in die Stille hinein.
»Hm.«
»Schau mich an«, forderte sie ihn auf, woraufhin er langsam den Kopf umdrehte.
»Was ist?«
»Weißt du, ich könnte genauso gut die Kinder nehmen und irgendwo hingehen, wo keiner uns finden würde, das Geld dafür hätte ich. Aber ich werde dir dieses eine Mal noch helfen, und wenn das alles vorüber ist, unterhalten wir uns noch mal in aller Ruhe.«
»Worüber denn, es hat doch sowieso keinen Sinn mehr.«
»Was hat keinen Sinn mehr?«, fragte sie leise und dennoch mit einer gewissen Schärfe.
»Das mit uns. Es ist ehrenvoll von dir, mir helfen zu wollen, aber ich habe mir die Scheiße eingebrockt, jetzt muss ich sie auch alleine auslöffeln. Du …«
»Dazu ist es zu spät, Hans. Du hast mir viel zu viel erzählt, als dass du noch irgendetwas alleine machen könntest. Denk dran, noch bin ich deine Frau, und vor allem, ich habe das Geld. Du hast nur das, was du als Landtagsabgeordneter verdienst, und das ist nicht die Welt. Du wirst nichts unternehmen, ohne mich vorher zu informieren, hast du das verstanden?«
»Warum machst du mich so runter? Siehst du nicht, dass ich am Ende bin?«
Kirsten Simoneit rollte mit den Augen. »Du und dein Selbstmitleid! Du hättest vorher überlegen sollen, auf was du dich einlässt. Du hast mich und deine Kinder in eine Sache hineingezogen, und ich werde einen Teufel tun und dich das jetzt allein durchziehen lassen, merk dir das. Benimm dich wie immer, wenn du in deinen Club gehst, lass dir nicht anmerken,
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